Aeschlen - Führt Aeschlens Weg erneut zu den Diessbachern?
Der Ort wurde vor 700 Jahren erstmals erwähnt. Aeschlen sah in seiner 700-jährigen Geschichte manchen Besitzer. Seit gut 200 Jahren bildet das Gebiet eine eigene politische Gemeinde. Mit der Fusion mit Oberdiessbach würde sich die
Bruno Zürcher, Wochen-Zeitung
Als René Lory 1991 «Eine kleine Dorfgeschichte» veröffentlichte, wusste in Aeschlen noch niemand vom nahenden Jubiläum. In der Zwischenzeit fand der Lokalhistoriker im Berner Staatsarchiv die wohl erste Erwähnung des Ortes namens «Eschlon». Am 19. Juni 1305 verkauften nämlich Abt Diethelm und der Convent Trub ihr Besitztum bei «Eschlon» als freies Eigentum an Peter von Krauchthal. Dieser Kauf ist der erste Besitzerwechsel Aeschlens, der in den historischen Quellen zu finden ist. «Aeschlen war einfach ein Flecken Land. Es gab nie einen Herr von Aeschlen», meint René Lory. «Das Gebiet war so etwas wie ein Bauerngut.» Eine der möglichen Bedeutungen von Aeschlen heisst denn auch «Bei den kleinen Äckern.» Aeschlen kann aber auch soviel wie «kleiner Eschenwald» bedeuten. Die Geschichte von Aeschlen hat René Lory in den 40 Jahren zusammengetragen, in denen er unterrichtet hat. «Ich wollte nicht nur von Napoleon erzählen, sondern den Schülern auch zeigen, was sich hier ereignet hat.» Lory hat die Geschichte keinesfalls lückenlos aufgearbeitet, momentan widmet sich der pensionierte Lehrer eher anderen Dingen.
Verkauft und vergabt
Viele Informationen hat René Lory aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts zu Tage gebracht. Der Verkauf 1305 war nicht das letzte Geschäft, das Eingang in die Akten fand: 1319 vergabte Johann Senn von Münsingen Güter in Diessbach und Aeschlen an das Kloster Interlaken. Vier Jahre später kaufte Johann Senn von Münsingen dann wieder Güter in Aeschlen. 1325 kam es zu einem erneuten Verkauf: Der Ritter Hartmann Senno und der Junker Johannes verkauften den Grundbesitz «zu Eschlen bei Diessbach» an Peter von Krauchthal.
Aeschlen war schon zu dieser Zeit eng mit (Ober-)Diessbach verbunden. So waltete das Gericht Diessbach seines Amtes, wenn sich das Gotteshaus Interlaken und «Bauersame Buchholterberg» uneinig waren. Wie die Urkunde von 1525 zeigt, verfügte das Dorf schon damals über eine gewisse Eigenständigkeit. «Über Jahrhunderte blieben aber die Bewohner abhängig von den Herren zu Diessbach», hielt René Lory in der Dorfchronik fest.
Die politische Gemeinde, wie sie heute besteht, ist im Vergleich zu den vorher aufgeführten Jahrzahlen, recht jung. In welchem Jahr die Gemeinde Aeschlen genau aus der Taufe gehoben wurde, ist unklar. 1795 gab der Obmann von Diessbach bekannt, dass die Grenzstreitigkeiten mit Aeschlen erledigt seien. Dies zeigt, dass die politische Gemeinde Aeschlen in dieser Zeit bestand und heute gut 200 Jahre alt sein dürfte.
Nun entscheiden die Bürger
Aeschlen erlebte vor allem in den letzten Jahrzehnten eine gewaltige Wandlung, unter anderem schlossen das Wirtshaus, die Post und auch der Dorfladen. Für Schlagzeilen sorgte Aeschlen auch mit den finanziellen Schwierigkeiten, welche die gut 300 Einwohner zählende Gemeinde bis heute beschäftigen. Der Gemeinderat hat mit den Amtskollegen von Oberdiessbach Verhandlungen über eine mögliche Fusion aufgenommen die Finanzen sind einer von mehreren Gründen. Frühestens im kommenden Jahr werden die Stimmberechtigen der beiden Gemeinden über den Zusammenschluss abstimmen können dort liegt der grosse Unterschied zur Geschichte: Heute regieren nicht mehr die Herren zu Diessbach, sondern das Volk.
«Jubiläum und Fusion ist kein Gegensatz»
Am Samstag lädt der Gemeinderat Aeschlen die Einwohnerinnen und Einwohner zu einer gemütlichen Feier auf die Jüntenegg ein. Im Verlauf des Abends wird René Lory über die 700-jährige Geschichte Aeschlens referieren. Stephan Tschaggelar, Vizegemeindepräsident, wird die Feier leiten.
Wochen-Zeitung: Den «Geburtstag» der Gemeinde zu feiern und gleichzeitig die Fusion anzupeilen, ist doch ein Gegensatz.
