Utziger Hebamme Franziska Kurth: Der heilige Moment wenn das Bébé "schlüüft"

Auch nach 600 Geburten ist die Utziger Hebamme Franziska Kurth noch mit Herzblut dabei. Am meisten fasziniert sie das Ungeschminkte und das Authentische rund um die Geburt. Und der heilige Moment, wenn dann endlich das Bébé "schlüüft".

Carla Reinhard, carla.reinhard@bern-ost.ch
Franziska Kurth strahlt Ruhe und Zufriedenheit aus. Mit ihrer angenehmen Stimme und ihrer freudigen Art ist sie einem vom ersten Moment an sympathisch. In ihrem Beruf ist das ein grosser Vorteil. Als freiberufliche Hebamme begleitet sie Frauen vor, während und nach der Geburt, unterstützt sie im Wochenbett oder hilft ihnen bei der Rückbildung nach der Schwangerschaft.
 
Ungeschminkt und authentisch
 
Man merkt, dass die Utzigerin in ihrem Beruf aufblüht. Wenn sie von schönen Momenten erzählt, wird man von ihrem Enthusiasmus angesteckt. Sie liebe den Beruf Hebamme immer noch, ihre Interessen hätten sich aber erweitert. "Als ich vor 20 Jahren begann, war ich vor allem an der Geburt selbst interessiert", so Kurth. "Jetzt interessiert mich je länger je mehr die 'wahre Geschichte', das Ungeschminkte und das Authentische während ich jemanden auf diesem Weg begleite."
 
Der heilige Moment wenn das Bébé "schlüüft"
 
Auch wenn sie sich im Moment zugunsten ihrer eigenen Familie auf die Begleitung vor und nach der Geburt und nicht auf das eigentliche Gebären konzentriert - Franziska Kurth hat als Hebamme ungefähr 600 Geburten miterlebt. Nach den schönsten und einschneidendsten Momenten gefragt, zögert sie. "Das sind zwei ganz verschiedene Sachen. Einschneidend sind die ganzen Geschichten mit totgeborenen Kindern. In solchen Fällen braucht es ganz spezielle Pflege. Auf der anderen Seite ist das Schönste am Hebammen-Sein einfach die Freude. Gebären ist so freudig, behütet und beschützt. Es sind diese heiligen Momente wenn das Bébé "schlüüft". Der Schmerz lohnt sich 10'000 Mal."
 
"Die Eigenkräfte der Frau und der Familie stärken"
 
Bei ihrer Arbeit sei ihr wichtig, auch den Mann einzubeziehen. Es werde heute etwas ganz anderes von ihm erwartet als noch von der Generation vorher. "Die Vorbilder für den Mann, der die Frau unterstützt und im Haushalt hilft, fehlen noch", so Franziska Kurth. Das führe häufig zu Überforderung. Allgemein probiere sie den Menschen, mit denen sie auf die Geburt hin arbeitet, Stärke mitzugeben. "Mein Ziel ist es, die Eigenkräfte der Frau und der Familie zu stärken. Denn die Geburt ist so ein Klacks im Gegensatz zu allem was es dann beinhaltet", erklärt sie. Und fügt an: "So gut wie es den Eltern geht, geht es auch dem Kind."
 
Neben ihrer Tätigkeit als Hebamme brütet die Utzigerin im Moment auch noch über andere Pläne. Am 17. Mai führt sie rund um ihren Biohof zum Beispiel ihre erste Kräuterwanderung durch. Mehr Projekte, um Interessierten zu zeigen, wie man sich in guten wie auch in schwierigen Zeiten selbst helfen kann, sind in Planung.
 

Autor:in
Carla Reinhard, carla.reinhard@bern-ost.ch
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Erstellt: 20.04.2014
Geändert: 20.04.2014
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