Vechigen - Die Schule Littewil schliesst definitiv
Die Gemeindeversammlung hat sich für die Schliessung der Schule Littewil und für einen neuen Kindergarten in Boll ausgesprochen.
Es ist ein Thema, das die Bevölkerung in Vechigen schon lange bewegt – die Zukunft des Schulhauses im Weiler Littewil. Bereits vor acht Jahren war darüber diskutiert worden, die Schule wegen der geringen Schülerzahl aufzugeben. Das Vorhaben des Gemeinderats scheiterte damals jedoch am Widerstand der Littewiler, die vehement an ihrem Schulstandort festhielten.
Schulraum besser nutzen
Das Problem blieb jedoch bestehen. Zurzeit wird das fünf Klassenzimmer umfassende Schulhaus Littewil nur noch für eine Klasse mit 17 Kindern betrieben. Und auch in der Primarschule Utzigen, an die die Schule Littewil angeschlossen ist, entsprechen die Schülerzahlen nicht den kantonalen Vorgaben.
Um den Schulraum besser zu nutzen, beantragte der Vechiger Gemeinderat nun erneut, das Schulhaus Littewil zu schliessen und die Erst- und Zweitklässler künftig nach Utzigen zu verlegen. Dort soll die Schulanlage für 300 000 Franken umgebaut und intensiver genutzt werden. Was mit dem Schulhaus Littewil in Zukunft geschehen soll, ist noch nicht bestimmt. Angedacht ist eine Umnutzung zu Wohnraum.
An der Gemeindeversammlung stiessen die Pläne des Gemeinderats am Samstag nicht nur auf Zustimmung. «Was wir haben, soll auch bewahrt werden», befand ein Votant aus Littewil. Bald würden die Schülerzahlen wieder ansteigen, womit auch wieder Schulraum benötigt werde. Er forderte den Gemeinderat auf, das Schulhaus in den nächsten fünf Jahren als Schulraumreserve beizubehalten. Sein Änderungsantrag blieb ohne Erfolg. Die Gemeindeversammlung sprach sich mit 202 zu 93 Stimmen für die Schliessung aus.
Fünfter Kindergarten
Während in Vechigen die Schulklassen zu klein sind, platzen die Kindergärten aus allen Nähten. Heute stehen in der grossflächigen Gemeinde den 100 Kindergärtelern nur vier Klassen zur Verfügung. «Angesichts des laufenden Zuwachses an Kindergartenkindern reicht das nicht», sagte Gemeinderat Kaspar Stocker (SP).
Die Exekutive beantragte deshalb, dass in den bestehenden Räumlichkeiten des Oberstufenzentrums Boll für 680 000 Franken ein zusätzlicher Kindergarten sowie ein Materialraum eingebaut werden. Auch dies sorgte bei der Versammlung für Diskussionen. Zu teuer sei die beantragte Lösung, so ein Votant. Sinnvoller wäre gewesen, im leer werdenden Schulhaus Littewil einen Kindergarten einzubauen, sagte ein anderer.
Zudem passe ein Kindergarten wegen der Durchmischung der Kinder nicht in ein Oberstufenzentrum. Diese Argumente liess der Gemeinderat nicht gelten: «Der Kindergarten wird einen eigenen Eingangsbereich erhalten», stellte Stocker klar. Auch in finanzieller Hinsicht sei die Lösung optimal: «Wir realisieren einen Kindergarten, ohne einen komplett neuen zu bauen.» Die Gemeindeversammlung sprach sich schliesslich für den Kredit aus.