Abstimmung in Konolfingen: Gemeinderat will Pausenraum für 760'000 Franken

Der Gemeinderat will einen Aufenthaltsraum für eine dreiviertel Million Franken umbauen lassen. Dagegen regt sich Widerstand aus den Reihen der SVP. An der Gemeindeversammlung wird darüber abgestimmt. Wir haben bei den Parteien nachgefragt, ob sie für oder gegen diesen Pausenraum sind.

Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch

Nicht nur Konolfingen wächst. Auch seine Gemeindeverwaltung. Vor 20 Jahren arbeiteten 25 Personen auf der Verwaltung, heute sind es 65. Die Angestellten teilen sich einen Pausen- und Aufenthaltsraum von knapp drei mal sechs Metern. Dies will der Gemeinderat ändern: Das Feuerwehrmagazin vor dem Haus soll in einen Aufenthaltsraum umgenutzt werden. Kostenpunkt: 764'000 Franken.

 

Der Heimatschutz macht es teuer

Warum das so teuer ist, erklärt Gemeindepräsident Heinz Suter (Fokus Konolfingen): "Das Feuerwehrmagazin steht unter Heimatschutz. Allein die Umnutzung kostet 550'000 Franken. Wir müssen das Dach mit Biberschwanzziegeln decken, was 70'000 Franken kostet. Der benötigte Ausbau für den Aufenthaltsraum kostet 220'000 Franken. Dass dies für den Stimmbürger viel zu teuer scheint, kann ich verstehen. Aber wir machen das Haus fit."

 

SVP sagt das sei ein Vorwand

Die SVP hat die Diskussion um den Pausenraum lanciert. SVP-Präsident Marc-Theodor Habegger sagt zur teuren Renovation: "Das Argument mit der Denkmalpflege ist ein Vorwand. Das Problem ist, dass man einen Ort ausgesucht hat, der von der Substanz her extrem teuer zum Sanieren ist." Laut SVP könnte die Gemeinde einen Raum des Nachbarhauses nutzen, welches auch der Gemeinde gehört. "Aber man will einfach investieren. Kein Privater würde das machen."

 

SP gibt keine Wahlempfehlung

Gemeinderätin Ursula Steffen von der SP sagt kurz und knapp: "Wir finden klar, dass ein Bedarf besteht. Es ist teuer, das ist auch klar. Wir geben keine spezifische Wahlempfehlung ab."

 

EVP ist für den Umbau

Die EVP ist für den Umbau. Parteipräsident Markus Brunner: "40 Leute in einem Aufenthaltsraum von 17 Quadratmetern, das geht nicht. Es besteht Handlungsbedarf." Der Gemeinderat hat drei Varianten geprüft. Ein Provisorium für 270'000 Franken, einen Anbau für 610'000 Franken und das Feuerwehrmagazin für 764'000 Franken. Brunner sagt: "Aus unserer Sicht ist die dritte Variante längerfristig die beste Lösung. Es ist zwar die teuerste, aber auch die nachhaltigste Lösung."

 

GLP für Stimmfreigabe

"Grundsätzlich sind wir mit den Kosten nicht einverstanden", sagt GLP-Präsident Thomas Plüss. "Die Kosten sind für einen Pausenraum zu hoch. Diese Lösung ist eine Luxusvariante, die ich ablehne." Es sei unbestritten, dass die Mitarbeiter der Gemeinde eine bessere Lösung benötigen. Die Grünliberalen schlagen vor: "Wir müssen schauen, dass die Kosten massiv gekürzt werden können." Zur Abstimmung hat die GLP Stimmfreigabe beschlossen.

 

Chancen stehen halb-halb

Heute wird das Feuerwehrmagazin als Abstell- und Veloraum genutzt. Gemeindepräsident Suter sagt zu einem möglichen Abstimmungsausgang: "Die Chancen stehen 50:50." Würde die Gemeindeversammlung die 764'000-Franken-Variante ablehnen, müsste der Gemeinderat nochmals über die Bücher. "Dann sind wir gefordert, die unhaltbare Situation zu verbessern. Eine Container-Variante könnte dann als Alternative dienen", so Suter. Das letzte Wort hat das Stimmvolk. Abgestimmt wird an der Gemeindeversammlung vom 7. Juni.

 

[i] Traktandum 3 – Genehmigung Verpflichtungskredit von 764'000 Franken. Die Gemeindeversammlung kann dem Kredit zustimmen oder ihn ablehnen. Die GV kann nicht über die Varianten Container oder Kubus abstimmen.

 

[i] Am Donnerstag, 2. Juni von 17:00 bis 19:00 Uhr kann das Feuerwehrmagazin besichtigt werden. Die Projektverantwortlichen werden vor Ort Fragen beantworten.


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Erstellt: 01.06.2022
Geändert: 01.06.2022
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