Aaretal - Internet-Versuch kann starten

Die Swisscom will den Mobilfunkempfang entlang von Bahnstrecken verbessern. Jetzt hat der Thuner Regierungsstatthalter grünes Licht für einen Versuch zwischen Uttigen und Münsingen gegeben.

Patric Spahni, Thuner Tagblatt
Um Bahnreisenden auf der Linie Uttigen - Münsingen ein besseres Mobilfunknetz und damit schnelleres Internet zu ermöglichen, will die Swisscom entlang der 10 Kilometer langen Strecke ein neuartiges Sendesystem einrichten (wir haben berichtet). Der Thuner Regierungsstatthalter Marc Fritschi hat drei Einsprachen abgewiesen und die Baubewilligung für einen entsprechenden Pilotversuch erteilt, wie er gestern bekannt gab.


Antennen und Kabel

Er koordinierte das Verfahren, um «das zusammenhängende Projekt gesamtheitlich zu prüfen», damit nicht die vier betroffenen Gemeinden Münsingen, Wichtrach, Kiesen und Uttigen vier verschiedene Verfahren durchführen mussten. Gegen seinen Entscheid kann während dreissig Tagen Beschwerde geführt werden.

Konkret geht es darum, dass entlang der Strecke ein sechs Zentimeter dickes, sogenanntes Strahlenkabel sowie Antennen aufgebaut werden. «Man kann sich dies als Zaun vorstellen», sagt Swisscom-Sprecher Armin Schädeli. «In Abständen von maximal 10 Metern wird ein Pfosten montiert; das Strahlenkabel verläuft auf einer Höhe von 1,2 Metern.» Dabei sei zu beachten, dass die Versorgung «ausschliesslich in Richtung des Zugs» erfolge.

Projekt angepasst

Im Verlauf des Bewilligungsverfahrens musste die Swisscom das Projekt anpassen, weil eine ­Gewässerschutzzone sowie Orts- und Landschaftsschutzgebiete betroffen sind. «Dort, wo es ästhetische Bedenken gegenüber dem Kabel gab, wurden Antennen eingesetzt», sagt Schädeli.

3,6 Millionen Baukosten

Gefragt nach einem konkreten Zeitplan, lässt er sich nicht auf die Äste hinaus. «Bei Baubewilligungsverfahren muss grundsätzlich immer mit Einsprachen gerechnet werden», sagt Schädeli, fügt aber an: «Die Planung sieht vor, dass im Herbst die ersten Messfahrten stattfinden.»

Das Projekt mit dem Namen «Leaky Feeder» ist laut Armin Schädeli erfunden und konzipiert von Swisscom. «Wir arbeiten eng mit den SBB zusammen, die beispielsweise die Bahntrassen zur Verfügung stellen.» Schädeli betont ferner, die Lösung sei so ausgelegt, dass auch andere Mobilfunkanbieter die Möglichkeit haben, die Technologie zu nutzen. Die Baukosten für den Pilotversuch belaufen sich auf 3,6 Millionen Franken.

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Erstellt: 13.02.2016
Geändert: 13.02.2016
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