Zu viel Eigenkapital: Stettlens Budget mit absichtlichem Defizit

Der Voranschlag 2008 von Stettlen sieht bei einer unveränderten Steueranlage von 1,35 ein Defizit von knapp CHF 1,1 Millionen vor. Das Defizit wird bewusst eingegangen, um das hohe Eigenkapital abzubauen. Der Finanzplan rechnet ab 2009 mit eine

Res Reinhard, info@reinhards.ch
Der Voranschlag weist bei einem Aufwand von CHF 13'388'100 ein Defizit von CHF 1'086'200 auf (Vorjahr CHF 694'000). Das gegenüber dem Vorjahr höhere Defizit sei vor allem eine Folge des Inkrafttretens der NFA (Neugestaltung des Finanzausgleichs und der Aufgabenteilung zwischen dem Bund und den Kantonen), die im Jahr 2008 zu hohen Abschlusszahlungen an die Lastenverteiler AHV und IV sowie zu einer deutlichen Erhöhung des Beitrags an den Lastenausgleich öffentlicher Verkehr führt, schreibt der Gemeinderat in einer Medienmitteilung. Neu ist im Voranschlag ein Betrag für die Tagesschule eingestellt, die voraussichtlich ab August 2008 angeboten wird.

Zum Abbau des Eigenkapitals, das Ende 2004 einen Stand von über CHF 6'534'000 bzw. 16 Steuerzehntel erreicht hatte, wurde der Gemeindeversammlung in zwei Schritten eine vorübergehende Senkung der Steueranlage von 1,5 auf 1,35 beantragt. Dies mit dem Ziel, das Eigenkapital mittelfristig auf einen Zielwert von rund 5 Steuerzehntel abzubauen. Der neue Finanzplan basiert auf einer Erhöhung der Steueranlage ab 2009 von 1,35 auf 1,45 und weist für die Jahre 2008 bis 2012 ein durchschnittliches Defizit von CHF 435'000 oder 0,9 Steuerzehntel pro Jahr auf. Der gesamte Fehlbetrag der fünf Planjahre kann durch das Eigenkapital gedeckt werden, das am Ende der Planjahre noch gut 5 Steuerzehntel beträgt und damit dem angestrebten Zielwert entspricht. Gemäss der vorliegenden Planung wird die Laufende Rechnung am Ende der Planjahre praktisch ausgeglichen abschliessen.

Für die nächsten fünf Jahre sind Nettoinvestitionen von CHF 5'944'000 vorgesehen, wovon CHF 2'635'000 die gebührenfinanzierten Bereiche Wasser, Abwasser und Kabelnetz betreffen. Der Selbstfinanzierungsgrad beträgt aufgrund der budgetierten Defizite und der hohen Investitionen durchschnittlich lediglich 42%. Infolge des ungenügenden Selbstfinanzierungsgrades wird der Fremdmittelbedarf bis Ende 2012 um rund CHF 3'600'000 steigen.

Der Finanzplan basiert auf unveränderten Gebühren. Eine baldige Erhöhung der Abwassergebühren ist jedoch erforderlich. Da das Abwassergebührensystem grundlegend überprüft werden soll, sind im Finanzplan noch keine Gebührenerhöhungen abgebildet.

www.stettlen.ch

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Erstellt: 16.11.2007
Geändert: 16.11.2007
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