Zäziwil - Stört Grosskäserei die Friedhofsruhe?
Für den Bau einer Regionalkäserei soll in der Eyweid nördlich des Friedhofs von Zäziwil Land eingezont werden. An einem Informationsabend stellten die Initianten der Bevölkerung das Projekt vor, das 12 neue Arbeitsplätze schaffen würde.
Laura Fehlmann / Berner Zeitung BZ
Die Käsereigenossenschaften Zäziwil-Reutenen, Steinen, Oberhünigen, Bumersbuch und Längenbach haben sich zusammengeschlossen. Später wollen sie zu einer Genossenschaft fusionieren. Diese wird hinter dem Projekt einer Regionalkäserei in Zäziwil stehen, die auf fast 15 000 Quadratmetern gebaut werden soll. Noch ist die Fläche Landwirtschaftszone. Die Umzonung wird im Frühling der Gemeindeversammlung unterbreitet.
An einem Informationsabend in Zäziwil stellten Käser Urs Glauser, Landwirt Martin Neuenschwander und Planer Rolf Nöthiger einem rund 150-köpfigen Publikum das Projekt für eine Regionalkäserei vor. Als einen der Hauptgründe für den geplanten Neubau nannte Glauser die sanierungsbedürftigen Käsereigebäude der beteiligten Genossenschaften. «Sanierungen schaffen nicht mehr Platz», sagte Glauser. Um im Markt bestehen zu können, seien effizientere Betriebsabläufe und zusätzliche Lagerräume nötig. Die Milch soll nicht nur zu Emmentaler, sondern vermehrt zu Spezialitäten verkäst werden. In der neuen Käserei würden 12 neue Arbeitsplätze geschaffen.
Zäziwil: Optimaler Standort
Die Initianten haben Standorte in Bowil und Oberhünigen geprüft. Dabei kamen sie zum Schluss, dass die Parzelle in der Eyweid, nördlich des Friedhofs in Zäziwil, ideal sei. Das Grundstück ist am Dorfrand, aber trotzdem zentrumsnah gelegen. Das Gebiet ist gut erschlossen, die Milch kann problemlos angeliefert werden, und die Eigentümer sind an einem Verkauf interessiert. Gemäss Gemeindepräsidentin Elsa Nyffenegger (SVP) könnten neben dem Käsereigebäude auch der Werkhof, der Entsorgungsplatz und das Feuerwehrmagazin gebaut werden. Die geplante Käserei misst rund 45 mal 75 Meter und ist 10 Meter hoch. Der mit Holz verkleidete Betonbau wird über ein Flachdach verfügen, das teilweise begrünt und mit Solarpanels bestückt ist. Vorgesehen sind ein Laden, Produktions-, Personal- und Lagerräume und ein Tanklager für die Molke. Die Bausumme schätzt Planer Rolf Nöthiger von ANS Architekten und Planer auf 12 bis 15 Millionen Franken. Gestalterisch ist das Gewerbegebäude eine Herausforderung, weil das Ortsbild von Zäziwil geschützt ist. Dieses Problem ist aber aus dem Weg geschafft. Das Amt für Raumplanung und Gemeinden (AGR) hat das Projekt in einer Vorprüfung bereits genehmigt.
Angst vor Mehrverkehr
Nach der Vorstellung des Projekts tauchten im Publikum einige Fragen auf. Diese betrafen vor allem allfälligen Lärm und Verkehr. Es seien aber, so beteuerten die Initianten, nicht viel mehr Fahrzeuge zu erwarten als bei der heutigen Käserei mitten im Dorf. Rund 50 landwirtschaftliche Fahrzeuge werden ein- bis zweimal pro Tag die Milch anliefern. Zu erwarten sind weiter ein Lastwagen sowie bis 50 Ladenkunden pro Tag. Die Strassen und der neue Wendeplatz bei der Käserei seien für diesen Verkehr ausreichend, sagte Gemeindepräsidentin Elsa Nyffenegger. Es müsse keine andere Strasse verbreitert werden. Weiter wurden Befürchtungen laut, dass die Beerdigungen auf dem angrenzenden Friedhof von Lärm gestört werden könnten und auch, dass das Gebäude optisch nicht zum Friedhof passe. «Für eine optische und akustische Abgrenzung sorgt eine dichte Hecke», sagte Elsa Nyffenegger.
Ist die Umzonung bewilligt und die Baugenehmigung vorhanden, möchten die Initianten im Herbst 2012 mit den Arbeiten beginnen, im Sommer 2013 mit der Produktion