Allmendingen - Knacknuss Gümligenweg

Auf dem Schlossareal in Allmendingen sollen 39 neue Wohnungen entstehen. Doch dem Projekt weht ein eisiger Wind entgegen: Gegen das Bauvorhaben und den damit verbundenen Ausbau des Gümligenwegs sind 22 Einsprachen eingegangen.

Simona Benovici, "Der Bund"
Laut Gemeinderat soll die Überbauung Schlossareal das grösste Bauprojekt in der Geschichte Allmendingens werden. Aber auch sieben Jahre nach ersten Planungsgesprächen ist die rund 25 Millionen Franken teure Überbauung noch weit von der Realisierung entfernt: Gegen das Vorhaben sind abermals unzählige Einsprachen eingegangen, wie der Gemeinderat in der jüngsten Ausgabe des «Allmendinger Journals» mitteilt. Stein des Anstosses ist vor allem der Gümligenweg: Dieser soll in der Bauphase und auch nach Abschluss der Bauzeit als Erschliessung dienen. 11 von insgesamt 22 Einsprachen richten sich denn auch gegen den geplanten Ausbau des Gümligenwegs.

Schulkinder gefährdet?

«Der Gümligenweg ist so schmal, dass nicht einmal ein Fahrrad und ein Auto kreuzen können», sagt Bildungsvorsteherin Monika Josseck (fdp). Als Vertreterin des Gemeinderates ist sie Mitglied der Primarschulkommission, die gegen die Baustellenerschliessung Einsprache erhoben hat. «Das obere Baufeld der Siedlung liegt in unmittelbarer Nähe des Schulhauses», sagt Josseck. Der gesamte Bauverkehr würde somit vor dem Schulhaus vorbeigeführt – ein Zustand, den Josseck so nicht akzeptieren will. Damit die rund 30 Unterstufenschüler nicht unnötig durch den Baustellenverkehr gefährdet würden, habe die Primarschulkommission in einem Schreiben an den Regierungsstatthalter Alternativen zur geplanten Verkehrsführung gefordert und solche auch aufgezeigt.

Trottoir soll Situation entschärfen

«Wir haben im Vorfeld drei Expertisen in Auftrag gegeben», sagt Dan Hiltbrunner vom Büro B Architekten und Planer, das für die Konzeption der Überbauung verantwortlich ist. Alle drei Gutachten hätten gezeigt, dass sich für die künftige Siedlungserschliessung über den Gümligenweg trotz dem erwarteten Mehrverkehr kein Kapazitätsproblem ergebe. «Ausgehend von den Expertenmeinungen haben wir aber die planerischen Grundlagen aufgearbeitet», sagt Hiltbrunner. Konkret heisst das, dass ein Trottoir die Verkehrssituation entschärfen soll. Wie Bauvorsteher Daniel Stucki im «Allmendinger Journal» ausführt, ist es auch der Gemeinde als Eigentümerin des Gümligenwegs ein Anliegen, «mit geeigneten Massnahmen den Schutz der schwächeren Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten». Während Hiltbrunner betont, dass die genaue Baustellenerschliessung «noch im Detailverfahren zu regeln» sei, stelle sich dafür die Frage der späteren Siedlungserschliessung nicht mehr. «Die Erschliessung des Gebiets wurde mit der Überbauungsordnung bereits zu einem früheren Zeitpunkt geklärt und festgelegt.»

Einsprachen gegen Überbauung

Einsprachen sind aber nicht nur gegen den Ausbau des Gümligenwegs eingereicht worden, sondern auch gegen das eigentliche Bauvorhaben: In einem erweiterten Teil des Schlossparks sollen sechs Mehrfamilienhäuser gebaut werden. Angeordnet in zwei Baugruppen zu je drei Gebäuden würden mit der Überbauung Schlossareal nördlich und nordwestlich des Schlosses 39 Wohnungen geschaffen. Sechs Parteien haben nun gegen die Fassadengestaltung der Häusergruppen und die geplante Entwässerung Einsprache erhoben. Auf diese Einwände entgegnet Hiltbrunner: «Das Projekt spricht eine zeitgenössische Architektursprache.» Dennoch stelle die Überbauung die Qualität des Schlossparks in den Vordergrund. «Wir haben viel Wert auf die Gestaltung der Gebäude und der Umgebung gelegt.» Deren Konzeptionierung sei aufgrund der Nähe zur Schlossanlage in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege erfolgt.

Zusammen mit Vertretern der Gemeinde, der Bauherrschaft und den Einsprechern werden nun Einigungsverhandlungen geführt. Diese werden im Mai stattfinden. «Wir hoffen, dass wir bei diesen Verhandlungen die Einsprachen ausräumen können», sagt Hiltbrunner. Dann könnte nach siebenjähriger Planungsphase endlich nach geeigneten Investoren für das Bauprojekt gesucht werden.

Ein Artikel aus

www.allmendingen.ch

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Erstellt: 31.03.2009
Geändert: 31.03.2009
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