Vechigen - Sorgenkind Schulreform an der GV

Der Vechiger Gemeinderat will die Schulbezirke auflösen und die Schulkommissionen zusammenlegen. Widerstand ist programmiert.

Ein Thema bewegt die Gemüter der Vechiger Bevölkerung wie kaum ein anderes: die Schule. Waren an vergangenen Gemeindeversammlungen Geschäfte traktandiert, die in irgendeiner Weise die Schule betrafen, fand jeweils ein regelrechter Grossaufmarsch statt. Auch morgen werden die Vechigerinnen und Vechiger wohl wieder in Scharen in die Schulanlage Utzigen strömen – denn es gilt über das neue Schulreglement zu befinden.

Der Vechiger Gemeinderat hat beschlossen, die fünf Schulbezirke aufzuheben. «Künftig soll es in der Gemeinde eine Schule mit verschiedenen Standorten geben», sagt Gemeindepräsident Walter Schilt (svp) gegenüber dem «Bund». Weiter will der Gemeinderat von den sieben bisherigen Schulkommissionen absehen. Stattdessen sollen diese in einer Bildungskommission vereinigt werden. Der Gemeinderat schlägt vor, dass die Mitglieder dieser Kommission an der Urne zu wählen seien. «So wird die Bildungskommission nach dem Willen der Wählerinnen und Wähler der Gemeinde Vechigen zusammengesetzt», sagt Schilt. Wichtig sei dabei, dass die Zusammensetzung dieses Organs breit abgestützt sei. Dies, damit die Gesamtinteressen der Gemeinde und nicht die Eigeninteressen der einzelnen Schulstandorte im Vordergrund stünden. Zusätzlich birgt das Schulreglement eine weitere Neuerung: Nimmt die Bevölkerung das Reglement an, wird die Zuteilung der Schülerinnen und Schüler künftig von der Schulleiterkonferenz vorgenommen. «Die Eltern müssen ihre Kinder nicht mehr an den einzelnen Schulen anmelden», erklärt Schilt.

Änderungsanträge angekündigt

Nicht allen gefallen diese Reformpläne des Vechiger Gemeinderats: So teilt der Verein Pro Gesamtschule Lindental in einem Schreiben mit, dass die Anliegen «seiner» Schule im neuen Reglement zu wenig berücksichtigt wurden. Der Verein hat daher angekündigt, an der morgigen Gemeindeversammlung verschiedene Änderungsanträge zu stellen. So will der Verein unter anderem durchsetzen, dass die Mitglieder der Bildungskommission auch künftig aus den heutigen Schulbezirken zusammengesetzt werden sollen. Gemeindepräsident Walter Schilt kann dieser Idee nur wenig abgewinnen: In jedem einzelnen Schulbezirk Wahlen durchzuführen, widerspreche ganz klar dem Grundgedanken der neuen Schulstruktur. Zudem sei ein solches Vorgehen zu aufwendig und nicht mehr «zeitkonform», so der Gemeindepräsident.

Ende des Reformstaus?

Er sei überzeugt, dass Vechigen seine Probleme rund um die Schule nur lösen könne, wenn das neue Schulreglement angenommen werde, sagt Schilt. Der Gemeindepräsident spricht damit die bewegte und harzige Vorgeschichte der Vechiger Schulreform an. Nach langer Planung hatte der Gemeinderat kurz vor den Wahlen im November 2008 beschlossen, noch nicht über die Schulreform zu diskutieren. Von diesem Entscheid enttäuscht, traten fünf der insgesamt sieben Mitglieder der Zentralschulkommission per sofort zurück – aus Protest.

Lisa Stalder, "Der Bund"

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Erstellt: 04.12.2009
Geändert: 04.12.2009
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