Zäziwil - Elisabeth Schmider bringt den Frauen in Madagaskar das Stricken bei

Elisabeth Schmider aus Zäziwil hat die Frauen in Madagaskar in ihr Herz geschlossen. Im Rahmen des Projekts «Tsimavanaka» bietet sie ihnen Hilfe zur Selbsthilfe an. Im «tropischen Naturparadies» am Indischen Ozean fehlt es an fast allem.

Otto Neuenschwander / Wochen-Zeitung
Madagaskar ist der viertgrösste Inselstaat der Welt und wird gelegentlich als das «Naturparadies im Indischen Ozean» bezeichnet. Hört man den Schilderungen von Elisabeth Schmider zu, wird bald klar, dass sich das Paradiesische nur auf die Natur beziehen kann. Daneben zählt Madagaskar zu den ärmsten Ländern der Welt. Die Menschen leben in schlimmen Verhältnissen.

«Ich komme wieder»


Anlässlich einer Gruppenreise nach Madagaskar im Jahr 2000 konnte sich Elisabeth Schmider erstmals ein Bild von der dortigen Situation machen. Tief beeindruckt war für sie sofort klar: «Ich komme wieder.» Seit dem Jahr 2007 hält sich die Zäziwilerin jeweils während drei Monaten im Jahr auf eigene Kosten im madagassischen Dorf Kianja auf. Dort widmet sie sich im Rahmen des Projekts «Tsimavanaka» der Frauenförderung unter dem Motto: «Mut, der eigenen Kraft zu vertrauen!» Als Frau fiel ihr auf, dass die madagassischen Frauen ein ausgesprochenes Flair für Handarbeiten haben. Was lag da näher, als diese Eigenschaft zu nutzen und damit den dortigen Menschen zu ganz wenig Wohlstand zu verhelfen. Die ausgebildete Krankenpflegerin brachte den Madagassinnen das Stricken bei. «Obwohl wir uns sprachlich kaum verständigen konnten, machte ich den Frauen das ‹Lismen› einfach vor. Sie haben das schnell begriffen.»

Projekt Tsimavanaka


Tsimavanaka ist ein Verein und heisst soviel wie «Alle haben die gleichen Rechte». Nebst dem Stricken lernen die einheimischen Frauen auch häkeln, nähen, Kleider flicken, Gemüse anbauen und sogar neue Kochrezepte werden kreiert. Doch ohne finanzielle Mittel kann der Verein den Menschen nicht helfen. Um Tsimavanaka am Leben zu erhalten, ist Frau Schmider auf Spendengelder angewiesen. Gegenwärtig bemüht sie sich, den Status der Nonprofit Organisation zu erreichen, um die Sammlung von Spendengeldern zu legitimieren. «Aber ich will mit schlanken Strukturen arbeiten, damit das gesammelte Geld möglichst vollständig dem Projekt zufällt», betont sie.

Einzelkämpferin

«Ja, ich bin auf der Suche nach Spendengeldern eine Einzelkämpferin. Wenn ich aber die Freude und Zufriedenheit der madagassischen Frauen bei ihrer Arbeit sehe, dann frage ich mich nicht, warum ich das mache, das ist mein Lohn», sagt die 55-Jährige mit strahlendem Gesicht. Längerfristiges Ziel sei es, die Frauen soweit zu bringen, dass sie das Projekt selber am Laufen halten, ohne dass Anschubhilfe geleistet werden muss. Doch vorläufig will Elisabeth Schmider die Madagassinnen, die ihr ans Herz gewachsen sind, nach Kräften unterstützen.

Am 3. November um 20 Uhr wird sie im Kirchgemeindehaus Zäziwil ausführlich über ihre Tätigkeit im fernen Madagaskar informieren.

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Erstellt: 27.10.2011
Geändert: 27.10.2011
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