1. Liga-Eishockey - Kämpfer und Leitfigur

Christoph Kiener bestreitet mit Wiki-Münsingen ab heute letztmals die Playoffs. Der bald 32-jährige Verteidiger spielt seit 14 Jahren für die Aaretaler. Nach der laufenden Saison wechselt er zu Wikis Zweitligapartnerteam Freimettigen.

Reto Pfister, Berner Zeitung BZ

In 14 Jahren hat Christoph Kiener bei Wiki-Münsingen mit vielen zusammengespielt. Mit dem inzwischen verstorbenen Walter Gerber war er ebenso in einer Mannschaft wie Viktor Kormann oder Reto Gertschen, der inzwischen 48 Jahre alt und in der sportlichen Leitung des Vereins tätig ist. Mittlerweile gehört der am Samstag 32-jährig werdende Verteidiger zu den älteren Spielern beim Erstligisten.

Zusammen mit dem früheren SCB-Spieler Roland Käser (35) und Timmy Hoppe (33) wird er Ende Saison seine Laufbahn bei Wiki beenden. Kiener wechselt zum Partnerklub Freimettigen in die 2. Liga. «Die Situation im Klub erlaubt es, dass ich mich zurückziehe», sagt Kiener. «Dazu bin ich auch Vater eines mittlerweile neun Monate alten Sohnes. Ich möchte vermehrt für ihn da sein können.» Zuvor steht aber noch ein letzter Höhepunkt an. Der Defensivmann bestreitet ab heute seine letzten 1.-Liga-Playoffs.

Härte gehört dazu


Mit Kiener tritt ein Spieler ab, der bei den Gegnern gefürchtet und von den Anhängern anderer Mannschaften zuweilen mit Schmährufen eingedeckt wird. Ursprünglich Stürmer, wurde er bei Wiki bald ein Verteidiger und eine der auffälligsten Figuren der Liga. Kiener ist ein Teamleader, der in einigen Saisons auch durch gute Skorerwerte glänzte, vor allem aber in der Abwehr einen äusserst unangenehmen Kontrahenten darstellt. «Ich spiele mit einer gewissen Härte», sagt er von sich selbst. «Ich bin einer, der mit Kampf und Leidenschaft agiert.» Auch den Gegner gelegentlich zu provozieren, gehöre dazu. «Nach dem Spiel ist dies jedoch in der Regel vergessen.»

Er kassiere relativ viele Strafen, gibt Kiener zu. «Die Schiedsrichter kennen mich halt mittlerweile», sagt er. «Wenn die Nummer 83 von Wiki ans Werk geht, pfeifen sie vielleicht etwas schneller als bei anderen.» Für die eigene Mannschaft ist der Verteidiger mit seiner Routine ein äusserst wertvoller Akteur, der perfekt zu Wiki zu passen scheint. Gelten doch die Aaretaler als Mannschaft, die ebenfalls oft über den Kampf und die Leidenschaft zum Erfolg kommt. Für Kiener war ein Klubwechsel nie ein Thema. «Wiki ist wie eine Familie», sagt er. «Viele heutige und frühere Mitspieler sind mittlerweile Freunde geworden.»


Frühes Ende vermeiden


In der laufenden Saison lief es Kiener und seinen Teamkollegen nicht wunschgemäss (siehe Kasten). «Ich habe bei Wiki schon viele Hochs und Tiefs erlebt», sagt der Verteidiger, der beruflich als HR-Berater bei der Logistikbasis der Armee in Thun tätig ist. «Diese Saison war bis jetzt verkorkst. Die Stimmung im Team blieb jedoch immer gut, und es war wichtig, dass man an Trainer Stefan Gerber festgehalten hat.»

Der Viertelfinalgegner Zuchwil Regio sei eine spielerisch starke Mannschaft. «In den Playoffs gelten andere Gesetze. Die Solothurner sind zwar Favorit, wir aber können sie bezwingen.» Und so dafür sorgen, dass Christoph Kieners Erstligakarriere noch ein wenig länger dauert. Und nicht am frühestmöglichen Datum, dem nächsten Samstag zu Ende geht. Es wäre kein schönes Geschenk zum Geburtstag für einen Mann, der das Berner Erstliga-Eishockey seit der Jahrtausendwende mitgeprägt hat.


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Erstellt: 17.02.2015
Geändert: 29.05.2015
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