"150 Jahre Eisenbahn Konolfingen" Teil 8: Bahnhöfe wiesen Strassen den Weg

Am 31. Mai und 1. Juni 2014 feiert die Gemeinde Konolfingen mit einem grossen Fest "150 Jahre Eisenbahn Konolfingen". Die lange Geschichte wird mit einer Sonderausstellung, sie ist jeden ersten Sonntag und Mittwoch sowie jeden dritten Sonntag im Monat geöffnet, im Dorfmuseum nachgezeichnet. BERN-OST blickt in einer Serie auf die Geschichte zurück - und auf das Bahnhoffest voraus.

Willi Blaser
Die Stationsgebäude von Tägertschi bis Langnau wurden in Normbauweise erstellt. Die Stationsgebäude waren von P.A. Tièche, dem Architekten der Ost-West-Bahn entworfen worden. Da die Ost-West-Bahn bereits vor dem Bau der Stationsgebäude Konkurs machte, modifizierte der Architekt der Bernischen Staatsbahn J. Jenzer die Pläne. Die Gebäude wurden im Jahr 1863/64 unter der Bauleitung von J. Jenzer vollständig in Holzbauweise erstellt. Worb besitzt im Unterschied zu den übrigen Gebäuden ein gemauertes Erdgeschoss, wie die Gebäude zwischen Biel und Zollikofen. Das Stationsgebäude von Zäziwil ist in der ursprünglichen Bauweise wunderschön restauriert worden. Der am 1. Juni 1864 eröffnete Bahnhof oder wie sie damals hiess, Station Konolfingen-Stalden, besass lediglich ein Ausweichgleis und zwei Weichen. Dies blieb in den folgenden 20 Jahren unverändert.
 

Bahn als Wegweiser

 

Zugleich wurden auch Strassen gebaut oder die damaligen Feldwege ausgebaut. „In diesem Theile des Bauwesens wurde ganz besonders das Augenmerk auf die Richtung der projektierten Eisenbahnen und das Bedürfnis  guter Zufuhrstrassen auf die Stationen gerichtet“, kann im Bericht von Regierungsrat und Baudirektor Dähler über die Grundsätze des Strassenbaues von 1854 nachgelesen werden.

 

Bahnhof im stetigen Wandel

 

Immer wieder wurde der Bahnhof Konolfingen den neuen Bedingungen angepasst. Mit der Eröffnung der Burgdorf‒Thun‒Bahn BTB 1899 wurde Konolfingen zur Kreuzungsstation. Die Gleisanlage wurde erweitert. Auf Geheiss der Jura-Simplon Bahn wurde zwischen den Gleisen 3 und 4 ein Mittelperron erstellt. Dieser Mittelperron wurde 1901 mit einem Dach versehen.

 

Der steigende Verkehr verlangte eine Erweiterung des Aufnahmegebäudes. 1901 wurde ein zweites Aufnahmegebäude erstellt im Stil der Aufnahmegebäude der Bahnlinie von Trubschachen bis Fluhmühle bei Luzern. „Der Bahnhof war Dreh- und Angelpunkt im Eisenbahnverkehr. Nicht nur mussten Anschlüsse zwischen den Linien gewährleistet werden und Waren von der einen zur anderen Linie umgeladen oder rangiert werden, es galt auch, die wichtigen Abnehmer und Zulieferer in Konolfingen zu bedienen“, erinnert sich Erwin Gugger als ehemaliger Souschef. „Der Betrieb begann frühmorgens und endete kurz nach Mitternacht. So mussten die ganze Zeit mindestens 4 Personen im Bahnhof sein. Neben dem  Vorstand oder seinem Stellvertreter war eine Person im Gepäckdienst (dazu gehörte auch das Umladen der schweren Fleischkörbe), ein Rangiermeister und ein Mann im Stellwerk zwingend nötig“.

 

Bahn 2000

 

Mit dem Projekt Bahn 2000 wurde vieles anders. Kernstück dabei war der Bau der Strecke Mattstetten‒Rothrist. Dies führte zu geänderten Ankunfts- und Abfahrtszeiten der Züge auf der West-Ost Achse, was wiederum der Auslöser für den Ausbau des Fahrplanangebotes der S2 nach Langnau im Jahr 2005 war. Damit ein integraler Halbstundentakt eingeführt werden konnte,  wurden ab dem 17. September 2002 Doppelspurinseln bei Tägertschi, zwischen Konolfingen und Zäziwil,sowie zwischen Signau und Emmenmatt erstellt. Gleichzeitig wurde die Linie Gümligen‒Luzern automatisiert. Die Trasse gehört jedoch weiterhin den SBB  und auch der Güterverkehr, der sich jedoch auf die Strecke des früheren Regionalverkehr Mittelland (EBT) beschränkt, wird weiterhin durch SBB Cargo besorgt. Die Stationen oder Bahnhöfe sind geblieben, das Personal aber ist verschwunden, glücklicherweise grösstenteils mit Pensionierungen. Heute wird der Regelverkehr von Bern aus ferngesteuert. In Konolfingen bedient und beratet das BLS-Reisezentrum nur noch die Kunden.

 

Ab dem Fahrplanwechsel 2004/2005 wurde die BLS neu für den S-Bahnverkehr Bern verantwortlich. Von diesem Zeitpunkt an verkehrten die Züge der S2 mit Rollmaterial der BLS von Langnau via Konolfingen‒Bern nach Schwarzenburg. Seit dem Fahrplanwechsel vom 14. Dezember 2009 verkehrt die S2 von Langnau nach Laupen.

 

Wollen Sie wissen, wie die Station Stalden eingeweiht wurde und wie viel Bahnverkehr da herrschte, dann lesen Sie nächste Woche hier in dieser Serie weiter.

 

[i] Sonderausstellung „150 Jahre Eisenbahn Konolfingen“

[i] Bahnhoffest „150 Jahre Eisenbahn Konolfingen“

[i] Dorfmuseum Alter Bären

[i] Konolfingen

[i] Sonderseite der BLS AG

[i] Nostalgisch an Bahnhoffest fahren

[i] Zum ersten Teil der BERN-OST Serie "150 Jahre Eisenbahn Konolfingen" mit Links auf alle bisherigen Artikel...


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Erstellt: 07.04.2014
Geändert: 07.04.2014
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