Willy Graber: "Mir sagen Freunde in der Realität mehr"
bud, Der Bund
Willy Graber, wie sieht ein perfekter Tag für Sie aus?
Wenn es beim «Bügu» rund läuft und ich anschliessend ein gutes Training absolvieren kann. Seit vier Wochen hat das Leben einen ganz neuen, wundervollen Inhalt: unser Töchterchen Anna.
Drei Attribute, die zu Ihnen passen?
Ich bin ehrgeizig, mit einem weichen Kern ausgestattet und kann sehr schlecht Nein sagen, was leider hin und wieder ausgenützt wird.
Ihr Lebensmotto?
Ich nehme es, wie es kommt - mit dieser Einstellung bestreite ich übrigens auch das Eidgenössische.
Welchen Sport, Sportler oder Club verfolgen Sie als Fan?
Für die SCL Tigers und die Young Boys kann ich mich erwärmen. Aber in die Stadien schaffe ich es nur selten.
Was ist das Schönste an Ihrem Job?
Dass als Dachdecker etwas Handfestes entsteht, das auch Jahre danach noch zu bestaunen ist. So fahre ich zusammen mit meiner Frau immer mal wieder an einem Haus vorbei, dessen Dach ich in der Lehrzeit konstruiert habe. Zwischendurch passiert auch Unangenehmes auf der Arbeit: Gerade heute (Donnerstag) habe ich bei einem Gerüstabbau den Finger eingeklemmt und musste mit gekrümmtem Daumennagel zum Arzt. Doch es ist alles wieder hergestellt.
Wie intensiv nutzen Sie Facebook und/oder Twitter
Beides überhaupt nicht. Der primäre Zweck dabei ist, darüber zu prahlen, wie viele Freunde jemand hat. Mir dagegen sagen Freunde in der Realität mehr - selbst wenn es nur deren drei sind.
Spielen Sie ein Instrument?
Ich habe lange Klarinette gespielt, ging in den Unterricht und trat später den Jungbläsern der MG Habstetten bei. Zugunsten des Schwingens musste ich die Musik dann aufgeben.
Ihr Lieblingsfilm?
Ich mag Ritterfilme, in denen noch Mann gegen Mann kämpft, ohne Waffen.
Was zeichnet die Schweiz für Sie aus?
Ich schätze unsere Meinungsfreiheit und die Sprachenvielfalt. Nicht, dass ich besonders versiert darin wäre, aber ich höre gerne verschiedene Sprachen.
Wie belohnen Sie sich?
Gelegentlich mit einem Solbad, um dem Körper Gutes zu tun. Balsam für die Seele ist, mit meiner Familie Zeit zu verbringen, womöglich Ferien. Im Herbst planen wir eine Woche in der Schweiz.
Wie viel Geld geben Sie monatlich für Kleidung aus?
Dafür ist eher meine Frau zuständig, zwischendurch bringt sie mir T-Shirts nach Hause. Und Hosen zu kaufen, ist für mich wegen des Oberschenkelumfangs eh ein schwieriges Unterfangen.
Wo würde Ihr Traumhaus stehen?
Das gibt es schon, nämlich den Hof, den ich von meinen Eltern übernehmen konnte. Er steht in Geristein, also mitten im Grünen und doch nur zehn Minuten von der Autobahnauffahrt entfernt.
Wenn Sie ein Tier wären, welches wären Sie?
Ein Säuli, sie gefallen mir seit klein auf. Doch im eigenen Stall haben wir keine.
Haben Sie eine Tätowierung?
Nein, hingegen wäre ich nicht abgeneigt. Vielleicht entscheide ich mich dereinst für ein chinesisches Schriftzeichen.
Welches Geräusch mögen Sie?
Wenn der Uhu heult.
Wie sieht Ihr Leben in 20 Jahren aus?
Bis dann sind alle Umbaupläne an Hof und Haus umgesetzt, wo wir als glückliche Familie wohnen.