Walkringen - Stucki kontert Kritik

Die hohe Fluktuation in der Gemeindebehörde beschäftigt die Menschen. An der Gemeindeversammlung wollten sie genau wissen, was schiefläuft.

Martin Burkhalter, Berner Zeitung BZ

Was ist eigentlich los? Diese Frage schien vielen Walkringern an der Gemeindeversammlung vom Montag unter den Nägeln zu brennen. Etliche wollten wissen, was in den Gemeindebehörden vor sich geht.

Verschiedene Versionen über interne Zerwürfnisse machen derzeit im Dorf die Runde. Zum einen, weil es in kurzer Zeit mehrere Kündigungen in der Verwaltung gab. Zum andern, weil kürzlich die Gemeinderätinnen Susanne Eichenberger Bachmann (Freie Wähler Walkringen) und Verena Schneider (SP) ihr Amt niederlegten. Sie gaben als Grund für ihre Demission unter anderem das schwierige Verhältnis mit dem Gemeindepräsidenten an (wir berichteten).

Keine teure Hilfe von aussen

Verena Schneider hatte ihren Posten bereits Ende April verlassen und war nicht an der Gemeindeversammlung anwesend. Gerade ihr abrupter Abgang beschäftigte die Anwesenden. Sie war zwölf Jahre in der Gemeinde tätig gewesen und hatte einen guten Eindruck hinterlassen. Da müsse etwas Schlimmes passiert sein, befürchtete ein Votant, sonst wäre Schneider nicht Hals über Kopf gegangen. Alles sei rechtens verlaufen und auch fachlich habe es nie etwas zu bemängeln gegeben, sagte Gemeindepräsident Peter Stucki. «Aber es gibt noch eine menschliche Ebene, da sind die Gründe zu suchen.»

Einige Votanten rühmten Schneiders Charakter und verstanden nicht, wie es zum Bruch hatte kommen können. Daraufhin wurde Stucki etwas lauter und sagte: «Ich wurde 2014 deutlich in mein Amt gewählt. Aber von Anfang an spürte ich, dass man mich demontieren wollte.» Zudem mache die schwierige finanzielle Lage der Gemeinde die Arbeit des Gemeinderats nicht einfach.


Ob denn nicht Hilfe von aussen einen Dialog ermöglicht hätte, wollte eine Votantin wissen. «Wir müssen jeden Rappen umdrehen», sagte Stucki, «und jetzt sollen wir einen überteuerten Berater beiziehen? Nicht mit mir, das könnt ihr unter dem nächsten Präsidenten machen», sagte er und erntete dafür Applaus.

Kein Krach mit Angestellten

Und was ist mit den Verwaltungsangestellten? Weshalb gab es hier so viele Kündigungen? «Ich habe keinen Krach mit den Angestellten, die Kündigungen waren privater Natur», sagte Stucki dazu. «Wir haben den Gemeindepräsidenten mit einer Dreiviertelmehrheit gewählt, und er macht einen guten Job», sagte ein Votant zum Schluss. «Eigentlich bin ich zufrieden. Das Einzige, was mich stört, sind die hohen Steuern.»


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Martin Burkhalter, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 03.06.2015
Geändert: 03.06.2015
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