Wichtrach - Besser als Münsingen

Die Gemeinde beschliesst, den Verkehr sicherer zu machen. Und sie will dies besser tun als die Nachbarn in Münsingen.

Quentin Schlapbach, Berner Oberländer

Kritische Stimmen gab es viele. «In Anbetracht unserer finanziellen Lage frage ich mich, ob dieses Geschäft wirklich Priorität hat», sagte ein Votant. Und er war bei weitem nicht der einzige, der diese Meinung vertrat. Die Wichtracher Gemeindeversammlung musste darüber entscheiden, ob sie 520 000 Franken ausgeben will, um den Verkehr sicherer zu machen.

Ein paar Markierungen pinseln, ein paar Tafeln setzen, ein paar Bremsschwelen legen: «Wieso kosten diese ‹soften› Massnahmen so viel?», fragte ein Votant den Gemeinderat. Dafür kriege man vier Kilometer asphaltierte Kantonsstrasse, rechnete der Bauspezialist vor.

Fritz Steiner (SVP), Ressortleiter Bevölkerungsschutz und Sicherheit, liess sich von diesen Zwischentönen nicht beirren. Er zählte jede einzelne der geplanten Massnahmen auf und sagte auch gleich, wie viel sie kostet. Und Gemeinderatspräsident Hansruedi Blatti (FDP) gab zu bedenken, dass man dieses Geschäft schon seit Ewigkeiten vor sich herschiebe.

Münsingen hat übertrieben

Obwohl die meisten Voten kritisch waren, folgte die Mehrheit dem Vorschlag des Gemeinderats. Mit 54 Ja zu 25 Nein stimmte die Versammlung dem Kredit deutlich zu. Vielleicht beeinflusste den Entscheid auch ein bisschen die Herausforderung, es besser zu machen als Münsingen. Wichtrachs Nachbargemeinde setzte die Verkehrssicherheitsmassnahmen bereits um. Und sie dienen Wichtrach nun als schlechtes Vorbild, ja gar als Schreckgespenst.

«In Münsingen hat man mit den Massnahmen übertrieben», sagte Blatti und beteuerte, dass seine Gemeinde das besser machen will. Die geplanten Verkehrssicherheitsmassnahmen sollen in den nächsten fünf Jahren umgesetzt werden. Sie werden vor der Realisierung noch einzeln publiziert.


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Erstellt: 11.06.2016
Geändert: 11.06.2016
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