Aaretal - Mehr Platz für die Pendler

Das Gedränge war zu gross: Die BLS macht einen Sparentscheid rückgängig und führt einen morgendlichen Pendlerzug wieder in Doppeltraktion.

skk, Berner Zeitung BZ

Die Pendler fühlten sich unvermittelt in die alten Zeiten zurückversetzt, in denen die BLS statt auf die Doppelstöcker der Generation Mutz auf die älteren einstöckigen Nina-Züge setzte. Auf der S-Bahn, die morgens kurz vor acht durchs Aaretal nach Bern verkehrte, war seit Mitte Dezember das Gedränge wieder wie früher.

Weil die BLS den Zug von zwei Doppelstöckern auf nur noch einen verkürzt hatte, fanden Leute spätestens ab Rubigen nicht einmal mehr einen richtigen Stehplatz. Trotzdem gab sich die BLS unnachgiebig: Enge Platzverhältnisse gehörten in den Stosszeiten dazu, liess sie noch im Januar verlauten.

Umso grösser war gestern bei vielen die Überraschung, als der Zug plötzlich wieder in Doppeltraktion unterwegs war. Drinnen verteilte ein Bähnler sogar noch kleine Lebkuchen. Es war, als ob sich die Bahn für erlittene Unbill entschuldigen wolle: Ab sofort verkehre der Zug wieder mit zwei Fahrzeugen, war auf dem beigelegten Handzettel zu lesen.

«Damit reagieren wir auf Ihre geäusserten Kundenanliegen und freuen uns, Sie weiterhin an Bord zu haben.» Die BLS gibt sich in der Tat einsichtig. Nicht nur der, wie Sprecherin Helene Soltermann sagt, «überdurchschnittlich vielen negativen Reaktionen» wegen: «Wir haben die Situation falsch eingeschätzt.» Bei Kontrollen vor Ort habe man ein Gedränge angetroffen, «das über eine akzeptable Stehplatzsituation hinausging». Zudem hätten sogar Passagiere der 1. Klasse stehen müssen.

Vor Monatsfrist begründete die BLS den Kapazitätsabbau auf dem Zug mit ihrem allgemeinen Sparprogramm. Was der Verzicht auf die Doppeltraktion in Franken und Rappen bringen sollte, sagte sie aber nicht.


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Erstellt: 03.02.2015
Geändert: 03.02.2015
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