Stephan Tschaggelar: Nein, wir wollen zeigen, wie sich Aeschlen in den 700 Jahren entwickelte. Die Feier soll eine Möglichkeit bieten, über alte Geschichten zu plaudern und natürlich über die Zukunft.
Bei einer Fusion wird das Volk das letzte Wort haben. Wie schätzen Sie die Stimmung ein?
Wir prüfen diesen Schritt sehr seriös. Es ist sicher besser, die Fusion heute freiwillig zu machen, statt morgen gezwungen zu werden. Ich denke, auch die Bürgerinnen und Bürger sehen das so.
Wo orten Sie Schwierigkeiten?
Ein zentraler Punkt ist sicher die Schule. Dort müssen wir eine gute Lösung finden. Ich bin da aber zuversichtlich.
Ein Artikel aus der
www.aeschlen.ch
Verkauft und vergabt
Viele Informationen hat René Lory aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts zu Tage gebracht. Der Verkauf 1305 war nicht das letzte Geschäft, das Eingang in die Akten fand: 1319 vergabte Johann Senn von Münsingen Güter in Diessbach und Aeschlen an das Kloster Interlaken. Vier Jahre später kaufte Johann Senn von Münsingen dann wieder Güter in Aeschlen. 1325 kam es zu einem erneuten Verkauf: Der Ritter Hartmann Senno und der Junker Johannes verkauften den Grundbesitz «zu Eschlen bei Diessbach» an Peter von Krauchthal.
Aeschlen war schon zu dieser Zeit eng mit (Ober-)Diessbach verbunden. So waltete das Gericht Diessbach seines Amtes, wenn sich das Gotteshaus Interlaken und «Bauersame Buchholterberg» uneinig waren. Wie die Urkunde von 1525 zeigt, verfügte das Dorf schon damals über eine gewisse Eigenständigkeit. «Über Jahrhunderte blieben aber die Bewohner abhängig von den Herren zu Diessbach», hielt René Lory in der Dorfchronik fest.
Die politische Gemeinde, wie sie heute besteht, ist im Vergleich zu den vorher aufgeführten Jahrzahlen, recht jung. In welchem Jahr die Gemeinde Aeschlen genau aus der Taufe gehoben wurde, ist unklar. 1795 gab der Obmann von Diessbach bekannt, dass die Grenzstreitigkeiten mit Aeschlen erledigt seien. Dies zeigt, dass die politische Gemeinde Aeschlen in dieser Zeit bestand und heute gut 200 Jahre alt sein dürfte.
Nun entscheiden die Bürger
Aeschlen erlebte vor allem in den letzten Jahrzehnten eine gewaltige Wandlung, unter anderem schlossen das Wirtshaus, die Post und auch der Dorfladen. Für Schlagzeilen sorgte Aeschlen auch mit den finanziellen Schwierigkeiten, welche die gut 300 Einwohner zählende Gemeinde bis heute beschäftigen. Der Gemeinderat hat mit den Amtskollegen von Oberdiessbach Verhandlungen über eine mögliche Fusion aufgenommen die Finanzen sind einer von mehreren Gründen. Frühestens im kommenden Jahr werden die Stimmberechtigen der beiden Gemeinden über den Zusammenschluss abstimmen können dort liegt der grosse Unterschied zur Geschichte: Heute regieren nicht mehr die Herren zu Diessbach, sondern das Volk.
«Jubiläum und Fusion ist kein Gegensatz»
Am Samstag lädt der Gemeinderat Aeschlen die Einwohnerinnen und Einwohner zu einer gemütlichen Feier auf die Jüntenegg ein. Im Verlauf des Abends wird René Lory über die 700-jährige Geschichte Aeschlens referieren. Stephan Tschaggelar, Vizegemeindepräsident, wird die Feier leiten.
Wochen-Zeitung: Den «Geburtstag» der Gemeinde zu feiern und gleichzeitig die Fusion anzupeilen, ist doch ein Gegensatz.
Stephan Tschaggelar: Nein, wir wollen zeigen, wie sich Aeschlen in den 700 Jahren entwickelte. Die Feier soll eine Möglichkeit bieten, über alte Geschichten zu plaudern und natürlich über die Zukunft.
Bei einer Fusion wird das Volk das letzte Wort haben. Wie schätzen Sie die Stimmung ein?
Wir prüfen diesen Schritt sehr seriös. Es ist sicher besser, die Fusion heute freiwillig zu machen, statt morgen gezwungen zu werden. Ich denke, auch die Bürgerinnen und Bürger sehen das so.
Wo orten Sie Schwierigkeiten?
Ein zentraler Punkt ist sicher die Schule. Dort müssen wir eine gute Lösung finden. Ich bin da aber zuversichtlich.
Ein Artikel aus der

www.aeschlen.ch