Zäziwil - Barock, Klassik und Romantik

Auf dem Appenberg bei Zäziwil konzertierten Mélanie Trachsel, Flöte, und Heinz Tschanz, Klavier mit Flötensonaten Bachs, Mozarts und Beethovens, sowie drei Romanzen von Schumann.

Heinz Rutschi, Wochen Zeitung
Eröffnet haben die beiden Musiker den schönen Abend im gediegenen Konzertsaal mit der Flötensonate g-moll BWV 1020. Diese späte Sonate Bachs erhebt das Cembalo (Klavier) endgültig zu einem ebenbürdigen Partner, überlässt das «Singen» nicht nur der Flöte, sondern lässt die beiden Instrumente die belebte Zwiesprache halten. Auf diese Zwiesprache liessen sich die Künstler sehr aufmerksam ein, gaben sich schlicht und überlegen die Motive weiter. Als eine ganz besondere Perle erwies sich in dieser Sonate das herrliche Adagio, in welchem die Künstler die so phantastisch einfach daherperlende Musik zu einem wahren Genuss krönten. Mozart schrieb die nachfolgend aufgeführte Sonate C-Dur KV 14 als Kind. Es ist unaufhaltsam hervorsprudelnde, leichtfüssige Musik, in welcher aber bereits geniale Ideen aufblitzen und auf die riesige Begabung hinweisen. Mit viel Liebe zum fröhlichen Musizieren schenkten Mélanie Trachsel und Heinz Tschanz auch diesem Werk grosse Aufmerksamkeit.

Ebenfalls sehr spielfreudig und behende, mit weitgespannten Themen, spritzigvirtuosen Einschüben kam Beethovens Sonate B-Dur daher. Auch hier gelang es den Künstlern, die noble Musik feinfühlend auszuloten. In eine sensible Welt voller widersprüchlicher Gedanken und Gefühle führten die abschliessenden drei Romanzen Robert Schumanns. Diese bereits in seiner späteren Zeit entstanden und ursprünglich der Oboe zugeeigneten Werke lassen sehr oft das Quälende, Fragende, nur selten ans Licht Durchdringende erfahren. Sogar wenn sich Schumann plötzlich frei fühlt und gelöst zu singen beginnt, fehlt der gedankenschwere Einschub nicht. Mit dieser eindrücklichen Musik krönten Mélanie Trachsel und Heinz Tschanz vor leider nicht sehr zahlreichen, dafür umsomehr dankbarem Publikum den genussreichen Abend.

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Heinz Rutschi, Wochen Zeitung
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Erstellt: 05.07.2002
Geändert: 05.07.2002
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