Walkringen - Ein Abschied mit Herz

Auf seiner Abschiedstournee machte Maurice André Halt im Rüttihubelbad. Der 70-jährige Trompeter begeisterte das Publikum mit Charme und ausdrucksstarkem Spiel.

Kathrin Schneider, Wochen-Zeitung
Maurice André und das Orchestre Symphonique Neuchâtelois spielten unter der Leitung von Theo Loosli Werke aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Die zwei Konzerte an Silvester und Neujahrstag zogen zahlreiche Besucher aus der weiteren Umgebung nach Walkringen. Die Stimmung im prächtigen Saal war festlich und erwartungsvoll. Maurice André gelang es von Beginn an, das Publikum mit seinem Charme und seinem Können in den Bann zu ziehen. Der Künstler, der nach eigenen Angaben gesundheitliche Probleme wegen seinen Knien hat, bahnte sich zu Beginn nur mühsam seinen Weg auf die Bühne. Dann ein liebevoller Griff zu seiner Trompete, ein herzlicher Gruss in den Saal, und die Suite für zwei Trompeten und Orchester in D-Dur von Händel konnte beginnen. Als zweiter Solist spielte Andrés Sohn Nicolas, der neben Tochter Béatrice den Vater auf seiner Abschiedstournee begleitet.

Schmeichelnder Klang der Oboe
Als zweites Werk von Händel folgte die Grave-Fuga, die vom Orchester bravourös gespielt wurde. Im Konzert von Cimarosa für Oboe und Orchester in Es-Dur spielte sich Maurice Andrés Tochter Béatrice mit dem einschmeichelnden Klang der Oboe in die Herzen der Zuhörer. Nach der Pause folgte mit der Konzertsonate für Trompete und Orchester D-Dur von Telemann und dem Konzert für Trompete und Orchester Es-Dur von Hummel ein interessanter Vergleich der zwei Solisten, Vater und Sohn André. Sohn Nicolas spielte im Werk von Telemann die Töne präzis und beherrschte sein Instrument virtuos. Vater Maurice beeindruckte in Hummels Konzert weniger mit Präzision, dafür aber mit dem Klang seiner Trompete und dem ausdrucksstarken Spiel. Wer Maurice André zuhörte, der vergass, dass der 70-Jährige gesundheitlich wohl nicht mehr auf dem Höhepunkt seiner Karriere ist. Seine Musik berührt und bewegt, und dies gelingt ihm trotz seinem Alter noch vorzüglich.

Verwischte Grenzen
Ein besonderes Erlebnis war am Ende des Konzerts Andrés Bekenntnis zum Jazz und Louis Armstrong. Die Grenzen zwischen Klassik und Jazz seien für ihn nicht unüberwindbar, und mit einem kurzen Solo unterstrich er diese Äusserung.
Das Publikum bedankte sich für Andrés Auftritt mit einem stehenden Applaus, der sowohl eine Auszeichnung für dessen imponierende Karriere wie für das gelungene Konzert im Rüttihubelbad war.

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Kathrin Schneider, Wochen-Zeitung
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Erstellt: 08.01.2004
Geändert: 08.01.2004
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