Zäziwil - Kein Spitzenresultat an der WM, aber eine schöne Zeit in Ungarn
Stefan Kläy aus Zäziwil wurde 15. an der Weltmeisterschaft der Vierspänner. Nicht schlecht, aber es hätte besser laufen können, zieht er Bilanz. Fürs ganze Team um den erfolgreichen Fahrer war die WM in Ungarn so oder so ein unvergess
Jakob Hofstetter, Wochen-Zeitung
Es war bereits die zweite Weltmeisterschaft, an der Stefan Kläy aus Zäziwil mit seinem Vierspänner um die Wette fuhr. «Hätte mir vor der WM jemand gesagt, dass ich 15. werde, hätte ich das kaum geglaubt», sagt Stefan Kläy. Als dann aber die beiden Disziplinen Marathon und Dressurfahren nahezu perfekt liefen, liebäugelte er dann plötzlich mit einem noch besseren Resultat. Es sollte nicht sein. Pro Land starten jeweils drei Teams. Für die Gesamtbewertung einer Nation werden dann die Resultate der zwei besseren Teams gewertet. Kurz vor dem Start erfuhr Stefan Kläy, dass sein Landsmann Daniel Würgler ausgeschieden war. Nun hing das Klassement der Schweiz ganz von ihm ab. Dies habe ihn belastet. «Er ist dann nicht ganz so angriffig gefahren wie üblich», sagt Coach und Vater Hansueli Kläy. «Mag sein, dass mich die Nachricht von Daniel Würglers Disqualifikation ein bisschen aus dem Konzept geworfen hat. Was es wirklich war, dass ich von Anfang an der Zeit hinter her lief, ist mir trotzdem nicht ganz klar.» Hat ihn einer seiner Wallache im Stich gelassen? «Die Pferde sind nie schuld», sagen Vater und Sohn Kläy wie aus einem Munde. «Im Sport braucht es immer auch ein Quäntchen Glück. Um an einem Turnier oder gar an einer WM vorne mitfahren zu können, muss zur Stunde X einfach alles stimmen», weiss Hansueli Kläy, der viele Jahre selber die Zügel des Gespanns in den Händen hielt.
Gefürchtete Kontrollen
Eine Hürde, die für das ganze Team zur Nervenprobe wird, muss jeweils schon zu Beginn der WM gemeistert werden: die Veterinärkontrolle. «Weist ein Pferd zur Zeit der Eingangskontrolle eine Verletzung auf, geht es lahm oder hat andere gesundheitliche Probleme, kann es ausgeschlossen werden», berichtet Hansueli Kläy. In Ungarn sei diese Kontrolle nach sehr strengen Kriterien durchgeführt worden. Insgesamt acht Pferde hätten die Veterinäre nicht zum Start zugelassen. Zwar dürfen die Sportler ein Reservepferd mit an die WM bringen. Laut Hansueli Kläy nimmt dann der psychische Druck drastisch zu, wenn eines der Tiere ausfällt und somit kein Reservepferd mehr zur Verfügung steht, «weil jetzt wirklich nichts mehr passieren darf». Für den Fall, dass bereits während des Trainingslagers ein Pferd verunfallen oder krank werden sollte, brachten die Kläys ein sechstes Pferd mit. Dieses mussten sie aber ausserhalb des WM-Areals einstallen. «Gebraucht haben wir dieses Pferd glücklicherweise nicht».
Die ganze Familie hilft mit
Ein Turnier, und erst recht die Weltmeisterschaft, ist für die ganze Familie Kläy mit grossem Aufwand verbunden. Vater, Mutter, Bruder, Schwester, Freundin und Kolleginnen reisten mit Stefan Kläy nach Ungarn und unterstützten ihn. Sei es als Coach, Chauffeur, Pferdebetreuerin, Groom (Beifahrer) oder Köchin. Acht Personen gehörten zum Team. Die Fahrt in das 1200 Kilometer entfernte Kecskemét hätten Pferde und das Team gut überstanden, berichtet Stefan Kläy. Ein 24-Tonnen-Lastwagen mit Anhänger, zwei Jeeps mit Wohnwagen und Pferdeanhänger gehörten zum Konvoi. Sechs Pferde, deren Futter (ausser Heu), je ein Dressur- und ein Marathonwagen sowie Geschirre und natürlich die Teammitglieder wurden mitgeführt. Die Hinreise unterbrachen die Kläys mit einer Übernachtung, die Rückreise schafften sie in einem Stück. Das Team fuhr nicht direkt an die WM, sondern in ein Trainingslager, etwa eine Fahrstunde vom WM-Gelände entfernt. «Dort wollten wir uns und unsere Pferde auf die grosse Hitze vorbereiten», erzählt Stefan Kläy. Während der ganzen Trainingswoche sei es dann aber kaum wärmer als 15 Grad geworden. «Erst an der WM, als es ernst galt, kletterte das Thermometer wieder auf 35 Grad Celsius.» Trotzdem habe sich das Trainingslager gelohnt. «Es war eine wunderbare Zeit», schwärmt Stefan Kläy. Die hohen Temperaturen an der WM hätten Tiere und Fahrer recht gut ertragen. Und: «Die Bedingungen waren ja für alle die gleichen.»
Auch wenn die eine Disziplin zu wünschen übrig liess: «Betrachten wir den Verlauf der gesamten WM, dürfen wir doch sehr zufrieden sein.» Grosse Hoffnungen setzen die Familie Kläy und ihre Fans nun auf die Schweizer Meisterschaft. Diese findet am 4. und 5. September in Bern statt.
