100 Jahre Hornussergesellschaft Gysenstein: Mit dem Pferdefuhrwerk zum Auswärtsspiel
Die Hornussergesellschaft Gysenstein feiert dieses Jahr das 100-jährige Jubiläum. Gefeiert wird Anfang September mit einem 3-tägigen Fest auf dem Ballenbühl. Seit einigen Jahren spielt die HG Gysenstein wegen Nachuchsmangel in Gemeinschaft mit den Schlosswilern.
Der Auftakt der Festivitäten erfolgt am Freitagabend auf dem Hof von Beat Schafroth auf dem Hürnberg, dem Zentrum des Festgeländes. Nach dem Nachtessen mit den geladenen Gästen erfolgt der Jubiläumsakt, musikalisch umrahmt von Liedervorträgen des Männerchors Gysenstein und der Band Swing-in 611.
Traditioneller Sport, junge Talente
Das Jubiläumshornussen findet am Sonntagnachmittag statt. Der sportliche Wettkampf beginnt jedoch bereits am Samstagmorgen um 9 Uhr mit dem Hornmatch des Achterverbandes. Nach dem Mittagessen beginnt der Wettkampf der besten 72 Nachwuchshornusser aus der ganzen Schweiz, welche sich hier im Meisterschaftsfinal messen. "Es wird sicher interessant sein, den jungen Talenten bei diesem traditionellen Sport zuzuschauen", schreiben die Hornusser im Communiqué zum Jubiläum.
Die Hornussergesellschaft Gysenstein wurde 1916 im Restaurant Rössli Ballenbühl gegründet, heisst es weiter. Der erste Präsident war Fritz Stuber, Käser in Hürnberg. Das Unterhaltsgeld betrug damals zwei Franken pro Jahr. Unentschuldigte Absenzen bei der Hauptversammlung und bei obligatorischen Übungen wurden mit einem Franken bestraft. Den ersten Hornussbock, ein Einläufer, auch bekannt unter dem Namen „Stud“ lieferte der Dorfschmied Hans Leu für zwanzig Franken.
"Aufwärmerli" auf Mann
"Gehornusst wurde damals Sommer wie Winter", schreibt die Gesellschaft. "Wahrscheinlich war da in jeder Westentasche auch ein „Aufwärmerli“ auf Mann", wird vermutet. Zu den Auswärtsspielen sei man zu dieser Zeit mit dem Pferdefuhrwerk oder mit der Bahn gereist. Auch die Gastmannschaften habe man meistens mit der Pferdefuhrwerk vom Bahnhof abgeholt. Während dem 2. Weltkrieg kam das Spiel zum Erliegen, da viele Hornusser Militärdienst leisten mussten.
1986: Eigener Platz und erste Hütte aus Hühnerhäusern
1951 gewannen die Gysensteiner am Emmentalischen Fest in Sumiswald das 1. Horn. Weitere Spitzenplatzierungen folgten in den Sechziger- und vor allem ab den Achtzigerjahren bis in die Gegenwart. "Heute zieren fast 20 Hörner unsere Trophäensammlung", schreiben die Gysensteiner stolz. Im Jahre 1968 konnten sie sich schliesslich den Traum eines eigenen Spielplatzes erfüllen: Das Land wurde von der Familie Frei aus der Kehrmatt gepachtet, das Hornusserhaus aus zwei alten Hühnerhütten gebaut.
Mit der Einführung der Schweizermeisterschaft der Hornusser im Jahr 1992 wurde das Hornussen definitiv zum Sport. Die Gysensteiner pendeln seither zwischen der 2. bis 4. Liga, also im Mittelfeld. Im letzten Jahr schafften sie den Aufstieg in die 3. Liga wo sie auch dieses Jahr blieben und die Schweizermeisterschaft auf dem 3. Rang in ihrer Gruppe abschlossen, also den Aufstieg in die 2. Liga nur knapp verpassten.
Zu wenig Mitglieder, um allein zu spielen
Infolge eher knappem Mitgliederbestand spielen die Hornusser aus Gysenstein seit sechs Jahren in einer Spielergemeinschaft mit den Kameraden von Schlosswil. Ob es zu einer Fusion mit Schlosswil kommen wird, könne man momentan noch nicht beurteilen, schreiben sie. "Wir können jedoch festhalten, dass die bisherige Zusammenarbeit gut klappt".
[i] Programm für das Jubiläum:
Freitag 2.9.: 18.30 Uhr Jubiläumsfeier
Samstag 3.9.: 9 Uhr Horn- und Bechermatch, 13 Uhr Eidgenössischer Nachwuchsfinal
Sonntag 4.9.: 11 Uhr Jubiläumshornussen