Walkringen - "Wir müssen dringend das Gespräch miteinander suchen"
Gemeindepräsidentin Christine Hofer aus Walkringen wünscht sich ein besseres Miteinander von Stadt und Land. Sie suchte das Gespräch mit dem Gemeinderat Bern.
Jakob Hofstetter / Wochen-Zeitung
«So, wie wir an der Regionalkonferenz miteinander umgehen, kann es nicht gut herauskommen», sagte sich Christine Hofer, Gemeindepräsidentin in Walkringen. «Jetzt muss man etwas machen, sonst zerfällt das Ganze», kam sie zum Schluss.
Zu gehässig sei der Ton an den Versammlungen und zu eng die Sicht der einzelnen Interessevertreterinnen und -vertreter. Der Stadt-Land-Konflikt blockiere eine fruchtbare Zusammenarbeit. «Irgendwie müssen wir doch den Draht zueinander finden», sinnierte sie und diskutierte auch mit Regierungsstatthalter Christoph Lerch über die verfahrene Situation. «Am liebsten würde ich Herrn Tschäppät einmal nach Walkringen einladen und mit ihm ‹brichte›», äusserte sie sich in diesem Gespräch.
Ein Ausflug nach Walkringen
Christoph Lerch nahm Christine Hofers Wunsch als Auftrag entgegen und fädelte ein Treffen zwischen den Gemeinderäten der beiden Gemeinden ein. Letzte Woche folgten die Berner der Einladung aus Walkringen fast vollzählig. Im Rüttihubelbad trafen sie sich zum Mittagessen und zum regen Austausch ihrer Erfahrungen in der Exekutive ihrer Gemeinde.
Der Antistadtreflex
«Das Treffen mit dem Gemeinderat der ländlichen Gemeinde Walkringen ist für uns ein Aufsteller», sagte Stadtpräsident Alexander Tschäppät gegenüber der «Wochen-Zeitung.» Die Regionalkonferenz Bern-Mittelland habe so, wie sie sich heute zeige, niemand gesucht. «Die Regionalkonferenzen ringsum wurden logisch gebildet, in Bern-Mittelland kam zusammen, was übrigblieb».
Dennoch erachtet er die Regionalkonferenz als sinnvoll. Sie sei sicher nicht ein Gebilde, das die Region schnell weiterbringen werde. «Aber dank diesem Gefäss spricht man nun miteinander. Das ist neu, und das ist gut. So kann die Erkenntnis wachsen, dass beide, sowohl Stadt als auch Land, auf das Gegenüber angewiesen sind.»
Den Antistadtreflex in den Landgemeinden könne er teilweise nachvollziehen. «Es ist für viele unverständlich, wenn für den Umbau des Bahnhofs Bern eine halbe Milliarde gefordert wird, während eine kleine Landgemeinde um ihre einzige Postautolinie kämpfen muss», so Tschäppät.
Er erinnerte aber auch daran, dass in der 132’000 Einwohner zählenden Stadt 155’000 Menschen arbeiten. «100’000 von ihnen sind Zupendler. Unser Bahnhof ist auch der Bahnhof der Walkringer». Auch das Tram, die Schulen und die Kultureinrichtungen würden zu einem grossen Teil von Auswärtigen benutzt.
Das Gemeinsame betonen
«Wir sind uns voll bewusst, dass die Stadt und Agglo der Motor der Region sind und dass wir sie brauchen», sagte Christine Hofer. «Auch von der dort angebotenen Kultur können wir profitieren.»
Trotzdem: «Manchmal würden wir lieber unsere Dorfvereine mehr unterstützen, als die Beiträge an diese Institutionen in der Stadt abzuliefern», nannte Hofer ein Beispiel eines Interessenkonflikts.
