Gabriela Grossenbacher ist in den Liveshows: "Es war wie ein Sprung in die Aare"
Gabriela Grossenbacher bleibt die grosse Berner Hoffnung bei der SRF-Casting-Show "The Voice". Im "Battle" gewann die in Bowil aufgewachsene 19-Jährige am Samstagabend gegen Kaya Balmer – trotz Grippe, Halsweh und Kopfschmerzen. Jetzt steht die Bernerin im Halbfinale.
In der Bodenseearena Kreuzlingen wurden – zweieinhalb Monate vor der Ausstrahlung – die «Battles» aufgezeichnet. Angst hat Gabriela Grossenbacher vor der Aufzeichnung lediglich davor, dass sie die Nervosität, wie bei den «Blind Auditions», wieder übermannen wird. Beim Besuch dieser Zeitung wird sie gerade von ihren Mitkandidatinnen geschminkt. «Nicht zu viel Make-up», fleht Gabriela. «Lasst meine Haare sein.»
Mails von Steffi
30 Minuten vor dem «Battle» hat Gabriela Grossenbacher ihr schwarzes Kleid angezogen und fröstelt in der kalten Luft. Sie lutscht immer noch Ingwer, die Stimme fühle sich besser an, sagt sie. Sie schwärmt von den Stimmtrainern, die sie betreuen. Unter anderem wurde ihr eingebläut, die Stimme nicht herauszupressen. Stefanie Heinzmann, Gabrielas Coach, ist zurzeit auf Tournee in Deutschland, hat also nur wenig Zeit. «Aber sie schreibt E-Mails und hat uns auch zu einem ihrer Konzerte eingeladen», sagt die Bernerin.
Über die anderen Coaches und Mitkandidaten weiss Gabriela wenig, da die Teams sich untereinander nicht oft sehen. Aufgefallen sei ihr lediglich, dass die Talente von Rapper Stress bei den Proben oft übernächtigt wirkten, sagt sie mit einem Schmunzeln. Sie selber hat bei ihrer Gastfamilie aus dem Landdienst gewohnt, statt im Hotel mit den anderen. «Es war schön, Vertraute um mich zu haben.»
Andere Möglichkeiten
Dann kann sie nicht mehr sprechen – sie muss sich konzentrieren. Stimmübungen, Lockerungsübungen, nervöses Treten an Ort und Stelle. Sie ist nicht alleine: Alle Kandidaten machen es ähnlich, die Nerven backstage liegen blank. Viele, vor allem die Älteren, sprechen von der Chance, dank «The Voice» dem Arbeitsalltag zu entfliehen. Bei Grossenbacher ist das anders. Es wäre für sie nicht schlimm, würde sie nicht gewinnen. Das sagt sie immer wieder: Sie hat ihr Gesangsstudium in New York vor sich und noch viele andere Möglichkeiten, sich in der Musikwelt zu etablieren. Michael André Williams, der singende Pöstler, glaubt auch, dass die Bernerin als Sängerin Erfolg haben könnte. «I feel warm when she sings.»
Aufgeregt ist nicht nur Gabriela, sondern auch ihre Familie, die sie zu den Aufzeichnungen der «Battles» begleitet hat. Ihre Mutter zeigt backstage noch mehr Nerven als die Tochter – mehrere Kilo habe sie wegen «The Voice» bereits abgenommen, sagt Gabriela Grossenbacher.
Dann eilt ein Assistent herbei, mit Kabeln und Funkgeräten behangen und gibt Gabriela Grossenbacher und ihrer Konkurrentin Kaya Balmer die letzten Anweisungen. «Winkt beim Hineingehen», sagt er. «Das wirkt im Fernsehen gut.» Und dann gehts ab, auf die Bühne und ins gleissende Scheinwerferlicht.
Gutes Feedback
Die anderen Kandidaten versammeln sich hinter der Bühne um den Fernseher, kommentieren leise den Gesang. Gabrielas Stimme hält. Sie drückt weniger, wirkt lockerer, singt besser als in der «Blind Audition». Der Zwang sei aus der Stimme weg, sagt Stress. Die Belohnung: Stefanie Heinzmann entscheidet sich für Gabriela, Moderator Epiney zieht ihren Arm in die Höhe. Gabriela Grossenbacher steht im Halbfinale. «Ich fühle mich so erleichtert», sagt sie, übersprudelnd vor Freude. «Wie wenn ich an einem heissen Sommertag verschwitzt in die Aare springe.» Ihre Familie steht tränenüberströmt bei einer Kleiderstange, der Kameramann von der People-Show «Glanz & Gloria» lauert im Hintergrund. Alle wollen jetzt etwas von der Siegerin.
[i] Die erste Liveshow mit Gabriela Grossenbacher: Samstag 2. März (20.10 Uhr, SRF1).