Vechigen - Gut Einzonen will Weile haben
Ortsplanungsrevisionen haben in der Region einen schweren Stand. In Vechigen gehen die Behörden beim Einzonen deshalb sehr vorsichtig vor - ganz nach dem Motto «Das Fuder nicht überladen».
Martin Zimmermann / Der Bund
Es ist in letzter Zeit still geworden um die Ortsplanungsrevision in Vechigen. Die 4600-Einwohner-Gemeinde im Worblental strebt eigentlich ein «dezentes» Wachstum an. Das sagte Gemeindepräsident Walter Schilt (SVP) vor eineinhalb Jahren dem «Bund». Seither hat die Gemeindeversammlung allerdings erst den Verpflichtungskredit abgesegnet. Das war im Dezember 2010. Das Geld erlaubte es dem Gemeinderat, die eigentliche Planung in Angriff zu nehmen.
Im kommunalen Mitteilungsblatt zur jüngsten Gemeindeversammlung (siehe Co-Text) gibt es nun wieder ein Lebenszeichen der Revision: «Wir sind auf der Zielgeraden», kommentiert Schilt auf Anfrage den Stand der Dinge. Das Projekt sei so weit fortgeschritten, dass man im Februar, spätestens aber im März 2012 mit der Mitwirkung beginnen wolle. Abgestimmt wird vermutlich erst 2013. Geplant war ursprünglich, die Bevölkerung bereits Ende 2012 an die Urnen zu rufen. Die Ausarbeitung des Teilprojekts Richtplan Boll-Süd habe sich indes als höchst komplex erwiesen und deshalb mehr Zeit in Anspruch genommen als vorgesehen, sagt Schilt.
«Filetstück» Boll-Süd
Der Richtplan Boll-Süd bildet nach Angaben des Gemeindepräsidenten das «Filetstück» der Ortsplanungsrevision. Das Areal im Dorf Boll entlang der Kantonsstrasse und der RBS-Bahnlinie Bern-Worb soll in den nächsten Jahren überbaut werden. Zu diesem Zweck müssen die Eisenbahngleise verlegt werden. Das Transportunternehmen möchte die Verlegung bis 2016 realisieren. Zudem plant es, die in Vechigen bislang eingleisige Strecke auf zwei Spuren auszubauen. Die kommunale Ortsplanungsrevision - übrigens die erste seit 1995 - beschränkt sich nicht nur auf den Richtplan: In Worbboden und Lindental sollen unter anderem die Gewerbestandorte ausgebaut werden; im Dorf Vechigen möchte die Gemeinde eine Spezialzone für Windräder einrichten.
Die Behörden führen bereits seit längerem Gespräche mit von den geplanten Einzonungen betroffenen Grundeigentümern. Derzeit seien noch Vorverträge mit zwei Parteien ausstehend, sagt Schilt. Dabei handelt es sich um rechtlich nicht bindende Absichtserklärungen. Für den Gemeindepräsidenten ist klar: «Wenn jemand sein Land am Ende doch nicht hergeben will, dann wird es auch nicht eingezont. Wir wollen niemanden zu etwas zwingen.»
Probleme bei den Nachbarn
Der Gemeinde steht nach kantonalem Recht ein Neueinzonungs-Kontingent von 9,5 Hektaren Land zu. Davon soll in der aktuellen Revision aber nur rund ein Drittel eingezont werden - eine «moderate Fläche», wie Schilt sagt. Es würden nur bereits vorhandene Baufelder ergänzt, aber keine neuen erschlossen.
Der geringe Umfang der Einzonungen und das vorsichtige Tempo der Gemeinde kommen nicht von ungefähr: In den letzten drei Jahren hatten Ortsplanungsrevisionen im Worblental - wie fast überall in der Region Bern - einen schweren Stand. Namentlich in den Gemeinden Bolligen, Stettlen und Ittigen wurden grössere Einzonungen vom Stimmvolk teils wuchtig verworfen. «Wir wollen deshalb nicht das Fuder überladen», sagt Schilt. Das Credo der Revision laute «Qualität statt Quantität».
Lauterbachstrasse saniert
Zwei Jahre lang hätte die Lauterbachstrasse in Utzigen totalsaniert werden sollen - nun wird der Umbau bloss ein Jahr dauern. Seit März 2011 wurden bereits der Aufbau sowie die Entwässerung der Strasse erneuert. Das Einsetzen des neuen Feinbelags erfolgt im Frühsommer. Eine «effiziente Arbeitsweise» und die «ideale Witterung im Frühling» hätten die Bauzeit stark verkürzt, heisst es im Mitteilungsblatt der Gemeinde Vechigen. Anwohner hatten wegen des schlechten Zustands der Strasse - teilweise erinnerte sie an eine Schotterpiste - auf eine Sanierung gedrängt. Mehrere Parteien ergriffen jedoch gegen das 1,8 Millionen Franken teure Projekt das Referendum. Die Kosten seien zu hoch, sagten sie. An der Gemeindeversammlung setzten sich jedoch die Sanierungsbefürworter mit 52 Prozent der Stimmen durch. Der Gemeinderat rechnet nun mit einer Unterschreitung des Baukredits. Er will die Bevölkerung im Dezember 2012 im Detail darüber informieren.
