ARA Kiesental: Zusammenschluss ist gescheitert
Der Zusammenschluss mehrerer regionaler ARAs zur ARA Kiesental ist gescheitert. Die ARA Unteres Kiesental hat ihren Austritt gegeben. Die ARA Kiesental AG will trotzdem weiterplanen.
Am 27. Oktober 2014 gründeten Vertreter*innen der ARA Grosshöchstetten sowie der Gemeindeverbände ARA Region Oberes Kiesental und ARA Region Unteres Kiesental die ARA Kiesental AG. Die drei ARAs reinigen zur Zeit noch eigenständig die Abwässer ihrer insgesamt 16 angeschlossenen Gemeinden mit rund 20`500 Einwohnerinnen und Einwohnern. Ziel der neuen AG war es, die ARA der Region Unteres Kiesental in Kiesen auszubauen und dort das Abwasser des gesamten Gebiets zu reinigen.
Rücktritte im August
Dass in der neu gegründeten AG Kiesental nicht alles rund läuft, zeigte sich schon im August, als der Verwaltungsratspräsident, ein weiteres Mitglied des Verwaltungsrates und der Geschäftsführer zurücktraten. Verwaltungsratsmiglied Walter Hostettler gab als Grund die "zwischenmenschliche Ebene" an, auf der es im Verwaltungsrat hapere. Ausserdem würden nicht alle beteiligten ARAs gleich behandelt. (BERN-OST berichtete.)
Am Montagabend gab nun ausgerechnet der Verband ARA Unteres Kiesental den Austritt, in dessen Gebiet die neue Anlage hätte gebaut werden sollen. Wie die Berner Zeitung BZ schreibt, wollten der Verband ARA Oberes Kiesental und die ARA Grosshöchsetten die Planung noch einmal aufrollen und prüfen, ob der Neubau in Kiesen wirklich die beste Lösung für alle ist. Demnach haben sie sich unter anderem an den Bedingungen gestört, die im Vorvertrag für den Landhandel mit der Rechtsamegemeinde Kiesen festgeschrieben wurden.
ARA Unteres Kiesental will Geld zurück
Auf der anderen Seite des Konflikts steht die ARA Unteres Kiesental und deren Präsident Herbert Riem, der Mitglied ist der Rechtsamgemeinde und der für einige Monate auch die AG Kiesental AG präsidierte. Der Vorstand sehe keine Basis mehr für eine konstruktive Zusammenarbeit, sagte Riem am Montagabend zu den Abgeordneten der sechs Verbandsgemeinden Oberdiessbach, Brenzikofen, Herbligen, Oppligen, Kiesen und Jaberg. Aus Linden war niemand anwesend. Er beantragte, der Verband solle aus der ARA Kiesental AG austreten. Nach längerer Diskussion beschlossen die Anwesenden, den Austritt aus der ARA Kiesental AG zu verhandeln und dabei mindestens den Nominalwert der 27 Aktien sowie die geleisteten Investitionsbeiträge zurückzufordern.
Gegenüber der BZ gaben sich sowohl Herbert Riem als auch Heinz Suter, Gemeindepräsident von Konolfingen und seit September neuer Verwaltungsratspräsident der ARA Kiesental AG, gelassen, was die Zukunft angeht.
"Wir sind nicht auf den Neubau angewiesen" sagt Riem. Und auch Suter gibt an, keinen Druck zu verspüren, obwohl die Betriebsbewilligungen der ARAs in Konolfingen und Grosshöchstetten 2030 und 2035 ablaufen. Sein Vorschlag ist, auch eine Zusammenarbeit mit Münsingen noch einmal zu prüfen, was auch ohne die ARA Unteres Kiesental möglich sei. Diese Idee bestand bereits ganz am Anfang der Abklärungen zum Zusammenschluss, wurde aber verworfen, weil sie zu teuer war.