Allmendingen - Wirt protestiert mit Ostereiern gegen Weihnachtsdeko

Im Restaurant Ristretto in Allmendingen bei Bern wird gegen die verfrühte Weihnachtsdeko demonstriert. Ein stiller Protest mit Ostereiern und Pastellfarben.

Claudia Salzmann, Berner Zeitung BZ
Da wähnte sich BZ-Leserreporter Franz Böhringer im falschen Film, als er am Montag das Restaurant Ristretto in Allmendingen bei Bern besuchte: An der Wand hing eine Tafel mit der Aufschrift «Frohe Ostern» und beim Eingang zierte Osterdekoration in Pastellfarben einen Tisch.

«Was ist denn hier los, habe ich mich gefragt», erklärt der 69-jährige Böhringer auf Anfrage, der eigentlich nur ein dunkles Eggerbier hier trinken wollte. Er stellte den Wirt, Diego Segota, zur Rede und merkte, dass dies nicht etwa ein Fehler, sondern pure Absicht war.

Lachen provoziert

Der 54-jährige Segota, der mit seiner Frau und einem Freund das Ristretto seit drei Jahren führt, erklärt sich: «Es ist ein Gag für Gäste, weil wir festgestellt haben, dass die Weihnachtsdekoration viele stresst.» Seit Montag hängt diese und er habe bisher gute Rückmeldungen gehabt. «Auch einige Lachanfälle hat es provoziert und somit haben wir das Ziel erreicht», erklärt er sichtlich gut gelaunt.

Auch bei Böhringer kam dieser Witz gut an. «Ich finde es toll, wenn er etwas Risiko auf sich nimmt», erklärt der Worber. Und erinnert sich an seine Kindertage: «Erst am 1. Advent wurde ich mit Weihnachten konfrontiert. Heute fängt wirklich schon alles im Oktober an.» Und nennt als Beispiel die Landi Worb, die bereits ab 10. Oktober Weihnachtsdekoration verkauften.

«Sie meinten, ich spinne»

Beim Eingang hat er Platz gemacht. «Hier sollen noch zwei lebendige Hasen hinkommen», meint er. Er habe den Bauern angerufen, aber die Bestellung habe leider noch nicht geklappt.

Die Idee, das Lokal anstelle mit Weihnachtsdeko mit Ostereiern zu dekorieren, hatte er bereits vergangenes Jahr. «Doch meine Frau und mein Kollege haben mir gesagt, ich spinne», erinnert er sich.

Heuer hat er den Vorschlag wieder angebracht mit dem Argument: «Hört doch mal unseren Gästen zu, viele stresst das.» Seine beiden Partner gaben nach und so wird nun im Ristretto Ostern gefeiert. «An Weihnachten nehmen wir sie wieder weg», verspricht er.

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Erstellt: 03.12.2014
Geändert: 03.12.2014
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