Eine Auseinandersetzung indes gab es an diesem Treffen nicht. Schliesslich sollte es ein freundschaftlicher Besuch sein. «Es geht heute nicht darum, den andern zu sagen, was sie besser machen sollten,» gab Christine Hofer bereits zu Beginn die Spielregeln durch. Und so verliefen die Gespräche denn auch friedlich und wohlwollend. Die Gemeinderatsmitglieder beider Gemeinden hörten einander aufmerksam zu, betonten das Gemeinsame der beiden Gemeinden – und sie genossen die ungezwungene Atmosphäre.
Zu gehässig sei der Ton an den Versammlungen und zu eng die Sicht der einzelnen Interessevertreterinnen und -vertreter. Der Stadt-Land-Konflikt blockiere eine fruchtbare Zusammenarbeit. «Irgendwie müssen wir doch den Draht zueinander finden», sinnierte sie und diskutierte auch mit Regierungsstatthalter Christoph Lerch über die verfahrene Situation. «Am liebsten würde ich Herrn Tschäppät einmal nach Walkringen einladen und mit ihm ‹brichte›», äusserte sie sich in diesem Gespräch.
Ein Ausflug nach Walkringen
Christoph Lerch nahm Christine Hofers Wunsch als Auftrag entgegen und fädelte ein Treffen zwischen den Gemeinderäten der beiden Gemeinden ein. Letzte Woche folgten die Berner der Einladung aus Walkringen fast vollzählig. Im Rüttihubelbad trafen sie sich zum Mittagessen und zum regen Austausch ihrer Erfahrungen in der Exekutive ihrer Gemeinde.
Der Antistadtreflex
«Das Treffen mit dem Gemeinderat der ländlichen Gemeinde Walkringen ist für uns ein Aufsteller», sagte Stadtpräsident Alexander Tschäppät gegenüber der «Wochen-Zeitung.» Die Regionalkonferenz Bern-Mittelland habe so, wie sie sich heute zeige, niemand gesucht. «Die Regionalkonferenzen ringsum wurden logisch gebildet, in Bern-Mittelland kam zusammen, was übrigblieb».
Dennoch erachtet er die Regionalkonferenz als sinnvoll. Sie sei sicher nicht ein Gebilde, das die Region schnell weiterbringen werde. «Aber dank diesem Gefäss spricht man nun miteinander. Das ist neu, und das ist gut. So kann die Erkenntnis wachsen, dass beide, sowohl Stadt als auch Land, auf das Gegenüber angewiesen sind.»
Den Antistadtreflex in den Landgemeinden könne er teilweise nachvollziehen. «Es ist für viele unverständlich, wenn für den Umbau des Bahnhofs Bern eine halbe Milliarde gefordert wird, während eine kleine Landgemeinde um ihre einzige Postautolinie kämpfen muss», so Tschäppät.
Er erinnerte aber auch daran, dass in der 132’000 Einwohner zählenden Stadt 155’000 Menschen arbeiten. «100’000 von ihnen sind Zupendler. Unser Bahnhof ist auch der Bahnhof der Walkringer». Auch das Tram, die Schulen und die Kultureinrichtungen würden zu einem grossen Teil von Auswärtigen benutzt.
Das Gemeinsame betonen
«Wir sind uns voll bewusst, dass die Stadt und Agglo der Motor der Region sind und dass wir sie brauchen», sagte Christine Hofer. «Auch von der dort angebotenen Kultur können wir profitieren.»
Trotzdem: «Manchmal würden wir lieber unsere Dorfvereine mehr unterstützen, als die Beiträge an diese Institutionen in der Stadt abzuliefern», nannte Hofer ein Beispiel eines Interessenkonflikts.
Eine Auseinandersetzung indes gab es an diesem Treffen nicht. Schliesslich sollte es ein freundschaftlicher Besuch sein. «Es geht heute nicht darum, den andern zu sagen, was sie besser machen sollten,» gab Christine Hofer bereits zu Beginn die Spielregeln durch. Und so verliefen die Gespräche denn auch friedlich und wohlwollend. Die Gemeinderatsmitglieder beider Gemeinden hörten einander aufmerksam zu, betonten das Gemeinsame der beiden Gemeinden – und sie genossen die ungezwungene Atmosphäre.