Ackerweid: Wie das Wetter die Ernte beeinflusst

BERN-OST war zu Besuch bei Mosers auf der Ackerweid in Biglen. Hans Moser erzählt, warum er heute Angus Rinder hält und dass das Wetter nicht nur schlecht war.

Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch

Wenn jemand sagen kann, ob das Wetter gut ist, dann ist das ein Bauer. Als wir uns treffen, regnet es in Strömen. Es sieht aus, als würde ein tagelang dauernder Landregen einsetzen. "Der Regen ist eigentlich kein Problem", sagt Hans Moser, "ausser, dass wir bei Regen nicht ernten können." Um heuen zu können, sollte es schon drei Tage am Stück trocken sein.

 

"Um Getreide zu ernten, wäre eine Woche ohne Regen wünschenswert. Wenn es so viel regnet wie jetzt, sollte man dem Boden noch etwas Zeit geben, bevor man mit den schweren Maschinen aufs Feld fährt." Wir sind also schon voll im Thema.

 

Regen ist ok, aber nicht aufs Mal

"Ernteausfälle wegen dem Regen hatten wir bisher nicht. Das Problem war aber die Kälte ab April." Sämtliche Früchte seien futsch. Das gelte für Kirschen, Äpfel und Birnen, auch die Aprikosen könne er vergessen, sagt Moser. Das sei aber nicht so schlimm, weil die Früchte lediglich für den Eigenbedarf verwendet würden.

 

"Zum Glück hatten wir keinen Hagel. Wegen der Kälte sind sämtliche Kulturen zwei Wochen hintendrein." Gerste wäre normalerweise Ende Juni bereit zum Ernten, da müsse er wohl noch eine oder zwei Wochen warten.

 

Neue Kartoffeln sind bereit

Dafür konnten bereits die ersten Härdöpfu geerntet werden. Diese wurden Mitte März gesetzt. Weil es im Frühjahr kalt war, mussten diese erst noch mit Vlies bedeckt werden. Das schützte die junge Saat vor Schnee und Kälte. Nach 3,5 Monaten konnte ein erster Teil geerntet werden. In den nächsten drei Wochen folgt der Rest. Der Regen sorgt einerseits dafür, dass Kartoffeln schnell wachsen. Andererseits kann die Nässe aber auch zu Fäulnis führen. Deshalb müssen diese gegen Krautfäulnis gespritzt werden.

 

Angus Rinder - Marke Naturabeef

Mosers halten elf Mutterkühe und Kälber für die Produktion von Naturabeef. "Früher hatten wir Milchkühe, vor vier Jahren entschieden wir uns umzusteigen." Die Mastkühe müssen nicht zweimal täglich gemolken werden. Um unter der Marke Naturabeef produzieren zu können, müssen verschieden Richtlinien eingehalten werden. "Kühe und Kälber dürfen nicht angebunden sein, sie können raus auf die Weide, wann sie wollen. Zudem fressen sie nur Gras und Heu, keine Zusätze wie Soja."

 

Stall und Weide sind für die Kühe rund um die Uhr geöffnet. Im Sommer ziehen es die Kühe vor, nachts zu weiden und wenn es heiss ist, im Stall zu liegen. Gegenüber dem Wetter seien die Kühe tolerant: "Ein bisschen Regen ist den Kühen egal, aber so richtig starker Regen mögen sie auch nicht."

 

Der persönliche Tannenbaum

Noch ist Juli, aber das Wetter präsentiert sich schon wie im Oktober. Nur der Nebel fehlt. Seit ein paar Jahren verkaufen Mosers auch Weihnachtsbäume. Das Besondere daran: Schon ab Oktober kann man sich sein Bäumchen aussuchen. "Man kann eine Marke an der gewünschten Tanne anbringen und den Baum reservieren." Erst am Abholtag wird der Baum dann gefällt, damit er lange hält. Die Weihnachtsbäume werden langfristig gepflanzt, bis eine Tanne 1.80 Meter gross ist, wächst sie sieben bis zehn Jahre.

 

[i] Verena und Hans Moser führen die Ackerweid in Biglen in 3. Generation. Mosers haben drei erwachsene Töchter. Der Freund der jüngsten Tochter absolviert zurzeit noch die 3-jährige Ausbildung zum Landwirt. Mosers betreiben Ackerbau: Futtergetreide, Brotgetreide wie Weizen, Mais, Sonnenblumen, Saatkartoffeln, Speisekartoffeln, Süsskartoffeln. Hühner halten sie für den Eigengebrauch.

 

Im Hofwagen zu kaufen gibt es: Selbst geerntetes saisonales Gemüse, Süssgebäck, Confi, Eier, Sirup und Honig. Zusätzlich vermieten sie einen Partyraum. Auf dem Hof nisten Mehl- und Rauchschwalben sowie ein Paar Turmfalken, welches vier Junge aufzieht. Der Brutkasten für den Uhu wartet seit neun Jahren auf einen Bewohner.


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Erstellt: 10.07.2021
Geändert: 13.07.2021
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