Aus Sicherheitsgründen abgesagt: Kulturfestival in Rüfenacht war Propaganda für Kriegsregime

Ein in Rüfenacht geplantes eritreisches «Kulturfestival» wurde als Propaganda-Anlass einer diktaturtreuen Organisation entlarvt. Nachdem in der eritreischen Community zur Demonstration aufgerufen wurde, hat die Kirchgemeinde den Anlass aus Sicherheitsgründen abgesagt.

pd/abu, info@bern-ost.ch

Das eritreische Kulturfest war für den 1. September angesagt. Als die Einladung dazu publiziert wurde, rief der Anlass bei Eitreer:innen in Rüfenacht laut der Aargauer Zeitung Unmut hervor. Auf der Einladung waren demnach Bilder der eritreischen Armee zu sehen, dazu stand in der eritrischen Sprache Tigrinya: «Sieg für das Volk! Ewige Erinnerungen an unsere Helden.»

 

Nicht nur in Rüfenacht

In den letzten Tagen und Wochen kam es an mehreren Orten in Europa und Kanada zu Demonstrationen gegen ähnliche «Kulturfestivals». Auch in der Schweiz gab es in der Vergangenheit solche Anlässe. Zum Beispiel letzten Juli in Sion und diesen Mai in Yverdon. Offiziell wird die Unabhängigkeit Eritreas gefeiert.

 

In Yverdon trugen an der Feier verschiedene Redner, darunter offenbar hochrangige Politiker aus dem ostafrikanischen Land, die eritreische Militäruniform, was in der Schweiz für offizielle Verteidigungsattachés erlaubt, allen anderen Leuten aber verboten ist. Auf Videos hätten Leute mit Kalaschnikow-Sturmgewehren getanzt, so die Aargauer Zeitung.

 

«Parolen und Bilder unseres Diktators»

Laut der Aargauer Zeitung steht hinter den Festivals die Organisation YPFDL. Die «Young People's Front for Democracy and Justice» ist laut einer im Bericht zitierten Expertin eine Art Jugendabteilung der Regierungspartei von Diktator Isayas Afewerki. Dieser regiert das Land seit 1993 im Rahmen einer Einparteienregierung. Exileritreer:innen sehen die Kulturfestivals deshalb als Propagandaanlässe des Regimes an. «Das sind Parolen und Bilder unseres Diktators in der Heimat!», zitiert die Zeitung einen eritreischen Flüchtling namens Elyas.

 

Die Einladung zum Anlass verbreitete sich offenbar schnell und eine Gruppe reichte in Worb ein Gesuch ein für eine Demonstration. Die Polizeiabteilung von Worb informierte die Kirchgemeinde über die geplante Demonstration, worauf diese die Zusage für das Fest aus Sicherheitsgründen zurückgezogen habe.


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Erstellt: 30.08.2023
Geändert: 30.08.2023
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