"150 Jahre Eisenbahn Konolfingen" Teil 12: Kriege und Krisen beeinflussten nicht nur die Bahn
Am 31. Mai und 1. Juni 2014 feiert die Gemeinde Konolfingen mit einem grossen Fest "150 Jahre Eisenbahn Konolfingen". Die lange Geschichte wird mit einer Sonderausstellung, sie ist jeden ersten Sonntag und Mittwoch sowie jeden dritten Sonntag im Monat geöffnet, im Dorfmuseum nachgezeichnet. BERN-OST blickt in einer Serie auf die Geschichte zurück - und auf das Bahnhoffest voraus.
Die Euphorie führte 1875 auch zur Gründung einer bernischen Fabrik für Eisenbahnmaterial, die dann auch die Personenwagen an die Bern‒Luzern‒Bahn und Emmentalbahn liefern konnte. Am 11. August 1875 wurde die Linie von Langnau nach Luzern dem Verkehr übergeben. Den Betrieb besorgte die Bernische Jurabahn. Diese Bahngesellschaft war mit einem Aktienkapital vom Kanton Bern und der Französischen Ostbahn für den Bau und Betrieb der Bahnstrecken im Jura im Anschluss an den Deutsch-Französischen Krieg geschaffen worden.
Düstere Zeiten waren die Weltkriege 1914-1918 und 1939-1945. Anschläge oder Bedrohungen gab es in der Region wenige, dennoch war die Not gross. Die Männer standen zum Teil an der Front, die Frauen mit ihren Famlîlien mussten die Arbeit zu Hause übernehmen. Trotzdem, die Bahn funktionierte und viele Transporte der Armee wurden auf Schienen durchgeführt. Der Kohlenmangel während des ersten Weltkrieges beeinflusste auch die Burgdorf-Thun-Bahn (BTB). Ab September 1918 wurde sämtlicher Güterverkehr Burgdorf-Thun durch die BTB geleistet. Die elektrischen Lokomotiven waren da natürlich wegen des akuten Kohlenmangels bestens geeignet.
Neben Personen- und Güterzügen wurden viele Armeetransporte auch auf den Bahnlinien Bern-Langnau-Luzern und Burgdorf-Thun geführt. Gar manche Kompanie wechselte mit Sack und Pack in Konolfingen den Zug oder wurde samt Wagen durch die Rangierer umgehängt.
Industrielle Entwicklung behindert
Der Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914 bereitete auch der Geschäftsleitung der 1892 gegründeten Berner-Alpen-Milch-Gesellschaft (BAMG) grosse Sorgen. Die Milch wurde knapp in Folge des fehlenden Kraftfutters und der hohen Fleischpreise. Zudem wurde die Rohmilch zur Versorgung der Bevölkerung benötigt. In den Wintermonaten 1919/1920 musste der Betrieb ganz eingestellt werden, da die gesamte Rohmilchmenge zur Landesversorgung gebraucht wurde. Viele Mitarbeiter standen monatelang an der Grenze und der Verkehr mit den Hafenplätzen und den überseeischen Gebieten war durch die Kriegsereignisse sehr erschwert.
Um den Marktanteil in den Französischen Kolonien zu halten, wurde in Frankreich 1917 eine Tochtergesellschaft gegründet. Auch die Filiale in Deutschland wurde in eine Tochtergesellschaft umgewandelt. So gelang es während des ganzen Krieges, die Beziehungen zu den Überseemärkten aufrecht zu erhalten. Leider verschärfte sich die Situation nach dem Krieg noch. Die goldenen 20er Jahre und die Weltwirtschaftskrise brachten auch der BAMG wieder einen Aufschwung mit gutem Geschäftsgang und steigenden Exporten. 1922 wurde in Rumilly die während dem 1. Weltkrieg gegründete Tochterfirma in Betrieb genommen.
Torfstechen für Dampfloks
Der Regierungsrat hatte noch vor der Inbetriebnahme 1864 der Strecke Bern-Langnau entschieden, dass die Dampflokomotiven mit Torf aus dem Seeland geheizt werden sollen. Es wurde ein entsprechender Vertrag ausgearbeitet. Bedingung war, dass der Torf nicht teurer war als die Steinkohle. Die Kosteneinsparung war gering, der produzierte Rauch jedoch unverhältnismässig gross. Der Torflieferungsvertrag wurde nach wenigen Jahren aufgelöst.
Wenn nicht für die Bahn, auch im Konolfingermoos wurde Torf gestochen. Der während Jahrhunderten wichtige Torfabbau dauerte bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts und hatte letztmals während dem 2. Weltkrieg eine grössere Bedeutung. Die „Turbehüttli“ zum Trocknen des Torfs waren die einzigen Häuser im Talboden. Das Moos wurde bis ins 19. Jahrhundert nur als Viehweide und zum Torfstechen genutzt. Der für die damalige Landwirtschaft wichtige Ackerbau war auf die Hanglagen beschränkt. In den Moosen bei Konolfingen fehlte eine Allmendordnung. Dies führte schon früh zur Aufteilung unter den Bauern der verschiedenen Dorfschaften.
„Vom Hütligewald gäge Hürnbärg isch e dicke Näbel gschtriche, so dass es ein dunkt het, es welli hüt nid tage. Me het no nid vill Lüt gseh dusse. Numen under em Schärme vo nere Turbehütte het sech öppis grüehrt. Es isch der Schlupf Sameli gsi mit syr Frou u drüne Chinder, wo für ds Schloss Turbe byget hei.“ So schreibt Rudolf von Tavel im Buch „Der Stärn vo Buebebärg“.
Wollen Sie wissen, was das „Tschirrehüttli“ war oder wie sich der Kreuz- und Bahnhofplatz in all den Jahren veränderte, dann lesen Sie nächste Woche hier in dieser Serie weiter...
Auf der neuen Homepage http://www.museum-alter-baeren.ch/ finden Sie noch mehr neue Infos.
[i] Sonderausstellung „150 Jahre Eisenbahn Konolfingen“
[i] Bahnhoffest „150 Jahre Eisenbahn Konolfingen“
[i] Konolfingen