A6 Rubigen – Thun-Nord: Radaranlage wird an Polizei übergeben
Auf der A6 im Aaretal wechselt die zulässige Höchstgeschwindigkeit je nach Verkehrsaufkommen. Weil die signalisierten Geschwindigkeiten aber nicht immer eingehalten werden, wurde eine neuartige Radaranlage installiert, die sich selbständig auf die unterschiedlichen Geschwindigkeiten anpassen kann. Nach ausführlichen Tests wird die Anlage jetzt an die Kantonspolizei Bern übergeben - und scharf gestellt.
Seit 2018 ist auf der A6 zwischen Muri und Thun das so genannte GHGW-System in Betrieb (BERN-OST berichtete). GHGW heisst «Geschwindigkeitsharmonisierung und Gefahrenwarnung». Das System regelt die zulässige Höchstgeschwindigkeit weitgehend automatisch in Abhängigkeit vom Verkehrsaufkommen. Je nach Verkehrsdichte wird entweder 80 oder 100 km/h oder «freie Fahrt» (120 km/h) signalisiert. Mit tieferen Geschwindigkeiten werden die Strassenkapazität erhöht und der Verkehrsfluss verstetigt. Auch die Verkehrssicherheit wird verbessert.
Unfallzahlen sind gesunken
Den Auswertungen zufolge hat das System tatsächlich positive Auswirkungen auf den Verkehrsfluss. Auch die Unfallzahlen sind gesunken. "Allerdings werden die signalisierten Geschwindigkeiten nicht von allen Verkehrsteilnehmenden gleichermassen eingehalten", schreibt das Bundesamt für Strassen ASTRA in einer Medienmitteilung. Die unterschiedlichen gefahrenen Tempi vereitelten eine optimale Wirkung des Systems und führten auch dazu, dass Verkehrsteilnehmer*innen, welche sich an die Limiten halten, bedrängt würden.
Das Durchsetzen der Geschwindigkeitslimiten gerät allerdings zur technischen Knacknuss, denn herkömmliche Geschwindigkeitsmesssysteme müssen jeweils manuell auf die zu kontrollierende Geschwindigkeit eingestellt werden. Es wurde deshalb eine neuartige Radaranlage entwickelt, die sich selbständig auf die vom GHGW-System angezeigte Geschwindigkeit einstellt.
Zweimalige Anzeige, dann wird geblitzt
Das Radargerät wird erst dann aktiviert, wenn das letzte Geschwindigkeitssignal vor dem Messstandort und das Signal am Standort selber die gleiche Geschwindigkeit anzeigen. Zwischen den beiden Signalen liegt eine Strecke von rund 1 km. "Somit sehen die Autofahrer*innen die massgebliche Höchstgeschwindigkeit zwei Mal, bevor eine allfällige Übertretung geahndet würde", so das ASTRA.
Vor der Inbetriebnahme durchlief das neue, komplexe System beim Bundesamt für Metrologie ein umfangreiches Prüf- und Zulassungsverfahren.
Das ASTRA liess sechs Kontrollstandorte baulich vorbereiten. Das eigentliche Messgerät wird an diesen alternierend eingesetzt. In diesen Tagen wird das Gesamtsystem an die Kantonspolizei Bern übergeben und steht danach in operativem Betrieb.
[i] Allgemeine Informationen zur Funktionsweise von GHGW: https://www.youtube.com/watch?v=l1wbPD-5VmI