Worb - Niklaus Gfeller. Und wer noch?
In Worb wird in acht Monaten gewählt. Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP) kandidiert für eine zweite Amtsdauer, wie BERN-OST berichtete. Er wird hart kritisiert, aber wird er auch herausgefordert? Ein Kommentar.
Jetzt steht definitiv fest: Niklaus Gfeller tritt wieder an. Das hat er bereits früher angekündigt und das war nicht die Frage.
Die Frage ist: Wer noch? Gfeller steht unter massivem und permanentem Beschuss durch FDP, SP und SVP. Sie werfen ihm Kommunikations-, Führungs- und – bei den Grossprojekten - Kompetenzmängel vor. Da drängt sich der Schluss auf: Die Grossparteien werden Gfeller herausfordern.
Wer wird der Herausforderer sein? Auch die Gfeller-Gegner wissen: Im Kanton Bern sitzen Gemeindepräsidenten fest im Sattel, wenn sie nicht Charaktermängel haben, und solche werden Gfeller nicht vorgeworfen. Die Gfeller-Gegner wissen deshalb: Nur eine gemeinsame und sehr starke Kandidatur könnte eine Mini-Chance auf Erfolg haben.
FDP und SP bilden in beiden Worber Räten eine ein- und erstmalige Mehrheits-Koalition, deren Innigkeit so gross ist, dass von höchster SP-Stelle bereits von „Kuschelkurs“ geschrieben wurde. FDP und SP werden vor allem auch durch ihren gemeinsamen Anti-Gfeller-Reflex zusammengehalten. FDP und SP möchten den Gemeindepräsidenten unbedingt herausfordern.
Bei der FDP schliessen die beiden Hauptexponenten und Gemeinderäte Hanspeter Stoll und Guy Lanfranconi eine Kandidatur aus. Alle FDP- und SP-Augen sind auf Jonathan Gimmel gerichtet, der als SP-Gemeinderat, Finanzminister und Hirsbrunner-Vermittler hohes Ansehen geniesst. Gimmel zögert. Nicht, dass er nicht Gemeindepräsident werden möchte, aber: Eine zweite Niederlage bei einer Gemeindepräsidentenwahl glaubt er sich nicht leisten zu können.
Die SVP hat keinen erfolgversprechenden Kandidaten. SVP-Präsident Martin Wälti könnte sich eine Gimmel-Unterstützung vorstellen, aber: „Wie sage ich es meinen Mitgliedern?“
Und das Wahlvolk? An ihm gehen die grossen Partei-Manöver vorbei. Es stellt fest, dass der Gemeindepräsident mit Seelenruhe und offenem Ohr sehr präsent ist im Dorf, dass jetzt die Umfahrungs-Bagger am Werk sind, dass der Wislepark kommt und dass Mitte Mai ein grosses Dorffest stattfindet. Und der stotternde Drei-Klang? Viele finden, dass es nicht schade wäre, wenn er und mit ihm Aldi bachab gingen.
Wenn das Wahlvolk bruchstückhaft Kenntnis nimmt von der Kritik am Gemeindepräsidenten, so sagt es sich höchstens: Die Gfeller-Gegner sollen nicht nur kritisieren, sondern sie sollen sich auch der Wahl stellen. Das Wahlvolk sagt sich auch: Wäre doch schön, wenn es eine Kampfwahl gäbe.
Ob es sie gibt, ist im Moment völlig offen.