Zäziwil - Grunders Weg zurück zum Obst
15 Jahre war Urs Grunder (SVP) im Gemeinderat, davon 7 als Präsident. Jetzt ist der 55-Jährige zurückgetreten, er widmet sich zur Hauptsache seinen Obstplantagen.
Der Ausblick von Grunders Bauernhof am Lenzligenweg ist beeindruckend: Unterhalb liegen Zäziwil und dahinter die schneebedeckten Emmentaler Hügel, am Horizont erstreckt sich die Stockhornkette. «Hier oben hatte ich immer den Überblick und trotzdem die nötige Distanz», sagt Urs Grunder. Beides brauchte der SVP-Mann in den letzten 15 Jahren, die er im Gemeinderat war. Seit 2005 hatte er das Präsidium inne und war nur all zu oft für alles zuständig. Ende 2010 ist der 55-Jährige nun zurückgetreten. «Es war eine lange Zeit. Zudem fängt mein Sohn Fabian auswärts eine Lehre an und kann weniger helfen.» Grunder wird nun vermehrt auf der Obstplantage anpacken.
Urs Grunder erinnert sich, wie er einmal als Ortspolizist gerufen wurde: Ein Mann hatte ihn wegen eines lautstarken Streits in der Nachbarwohnung alarmiert. «Es stellte sich heraus, dass sich ein Paar gestritten hatte, weil die Frau zu viel Waschpulver in die Waschmaschine gegeben hatte.» Dies war ein Einzelfall. Zäziwil ist ein ruhiges Dorf. «Ich musste nur wenige Male ausrücken.»
In der Gemeindepolitik setze man auf Konsens, arbeite sachbezogen. Daran habe auch die Abspaltung der BDP nichts geändert. Grunder blieb bei der SVP, obwohl er mit der Mutterpartei nicht immer einig ist. «Man wird nicht einfach fahnenflüchtig.» Nebst dem Tagesgeschäft gab dem abtretenden Gemeindepräsident die Bahnhofmatte zu beissen. Nach etlichem Hin- und Her ist dort jetzt das Bauland verkauft, es kann gebaut werden.
Der zusätzliche Wohnraum erlaube es, die Einwohnerzahl von rund 1600 zu halten, hofft Grunder, der seinen Platz mit einem guten Gefühl nun Parteikollegin Elsa Nyffenegger überlässt. Die drei Hektaren Obstplantagen und die Direktvermarkung geben Arbeit. «An der Politik nehme ich aber weiterhin teil, wenn auch mit Distanz.»
