"150 Jahre Eisenbahn Konolfingen" Teil 10: Depothäuser und "Chareschmieri"
Am 31. Mai und 1. Juni 2014 feiert die Gemeinde Konolfingen mit einem grossen Fest "150 Jahre Eisenbahn Konolfingen". Die lange Geschichte wird mit einer Sonderausstellung, sie ist jeden ersten Sonntag und Mittwoch sowie jeden dritten Sonntag im Monat geöffnet, im Dorfmuseum nachgezeichnet. BERN-OST blickt in einer Serie auf die Geschichte zurück - und auf das Bahnhoffest voraus.
Der Bau der Burgdorf-Thun-Bahn (BTB) stärkte das Wachstum. Der Hausbau boomte und innert Jahrzehnten wuchs Konolfingen zu einem währschaften Dorf. Industrie und Kleinunternehmer siedelten sich an und belebten damit das Wachstum.
Bahnmeister- und Depotchefhäuser
Da der Bahnmeisterbezirk von der Einfahrweiche Wolhusen bis zur Trennstelle zwischen den Bahnhöfen Worb und Gümligen reichte, wurde Konolfingen zum Standort der Bahnmeister. Das Bahnmeisterhaus stand beim Übergang Mooshaus-Emmentalstrasse in der „Grube“. Der Name Grube war in der Bauzeit der Linie Bern-Langnau entstanden, weil an diesem Standort das Material für die Dammschüttung des Bahntrassees in Richtung Zäziwil abgebaut wurde. Zwei Xs Wagen gehörten dem Bahnmeister und, er zahlte die Löhne jeweils von der Draisine her aus.
Auch für den Depotchef wurde ein Wohnhaus erbaut. Das 1908 erbaute Haus mit 6 Zimmern, einer Waschküche und einem Glätteraum, Tröckneraum und Zentralheizung kostete 30‘743.95.Franken.
Depothäuser und Chareschmieri
Die beiden Bahnen SBB und BTB boten zusammen in Konolfingen rund 100 Arbeitsplätze an. Es war schwierig, für diese Menschen Wohnungen am Arbeitsort zu finden. Beide Bahngesellschaften stellten deshalb Wohnraum zur Verfügung oder halfen bei der Erstellung von Wohnraum.
Am 3. August 1912 unterschrieb für die Eisenbahnerbaugenossenschaft Stalden i.E. Friedrich Hutmacher einen Kaufvertrag von einem Stück Mattland in der Hünzelmatte für den Bau von zwei Doppelwohnhäusern. Da die Eisenbahner der Burgdorf‒Thun‒Bahn in der Regel schwarze Uniformen oder als Arbeiter des Depots häufig mit „Chareschmierii“ verschmutzte Übergewänder trugen, bekam die Siedlung den Übernamen „Negerdörfli“. „In den 1920er Jahren baute die neu gegründete Eisenbahner Baugenossenschaft der BTB im oberen Tonisbach 9 Wohngebäude mit total 14 Wohnungen. Das Gesuch um Gewährung eines Darlehens im Betrage von 150‘000.- Franken aus dem Vermögen der Hülskasse wurde gewährt. So sind 1923 im Tonisbach 5 Zweifamilien- und 4 Einfamilienhäuser auf einer Fläche von 9273 m2 entstanden. Im Volksmund wurden diese Häuser Depothäuser genannt“, erinnert sich Erwin Gugger, der langjährige Souchef am Bahnhof Konolfingen.
Wollen Sie wissen, was im BTB Depot Konolfingen so alles lief und wer das Depot leitete und welche Aufgaben der Stützpunkt der Pionierbahn gelöst werden mussten, dann lesen Sie nächste Woche hier in dieser Serie weiter...
[i] Auf der neuen Homepage des Museums alter Bären finden Sie noch mehr neue Infos..
[i] Sonderausstellung „150 Jahre Eisenbahn Konolfingen“
[i] Bahnhoffest „150 Jahre Eisenbahn Konolfingen“
[i] Konolfingen