Worb - Jungmusiker üben für den Wettkampf
Mit Konzentration und Disziplin: Das Worber Jugendblasorchester probt für einen Wettkampf gegen Musiker aus aller Welt. Für sie sei es ein einmaliges Erlebnis und eine grosse Werbeaktion, sagt Dirigent Martin Schranz.
Martin Schranz ist ein strenger Dirigent. «Streng zu sein, ist nichts Negatives, solange man fair bleibt», sagt der 45-jährige Meikircher. Er will mit dem Worber Jugendblasorchester etwas erreichen. «Viele sehen die Musik nur als gemütlichen Zeitvertrieb», sagt Schranz. «Was sie nicht begreifen: Auch in der Musik wollen sich Jugendliche mit anderen messen.» Es brauche Wettbewerbe wie im Sport und Auftritte an grossen Events. Eine solche Herausforderung steht für das Worber Jugendblasorchester vor der Tür: Am 6. und 7. Juli spielt die Grossformation am Welt-Jugendmusik-Festival. Rund achtzig Orchester aus der ganzen Welt messen sich in Zürich, auch die Crème de la Crème der Schweizer Jugendorchester nimmt teil. Der Anlass findet nur alle sieben Jahre statt. Für die meisten Jungmusiker also eine einmalige Chance.
Spass am Erfolg
In Worb laufen die Proben auf Hochtouren. Mit voller Konzentration proben die 65 Jugendlichen ein Stück nach dem anderen, feilen an Details. «Den zweiten Teil müsst ihr mehr crescendo spielen», ruft Dirigent Martin Schranz in die Runde und singt ein paar Takte vor. «Los, das machen wir noch einmal.» Er fordert viel von seinen Musikern, obwohl die Jüngsten gerade einmal 12 Jahre alt sind. «Die meisten in diesem Orchester wollen etwas erreichen.» Das Resultat überzeugt: Dem Laien bleibt nur das Staunen ob der Kraft und Präzision, mit der die Stücke gespielt werden. Den Dirigenten freuts. «Das ist eine super Truppe», so Schranz. «Ich habe bei einem Jugendorchester noch nie so viel Konzentration gesehen wie hier.» Es sei eine Gruppe mit Kitt, man helfe sich untereinander. «So macht das Dirigieren Spass.»
Mehr Musiker gewinnen
Welches Ziel peilen die Worber am Welt-Jugendmusik-Festival an? «Wir wollen einfach möglichst gut spielen», sagt Martin Schranz. Einen Platz in der Rangliste will er nicht als Ziel nennen. Auch deshalb, weil er die Konkurrenz nicht kenne. Doch unabhängig davon, wie gut die Worber abschneiden, das Orchester profitiert vom Auftritt auf der grossen Bühne: «Für uns ist es eine Werbeaktion.» Martin Schranz will für sein Orchester mehr Musiker gewinnen, auch ausserhalb von Worb. Vor Beginn der Proben hätten sie deshalb mit dem Auftritt geworben, zum Beispiel bei den Musikschulen in der Region. Mit Erfolg: Vorher waren es 33 Jungmusiker, für das Welt-Jugendmusik-Festival sind weitere 30 dazugestossen. Martin Schranz hofft, dass es ihnen gefällt. «Es sollen möglichst viele auch nach dem Auftritt in Zürich bleiben», sagt Martin Schranz. Und tatsächlich: Kaum ist die Probe zu Ende, steht ein kleiner Junge aus dem Orchester neben dem Dirigenten. Er wolle dem Jugendblasorchester auch nach dem Auftritt treu bleiben, sagt er. Martin Schranz strahlt wie ein Maikäfer.