"150 Jahre Eisenbahn Konolfingen" Teil 13: Goggifrösch und 20er-Stückli vom Tschirrehüttli

Am 31. Mai und 1. Juni 2014 feiert die Gemeinde Konolfingen mit einem grossen Fest "150 Jahre Eisenbahn Konolfingen". Die lange Geschichte wird mit einer Sonderausstellung, sie ist jeden ersten Sonntag und Mittwoch sowie jeden dritten Sonntag im Monat geöffnet, im Dorfmuseum nachgezeichnet. BERN-OST blickt in einer Serie auf die Geschichte zurück - und auf das Bahnhoffest voraus.

Willi Blaser
Wie die Bahn selbst, so veränderte sich auch die Umgebung rund um den Bahnhof. Vor dem Bau der Unterführung führte die Strasse direkt über den Bahnhofplatz. Ab 1912 wurde der Bahnhofplatz dank der Unterführung zum beliebten Umschlagplatz. Ob nun zum Transport von Gütern zur Bahn, zur damaligen Berner-Alpen-Milch-Gesellschaft (BAMG) oder als Treffpunkt für Reisende, der Bahnhofplatz ist seit eh und je ein beliebter Treffpunkt, Flanierzone ja sogar Spielplatz.

Mit dem Eingangstor zur BAMG wurde auch die Anlieferung lange über den Bahnhofplatz geführt. Mit Ross und Wagen brachten die Bauern die Milch direkt in die Fabrik. In der Erntezeit waren es die Schulkinder, die das Gemüse, vor allem Erbsen und Bohnen, in ihren Leiterwagen oder per Velo zum Bestimmungsort BAMG brachten. Bis zum Bau der Unterführung an der Bernstrasse wurde auch die zum Teil prekäre Zufahrt zur BAMG mehrmals umgestaltet. Das Efeu bewachsene Eingangsportal wich der neuen Portierloge. Heute ist die Zufahrt der Milchlastwagen vom Bahnhofplatz verschwunden.

Treffpunkt Tschirrehüttli

Um 1930 liess die damalige Bäckerei und Confiserie Tschirren auf dem Bahnhofplatz eine „Filiale“ bauen. Das Tschirrehüttli wie es liebevoll genannt wurde, bleibt in gar manchen Jugenderinnerungen. Ich selber mag mich gut erinnern, mit unserem minimalen Wochensackgeld von einem Franken in den 60er-Jahren steuerten wir das Tschirrehüttli täglich an. Der Treffpunkt für uns Schulkinder war in vielerlei wichtig. Zum einen konnten wir uns da treffen, zum andern gab es die Gelegenheit zum „Gänggele“. Haushälterisch mussten wir uns entscheiden ob jetzt ein „Goggifrösch“, Caramba für 5 Rappen oder ein grosses 20er Stückli drinlag.

Aber auch für die Erwachsenen war diese „Filiale“ ein wichtiger Ort. Mit der grossen Auswahl konnten sich die Arbeitenden für die Zwischenmahlzeit oder sogar für das schnelle Essen eindecken. Die Kioske am Bahnhof veränderten sich auch ständig. Die kleinen Allerlei-Läden, mit persönlichem Kontakt und dem ebenso „einfachen“ Angebot wuchsen bis heute zum Avec.

Ur-Kreisel Kreuzplatz

Auch der Kreuzplatz wandelte sich mit der Bahn und dem Wachstum von Konolfingen. Um 1860 noch als einsame Kreuzung von sechs Strassen wuchs mit der Bahn die Bautätigkeit rund ums Zentrum. Mit dem Bau der Wirtschaft Stucki und der legendären Kreuzscheuer, heute Hotel Kreuz, startete die Entwicklung. Mit dem Loryhaus, das ehemalige Konsumgebäude das heute umgebaut die UBS, Bibliothek und Polizei sowie einige Gästezimmer des Hotel Kreuz beherbergt, wurde der Kreuzplatz mehr und mehr zum Zentrum des Strassenverkehrs.

Einen grossen Schub des Wachstums, ob auf der Strasse oder bei den Häusern brachte der Bau der damaligen BAMG. Auch wenn um 1900 noch fast alles per Pferd und Wagen transportiert wurde, der Kreuzplatz war schon ein Kreisel. Das Vortrittsrecht war natürlich nicht so wichtig wie heute, gab es doch bis in die 1960 Jahre wenig Verkehr, alle achteten aufeinander, die Geschwindgkeit war ja noch gering. Der frühere „Kreisel“ würde die heutige, zum Teil riesige Verkehrs-Belastung, wohl kaum aushalten. 


Wollen Sie wissen, wie der Bahnhof zum heutigen Zustand umgebaut wurde, dann lesen Sie nächste Woche hier in dieser Serie weiter...

Auf der neuen Homepage www.museum-alter-baeren.ch finden Sie noch mehr neue Infos.
 

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Erstellt: 19.05.2014
Geändert: 19.05.2014
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