Ziel erreicht: Vechigen ist Energiestadt

Am Mittwochabend wurde Vechigen das Label "Energiestadt" verliehen. Damit erfüllte die Gemeinde ein Ziel, das bereits vor zehn Jahren das erste Mal gehegt wurde. Sehr zur Genugtuung des abtretenden Gemeindepräsidenten.

Adrian Kammer, adrian.kammer@bern-ost.ch

Es war der letzte Auftritt von Walter Schilt in seinem Amt als Gemeindepräsident. Den hatte er sich wohl anders vorgestellt. Coronabedingt fand der Anlass im kleinen Rahmen statt. Immerhin war das Thema Energie, eines das ihm am Herzen lag. „Wir wollten dieses Label“, sagt Schilt in seiner Rede. Um „Energiestadt“ zu werden hat man auch viel getan in Vechigen.

 

Bereits 2010 setzte sich die Gemeinde mit diesem Ziel auseinander. Erst später wurden konkrete energierelevante Projekte angegangen. Stolz ist der Gemeindepräsident vor allem auf den neuen Wärmeverbund mit Holzschnitzelheizung. Hinzu kamen unter anderem Verbesserungen im öffentlichen Verkehr und die Entstehung einer Solargenossenschaft. Einzig bei der Windkraft stiess Schilt auf Widerstand, den er nicht zu brechen vermochte. Das bedauert er heute noch, wie er in seiner Rede einmal mehr betonte. Er hoffe dennoch, dass so ein Projekt in Zukunft nochmals angegangen werde.

 

Alle Kriterien erfüllt

Für den Trägerverein, der das Label Energiestadt vergibt, war Walter Kubik vor Ort. Auch er hielt eine Rede, in der er die Vergabe an Vechigen begründete. Laut der Labelkommission nutze Vechigen 54,4 Prozent des Potentials im Energiebereich. Das sei sehr löblich. Bewertet wurden die sechs Bereiche "Entwicklungsplanung und Raumordnung", "kommunale Bauten und Anlagen", "Versorgung und Entsorgung", "Mobilität", "interne Organisation" sowie "Kommunikation und Kooperation". Wichtig sei dabei, dass sich die Gemeinde selbstständig und nachhaltig mit Energie versorgen kann.

 

Kubik erwähnte als Beispiel die Gesamtsanierung der Stämpbach-Schulanlage mit anderen Sanierungen und Neubauten, deren Wärmebedarf zu 71 Prozent aus erneuerbarer Energie gedeckt wird. Auch die Mobilität lobte er mit dem RBS-Anschluss und den Postautoverbindungen zwischen den Dörfern und Weilern im Gemeindegebiet. Hinzu kommt der Moonliner und der Rufbus. So sei man auch ohne eigenes Motorfahrzeug mobil in Vechigen.

 

Insgesamt wurden alle Kriterien der Kommission des Trägervereins erfüllt. Auch wenn die Gemeinde Vechigen mit seinen fast 5‘500 Einwohnern statistisch nicht als Stadt gilt, kann sie sich jetzt offiziell Energiestadt nennen. Das Label kann alle vier Jahre wieder beantragt werden.


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Adrian Kammer, adrian.kammer@bern-ost.ch
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Erstellt: 10.12.2020
Geändert: 10.12.2020
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