Worb - Chaplin live im Chino
Der Musikverein vertont Charlie Chaplins «City Lights» und liegt damit voll im Trend. An der Premiere im Chino Worb kamen sich Orchester und Publikum ganz schön nahe.
Martina Kammermann, Berner Zeitung BZ
Im Chino Worb gibt es derzeit nicht nur Filme zu sehen, sondern vor allem auch zu hören: Der Musikverein Worb führt den Film «City Lights» von Charlie Chaplin auf und spielt die Musik live dazu. Es ist nicht das erste Projekt dieser Art, 2013 vertonte man Chaplins «The Circus» und stiess beim Publikum auf grosses Echo.
Livefilmkonzerte erfreuen sich seit einigen Jahren grosser Beliebtheit. Vorreiter dieses Trends ist das schweizweit bekannte Luzerner 21st Century Orchestra. Seit 1999 vertont es Blockbuster wie «Titanic» oder «Pirates of the Caribbean» und hat damit gewaltigen Erfolg: In Scharen strömen die Leute jeweils ins Kultur- und Kongresszentrum Luzern (KKL) – auch solche, die mit klassischer Musik rein gar nichts am Hut haben. Das ist Dirigentin Yolanda Stankiewitz nicht entgangen. Sie war in ihrem Musikstudium Schülerin des 21st-Century-Dirigenten Ludwig Wicki. «Ich war fasziniert von seiner Tätigkeit und dachte, das sollten wir auch einmal probieren.»
Intim statt pompös
Klar, im Chino Worb geht alles etwas weniger bombastisch zu und her als im KKL – dafür bietet es umso mehr Charme. «So nah ist man dem Orchester sonst nirgends», begrüsste Vereinspräsident Raphael Marschall an der Premiere am Donnerstag das Publikum. Das stimmt wortwörtlich: Während des Konzerts sitzen die über vierzig Instrumentalisten direkt unter der Leinwand auf engstem Raum, und auch das Publikum kommt sich im kleinen Kinosaal ungewohnt nahe. Doch niemand beklagte sich, im Gegenteil: Das umständliche Gerücke und Geschiebe, bis alle mit Instrument oder Weinglas an ihrem Platz waren, sorgte für einige Lacher und gute Stimmung.
Wie nicht anders zu erwarten, packte Chaplins meisterhafter Slapstick das Publikum im Nu. Und überhaupt passt der Klassiker ideal in die Atmosphäre des hübschen und nostalgisch anmutenden Saals des Chino Worb. In «City Lights» spielt Chaplin einen armen Schlucker, der sich für sein geliebtes blindes Mädchen in allerlei missliche und urkomische Situationen begibt. «City Lights» (1931) ist einer seiner bekanntesten Filme, die Musik hat Chaplin selbst komponiert.
Grosse Kiste
Für den Musikverein ist das «City Lights»-Projekt finanziell wie künstlerisch eine grosse Herausforderung. Das Blasorchester Variazioni wurde dafür mit Streichern aufgerüstet. Insgesamt sind siebzig Musikerinnen und Musiker beteiligt, die das Werk innerhalb von zwei Monaten einspielten. Da nicht alle den Aufwand von acht Aufführungen stemmen können – es sind fast ausschliesslich Laien –, spielen sie in zwei Besetzungen.
«Für Laienmusiker ist das Werk anspruchsvoll», sagt Dirigentin Stankiewitz. Zudem sei das Livespielen zum Film besonders streng: «Alle müssen noch wacher sein als bei konventionellen Konzerten. Manchmal gerät man ins Hintertreffen und muss aufholen, das braucht volle Konzentration.»
An der Premiere meisterte das Orchester seine Sache gut. In den schnellen und schwierigen Parts kam es zwar zum einen oder anderen Ausrutscher, aber meist konnte das Publikum ganz in den schwarzweissen Filmszenen versinken und das Orchester vergessen – ein Zeichen, dass alles funktionierte. Und auch die Rechnung scheint aufzugehen: Alle acht Aufführungen waren im Nu ausverkauft. An der Abendkasse gibt es noch die Möglichkeit, sich einen von etwa zwanzig Extrastühlen im Treppengang zu ergattern.
Livefilmkonzerte erfreuen sich seit einigen Jahren grosser Beliebtheit. Vorreiter dieses Trends ist das schweizweit bekannte Luzerner 21st Century Orchestra. Seit 1999 vertont es Blockbuster wie «Titanic» oder «Pirates of the Caribbean» und hat damit gewaltigen Erfolg: In Scharen strömen die Leute jeweils ins Kultur- und Kongresszentrum Luzern (KKL) – auch solche, die mit klassischer Musik rein gar nichts am Hut haben. Das ist Dirigentin Yolanda Stankiewitz nicht entgangen. Sie war in ihrem Musikstudium Schülerin des 21st-Century-Dirigenten Ludwig Wicki. «Ich war fasziniert von seiner Tätigkeit und dachte, das sollten wir auch einmal probieren.»
Intim statt pompös
Klar, im Chino Worb geht alles etwas weniger bombastisch zu und her als im KKL – dafür bietet es umso mehr Charme. «So nah ist man dem Orchester sonst nirgends», begrüsste Vereinspräsident Raphael Marschall an der Premiere am Donnerstag das Publikum. Das stimmt wortwörtlich: Während des Konzerts sitzen die über vierzig Instrumentalisten direkt unter der Leinwand auf engstem Raum, und auch das Publikum kommt sich im kleinen Kinosaal ungewohnt nahe. Doch niemand beklagte sich, im Gegenteil: Das umständliche Gerücke und Geschiebe, bis alle mit Instrument oder Weinglas an ihrem Platz waren, sorgte für einige Lacher und gute Stimmung.
Wie nicht anders zu erwarten, packte Chaplins meisterhafter Slapstick das Publikum im Nu. Und überhaupt passt der Klassiker ideal in die Atmosphäre des hübschen und nostalgisch anmutenden Saals des Chino Worb. In «City Lights» spielt Chaplin einen armen Schlucker, der sich für sein geliebtes blindes Mädchen in allerlei missliche und urkomische Situationen begibt. «City Lights» (1931) ist einer seiner bekanntesten Filme, die Musik hat Chaplin selbst komponiert.
Grosse Kiste
Für den Musikverein ist das «City Lights»-Projekt finanziell wie künstlerisch eine grosse Herausforderung. Das Blasorchester Variazioni wurde dafür mit Streichern aufgerüstet. Insgesamt sind siebzig Musikerinnen und Musiker beteiligt, die das Werk innerhalb von zwei Monaten einspielten. Da nicht alle den Aufwand von acht Aufführungen stemmen können – es sind fast ausschliesslich Laien –, spielen sie in zwei Besetzungen.
«Für Laienmusiker ist das Werk anspruchsvoll», sagt Dirigentin Stankiewitz. Zudem sei das Livespielen zum Film besonders streng: «Alle müssen noch wacher sein als bei konventionellen Konzerten. Manchmal gerät man ins Hintertreffen und muss aufholen, das braucht volle Konzentration.»
An der Premiere meisterte das Orchester seine Sache gut. In den schnellen und schwierigen Parts kam es zwar zum einen oder anderen Ausrutscher, aber meist konnte das Publikum ganz in den schwarzweissen Filmszenen versinken und das Orchester vergessen – ein Zeichen, dass alles funktionierte. Und auch die Rechnung scheint aufzugehen: Alle acht Aufführungen waren im Nu ausverkauft. An der Abendkasse gibt es noch die Möglichkeit, sich einen von etwa zwanzig Extrastühlen im Treppengang zu ergattern.