Im kommunalen Mitteilungsblatt zur jüngsten Gemeindeversammlung (siehe Co-Text) gibt es nun wieder ein Lebenszeichen der Revision: «Wir sind auf der Zielgeraden», kommentiert Schilt auf Anfrage den Stand der Dinge. Das Projekt sei so weit fortgeschritten, dass man im Februar, spätestens aber im März 2012 mit der Mitwirkung beginnen wolle. Abgestimmt wird vermutlich erst 2013. Geplant war ursprünglich, die Bevölkerung bereits Ende 2012 an die Urnen zu rufen. Die Ausarbeitung des Teilprojekts Richtplan Boll-Süd habe sich indes als höchst komplex erwiesen und deshalb mehr Zeit in Anspruch genommen als vorgesehen, sagt Schilt.
«Filetstück» Boll-Süd
Der Richtplan Boll-Süd bildet nach Angaben des Gemeindepräsidenten das «Filetstück» der Ortsplanungsrevision. Das Areal im Dorf Boll entlang der Kantonsstrasse und der RBS-Bahnlinie Bern-Worb soll in den nächsten Jahren überbaut werden. Zu diesem Zweck müssen die Eisenbahngleise verlegt werden. Das Transportunternehmen möchte die Verlegung bis 2016 realisieren. Zudem plant es, die in Vechigen bislang eingleisige Strecke auf zwei Spuren auszubauen. Die kommunale Ortsplanungsrevision - übrigens die erste seit 1995 - beschränkt sich nicht nur auf den Richtplan: In Worbboden und Lindental sollen unter anderem die Gewerbestandorte ausgebaut werden; im Dorf Vechigen möchte die Gemeinde eine Spezialzone für Windräder einrichten.
Die Behörden führen bereits seit längerem Gespräche mit von den geplanten Einzonungen betroffenen Grundeigentümern. Derzeit seien noch Vorverträge mit zwei Parteien ausstehend, sagt Schilt. Dabei handelt es sich um rechtlich nicht bindende Absichtserklärungen. Für den Gemeindepräsidenten ist klar: «Wenn jemand sein Land am Ende doch nicht hergeben will, dann wird es auch nicht eingezont. Wir wollen niemanden zu etwas zwingen.»
Probleme bei den Nachbarn
Der Gemeinde steht nach kantonalem Recht ein Neueinzonungs-Kontingent von 9,5 Hektaren Land zu. Davon soll in der aktuellen Revision aber nur rund ein Drittel eingezont werden - eine «moderate Fläche», wie Schilt sagt. Es würden nur bereits vorhandene Baufelder ergänzt, aber keine neuen erschlossen.
Der geringe Umfang der Einzonungen und das vorsichtige Tempo der Gemeinde kommen nicht von ungefähr: In den letzten drei Jahren hatten Ortsplanungsrevisionen im Worblental - wie fast überall in der Region Bern - einen schweren Stand. Namentlich in den Gemeinden Bolligen, Stettlen und Ittigen wurden grössere Einzonungen vom Stimmvolk teils wuchtig verworfen. «Wir wollen deshalb nicht das Fuder überladen», sagt Schilt. Das Credo der Revision laute «Qualität statt Quantität».
Lauterbachstrasse saniert
Zwei Jahre lang hätte die Lauterbachstrasse in Utzigen totalsaniert werden sollen - nun wird der Umbau bloss ein Jahr dauern. Seit März 2011 wurden bereits der Aufbau sowie die Entwässerung der Strasse erneuert. Das Einsetzen des neuen Feinbelags erfolgt im Frühsommer. Eine «effiziente Arbeitsweise» und die «ideale Witterung im Frühling» hätten die Bauzeit stark verkürzt, heisst es im Mitteilungsblatt der Gemeinde Vechigen. Anwohner hatten wegen des schlechten Zustands der Strasse - teilweise erinnerte sie an eine Schotterpiste - auf eine Sanierung gedrängt. Mehrere Parteien ergriffen jedoch gegen das 1,8 Millionen Franken teure Projekt das Referendum. Die Kosten seien zu hoch, sagten sie. An der Gemeindeversammlung setzten sich jedoch die Sanierungsbefürworter mit 52 Prozent der Stimmen durch. Der Gemeinderat rechnet nun mit einer Unterschreitung des Baukredits. Er will die Bevölkerung im Dezember 2012 im Detail darüber informieren.