Worb - Wislepark verschwindet nicht von der Worber Politagenda
Das Sportzentrum Wislepark wird die Gemeinde Worb auch in Zukunft einiges kosten. Allein der Sanierungsbedarf beläuft sich auf rund zwei Millionen Franken.
Am 28. September haben die Worber Stimmberechtigten die Erhöhung des Gemeindebeitrags an den Wislepark auf 800 000 Franken abgelehnt. Die Verantwortlichen des Sportzentrums müssen damit wie bisher mit einer jährlichen Unterstützung von 400 000 Franken auskommen. Der Verwaltungsrat hat in der Zwischenzeit eine neue Standortbestimmung vorgenommen und das weitere Vorgehen beraten. «Wir akzeptieren das Resultat zu 100 Prozent», sagt Präsident Rolf Nöthiger. Gleichzeitig betont er, dass die Wislepark AG dadurch nicht mehr voll handlungsfähig sei.
Der höhere Gemeindebeitrag hätte dafür verwendet werden sollen, um Abschreibungen tätigen zu können. Im Wislepark stehen umfassende Sanierungsarbeiten bevor, Teile der Anlage sind über 30 Jahre alt. Trotz verlorener Abstimmung will der Verwaltungsrat künftig 400 000 Franken pro Jahr abschreiben – auf Kosten des Eigenkapitals. «Das macht man eigentlich nur, wenn man kurzfristig denkt», sagt Nöthiger. Doch er sieht keinen anderen Ausweg. Dies wird dazu führen, dass voraussichtlich 2017 neues Eigenkapital eingeschossen werden muss, damit die AG weitergeführt werden kann. Sofern keine neuen Investoren gefunden werden, wird die Gemeinde das Geld zur Verfügung stellen müssen. Schliesslich hält sie 98 Prozent der Aktien.
«Hätte wie Drohgebärde gewirkt»
Ausserdem ist nun klar, wann welche Sanierungsarbeiten im Wislepark ausgeführt werden sollen und wie viel diese kosten. Im Abstimmungskampf hatte der Verwaltungsrat diese Angaben bewusst zurückgehalten, was vor allem von der FDP kritisiert wurde. «Wir waren der Meinung, dass dies wie eine Drohgebärde gewirkt hätte. Das wollten wir nicht», sagt Nöthiger. Insgesamt beläuft sich das Investitionsvolumen auf rund zwei Millionen Franken:
Die Erneuerung der Badewasseranlage, die für 2016 geplant ist, kostet 600 000 Franken.
2017 soll für 200 000 Franken die sogenannte Zamboni ersetzt werden, das Fahrzeug, welches die Eisfläche putzt.
Ein Jahr später ist die Sanierung des Nicht-Schwimmer-Beckens vorgesehen. Kostenpunkt: 250 000 Franken.
Der grösste Brocken ist der Ersatz der Kälteanlage der Eisbahn, der mit 1 bis 1,2 Millionen Franken veranschlagt ist. Die Arbeiten sollen 2019/20 ausgeführt werden. Der Verwaltungsrat geht davon aus, dass die Anlage aus Sicherheitsgründen von Ammoniak auf CO2 umgerüstet werden muss. Grund dafür ist die Überbauung Dreiklang, die neben dem Wislepark geplant ist.
Schliessung der Eisbahn?
Nöthiger geht davon aus, dass er künftig für jeden Posten einzeln bei der Gemeinde vorstellig werden muss. Dies wird einiges an Zeit in Anspruch nehmen, weil Summen in dieser Grössenordnung in die Kompetenz des Parlaments fallen. Es ist also absehbar, dass der Wislepark weiterhin für Gesprächsstoff sorgen wird. Der Verwaltungsrat ist indes willens, diesen Weg auf sich zu nehmen. Rücktritte sind derzeit kein Thema. Falls die benötigten Gelder von der Politik aber nicht gesprochen würden und der Wislepark dadurch in die Enge getrieben würde, könnte sich das ändern. «Ich führe den Laden nicht in den Konkurs», sagt Nöthiger.
Vorderhand will der Verwaltungsrat den Betrieb optimieren, die Strategie weiterentwickeln und nötigenfalls anpassen. Je nach Gang der Dinge könnten dabei auch grundsätzliche Fragen auf den Tisch kommen – etwa Anpassungen der Betriebszeiten oder die Schliessung einzelner Bereiche. Sogar ein Wislepark ohne Schwimmbad oder Eisbahn ist für Nöthiger keineswegs ein utopischer Gedanke. Derzeit sind solche Szenarien allerdings nicht in Sicht.
Gemeinde kann nun planen
Für Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP) ist klar, dass Worb weiterhin zum Wislepark stehen wird. Schliesslich habe sich das Volk in der ersten Abstimmung im Jahr 2009 deutlich für diesen ausgesprochen. Die Angebote würden gut genutzt und steigerten die Standortattraktivität. Auf den Sanierungsplan angesprochen sagt er, es sei gut, «dass wir jetzt wissen, bis wann Lösungen bereitgestellt und Reparaturen ausgeführt werden müssen». Allenfalls sollen Alternativen geprüft werden. Probleme sieht Gfeller vor allem dann, wenn etwas früher kaputtginge. «Da müssen wir noch einen Weg finden.» Dass der Wislepark vorderhand nicht von der politischen Agenda verschwindet, hat für Gfeller auch positive Seiten: So bleibe dieser im Bewusstsein der Bevölkerung.