Drei Disziplinen
Der Vierspänner gilt als die Königsdisziplin im Fahrsport. Ein Wettkampf besteht aus drei Disziplinen. Das Dressurfahren erinnert den Zuschauer an das letzte Jahrhundert, als das Gespann das Bild auf den Strassen prägte. Der Marathon birgt Spannung. Er begeistert mit schnellen Wendungen und spritzigen Galoppaden. In der dritten Disziplin, dem Hindernisfahren, ist neben Wendigkeit und Tempo auch die Präzision gefragt. Fahren ist ein Teamsport. Die Beifahrerinnen und Beifahrer, die sogenannten Grooms, halten in den Hindernissen den Wagen im Gleichgewicht, kontrollieren die Zeit und überwachen den vom Fahrer eingeschlagenen Weg. An der WM werden sowohl die einzelnen Teams als auch das Gruppenergebnis einer Nation gewertet.
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www.zaeziwil.ch
Gefürchtete Kontrollen
Eine Hürde, die für das ganze Team zur Nervenprobe wird, muss jeweils schon zu Beginn der WM gemeistert werden: die Veterinärkontrolle. «Weist ein Pferd zur Zeit der Eingangskontrolle eine Verletzung auf, geht es lahm oder hat andere gesundheitliche Probleme, kann es ausgeschlossen werden», berichtet Hansueli Kläy. In Ungarn sei diese Kontrolle nach sehr strengen Kriterien durchgeführt worden. Insgesamt acht Pferde hätten die Veterinäre nicht zum Start zugelassen. Zwar dürfen die Sportler ein Reservepferd mit an die WM bringen. Laut Hansueli Kläy nimmt dann der psychische Druck drastisch zu, wenn eines der Tiere ausfällt und somit kein Reservepferd mehr zur Verfügung steht, «weil jetzt wirklich nichts mehr passieren darf». Für den Fall, dass bereits während des Trainingslagers ein Pferd verunfallen oder krank werden sollte, brachten die Kläys ein sechstes Pferd mit. Dieses mussten sie aber ausserhalb des WM-Areals einstallen. «Gebraucht haben wir dieses Pferd glücklicherweise nicht».
Die ganze Familie hilft mit
Ein Turnier, und erst recht die Weltmeisterschaft, ist für die ganze Familie Kläy mit grossem Aufwand verbunden. Vater, Mutter, Bruder, Schwester, Freundin und Kolleginnen reisten mit Stefan Kläy nach Ungarn und unterstützten ihn. Sei es als Coach, Chauffeur, Pferdebetreuerin, Groom (Beifahrer) oder Köchin. Acht Personen gehörten zum Team. Die Fahrt in das 1200 Kilometer entfernte Kecskemét hätten Pferde und das Team gut überstanden, berichtet Stefan Kläy. Ein 24-Tonnen-Lastwagen mit Anhänger, zwei Jeeps mit Wohnwagen und Pferdeanhänger gehörten zum Konvoi. Sechs Pferde, deren Futter (ausser Heu), je ein Dressur- und ein Marathonwagen sowie Geschirre und natürlich die Teammitglieder wurden mitgeführt. Die Hinreise unterbrachen die Kläys mit einer Übernachtung, die Rückreise schafften sie in einem Stück. Das Team fuhr nicht direkt an die WM, sondern in ein Trainingslager, etwa eine Fahrstunde vom WM-Gelände entfernt. «Dort wollten wir uns und unsere Pferde auf die grosse Hitze vorbereiten», erzählt Stefan Kläy. Während der ganzen Trainingswoche sei es dann aber kaum wärmer als 15 Grad geworden. «Erst an der WM, als es ernst galt, kletterte das Thermometer wieder auf 35 Grad Celsius.» Trotzdem habe sich das Trainingslager gelohnt. «Es war eine wunderbare Zeit», schwärmt Stefan Kläy. Die hohen Temperaturen an der WM hätten Tiere und Fahrer recht gut ertragen. Und: «Die Bedingungen waren ja für alle die gleichen.»
Auch wenn die eine Disziplin zu wünschen übrig liess: «Betrachten wir den Verlauf der gesamten WM, dürfen wir doch sehr zufrieden sein.» Grosse Hoffnungen setzen die Familie Kläy und ihre Fans nun auf die Schweizer Meisterschaft. Diese findet am 4. und 5. September in Bern statt.
Drei Disziplinen
Der Vierspänner gilt als die Königsdisziplin im Fahrsport. Ein Wettkampf besteht aus drei Disziplinen. Das Dressurfahren erinnert den Zuschauer an das letzte Jahrhundert, als das Gespann das Bild auf den Strassen prägte. Der Marathon birgt Spannung. Er begeistert mit schnellen Wendungen und spritzigen Galoppaden. In der dritten Disziplin, dem Hindernisfahren, ist neben Wendigkeit und Tempo auch die Präzision gefragt. Fahren ist ein Teamsport. Die Beifahrerinnen und Beifahrer, die sogenannten Grooms, halten in den Hindernissen den Wagen im Gleichgewicht, kontrollieren die Zeit und überwachen den vom Fahrer eingeschlagenen Weg. An der WM werden sowohl die einzelnen Teams als auch das Gruppenergebnis einer Nation gewertet.
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