Walkringen - Die neue Chefin im Hintergrund

Morgen öffnet der «Jegi-Beck» unter neuer Führung seine Türen. Anita Jordi packt dabei viel selber mit an.

Simon Scheidegger, Berner Zeitung BZ

Im Laden ist es noch dunkel, aber in der Backstube der Bäckerei Jegerlehner herrscht bereits Hochbetrieb. Grosse Spitzbuben lachen vom einen Blech, während auf einem anderen Pasteten aufgereiht sind. Noch ist nicht ganz alles bereit für die Neueröffnung. Doch Geschäftsführerin Anita Jordi ist guten Mutes, dass sie und ihr Team von vier Verkäuferinnen und zwei Bäckern bereit sein werden, wenn morgen die Türen erstmals seit gut zwei Wochen wieder öffnen. Jordi übernahm das Lokal von den langjährigen Besitzern Bernhard und Ursula Jegerlehner, die Mitte September in Pension gingen. Damit konnte Jordi den beliebten Dorfladen vor der Schliessung bewahren – für die ambitionierte Bäcker-Konditorin war es aber auch die Möglichkeit, ihren eigenen Laden zu eröffnen. 

Immer Neues ausprobieren

Seit Anfang September hatte sich die gebürtige Lützelflüherin bei Jegerlehners eingearbeitet. Allerdings verfügt die 40-Jährige schon über mehr als zwanzig Jahre Erfahrung im Verkauf und in der Backstube. Als Geschäftsführerin sei dies sicherlich von Vorteil, dass sie bereits in beiden Teilen eines Bäckereibetriebs gearbeitet habe. Zuletzt war sie in Adelboden beschäftigt. Das könne gerade im Winter sehr stressig sein, erzählt Jordi, und sie schätzt es, nun in einem kleineren Betrieb tätig zu sein. 

Viel ändern will sie nicht in der Bäckerei Jegerlehner, weder beim Namen noch im Angebot. Ein paar Ideen habe sie bereits, allerdings möchte sie dabei nicht allzu sehr ins Detail gehen. Sie sagt nur: «Man sollte nie stehen bleiben und immer Neues ausprobieren». Sie freut sich auf die neue Herausforderung, und sie habe sich zwar kurz überlegt, ob ihr Lokal auch ihren Namen tragen soll, entschied sich aber schliesslich dagegen. «Die Leute im Dorf kennen den ‹Jegi-Beck›», sagt sie. Und wenn plötzlich ein pink Schild mit ihrem Namen über der Bäckerei hängen würde, wäre das sicher für viele gewöhnungsbedürftig. 

Neu ist allerdings seit kurzem der Ofen. Für den alten habe es keine Ersatzteile mehr gegeben, erzählt Jordi, und deshalb werden Nussgipfel und Brote nun per Touchscreen programmiert. Diese neue Technik sei eigentlich das Einzige gewesen, was ihr zu Beginn etwas Sorgen bereitet habe, sagt Jordi. Aber mittlerweile funktioniere alles wie gewünscht. Die Geschäftsführerin wird zu Beginn vor allem in der Backstube tätig sein. Sobald sich die Abläufe eingespielt haben, wird sie auch vermehrt hinter der Ladentheke anzutreffen sein. Anita Jordi steht auf. Frisch gemachtes Konfekt muss noch in kleine Plastiksäckchen verpackt werden. «80 Gramm?», fragt sie in die Runde, und als ihre Mitarbeiter zustimmend nicken, wird das Säckchen mit einem gelben Band zugebunden. Nun wurde genug geredet, und Jordi will selber mitanpacken, damit alles an seinem Platz sein wird, wenn im Laden das Licht angeht.

[i] Siehe auch...
- "Postagentur Walkringen: Angebot bleibt unverändert bestehen" vom 26.08.2015
- "Aufatmen in Walkringen: Der Jegi-Beck bleibt" vom 16.07.2015
- "Jegerlehner Walkringen: Unsichere Zukunft für Bäckerei und Postagentur" vom 15.10.2014


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Erstellt: 30.09.2015
Geändert: 30.09.2015
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