Adolf Wölfli: 150. Geburtstag
Heute jährt sich der Geburtstag des Berner Künstlers, Komponisten und Schriftstellers Adolf Wölfli zum 150. Mal. Wobei: Der Jubilar steht zwischen Tür und Angel. Eigentlich wurde Wölfli am 29. Februar 1864 im Emmentaler Dorf Bowil geboren. Der Schalttag passte ihm nicht, und so korrigierte er ihn in seiner Autobiografie «Von der Wiege bis zum Graab»: «Als Sohn armer Eltern, welche ihr kärgliches Dahsein bei harter Arbeit verdienen mussten, erblikte ich den 1. März 1864, auf der Nüchtern bei Bowyl, Kt. Bern, Schweiz: zum ersten Maal das Licht der Wellt.»
Adolf Wölfli verdingt sich in jungen Jahren als Knecht und Handlanger. Nach «Notzuchtversuchen an Kindern» erfolgt seine Einweisung in die psychiatrische Heilanstalt Waldau bei Bern, wo eine paranoide Schizophrenie diagnostiziert wird.
Hier beginnt Adolf Wölfli zu zeichnen und zu schreiben – und wird zu einem der wichtigsten Vertreter der Art brut in der Schweiz. Sein Werk umfasst Bleistiftzeichnungen (1904 bis 1906) und farbige Zeichnungen (1916 bis 1930), zudem 25 000 Seiten mit Prosatexten, Gedichten, musikalischen Kompositionen und Illustrationen. Dieses erzählerische Werk entsteht von 1908 bis zum Todesjahr 1930. Damit schafft sich Wölfli eine imaginäre Lebensgeschichte: «Eine neue Kindheit, eine grossartige Zukunft und eine fantastische Welt», schreibt die Adolf-Wölfli-Stiftung auf ihrer Website. Allein 3000 Seiten umfasst Wölflis (erfundene) Autobiografie. Es folgen die «Geographischen und allgebräischen Hefte», die in Wölflis Selbsternennung «Skt. Adolf II.» und im Weltentwurf der «Skt.-Adolf-Riesen-Schöpfung» gipfeln.
