Aaretal - Beschwerden gegen Pilotprojekt

Das schnelle Internet entlang der Bahnlinie zwischen Uttigen und Münsingen kommt wohl nicht so schnell. Gegen die Baubewilligung für die Mobilfunkanlage wurden zwei Beschwerden eingereicht.

Marco Zysset/rei/mb, Berner Zeitung BZ
Es ist eine Mischung zwischen Zaun und Antenne, die Swisscom an der Bahnlinie zwischen Münsingen und Uttigen plant: Entlang der Strecke sollen ein sechs Zentimeter dickes sogenanntes Strahlenkabel sowie Antennen aufgebaut werden. «Man kann sich dies als Zaun vorstellen», sagt Swisscom-Sprecher Armin Schädeli. «In Abständen von maximal 10 Metern wird ein Pfosten montiert; das Strahlenkabel verläuft auf einer Höhe von 1,2 Metern.» Dank dieser Pilot-Anlage soll der Mobilfunkempfang in den Zügen verbessert werden, sodass die Reisenden in den Genuss schnellen Surfens im Internet kommen könnten. Schädeli betont, dass die Versorgung «ausschliesslich in Richtung des Zugs» erfolge.

Beschwerden sind grundsätzlicher Art

Regierungsstatthalter Marc Fritschi hatte das Bauprojekt Anfang Februar bewilligt. Nun sind zwei Beschwerden beim Rechtsamt der kantonalen Bau-, Verkehrsund Energiedirektion eingegangen, wie Recherchen dieser Zeitung ergeben haben. Eine Beschwerde kommt von einer Einzelperson, eine von einer Organisation; beide seien grundsätzlicher Art. Je nachdem, welche weiteren Abklärungen nötig sind, ist mit einem Beschwerdeentscheid noch vor den Sommerferien zu rechnen oder eben erst in der zweiten Jahreshälfte.

Möglichkeit für andere Mobilfunkanbieter

Swisscom musste das Projekt bereits im Verlauf des Bewilligungsverfahrens anpassen, weil eine Gewässerschutzzone sowie Ortsund Landschaftsschutzgebiete betroffen sind. Gefragt nach einem konkreten Zeitplan, lässt sich Sprecher Armin Schädeli nicht auf die Äste hinaus. «Bei Baubewilligungsverfahren muss grundsätzlich immer mit Einsprachen gerechnet werden.»

Das Projekt mit dem Namen Leaky Feeder ist laut Armin Schädeli erfunden und konzipiert von Swisscom. «Wir arbeiten eng mit den SBB zusammen, die beispielsweise die Bahntrassen zur Verfügung stellen», sagt er. Schädeli betont ferner, die Lösung sei technisch so ausgelegt, dass künftig auch andere Mobilfunkanbieter die Möglichkeit haben können, die Technologie zu nutzen. Die Baukosten für den Pilotversuch belaufen sich auf 3,6 Millionen Franken.

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Erstellt: 21.03.2016
Geändert: 21.03.2016
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