Ueli Hofer aus Trimstein: "Es braucht ein inneres Feuer"
Seit über vierzig Jahren ist der Emmentaler Künstler Ueli Hofer bekannt für seine Scherenschnitte und Collagen. Und unermüdlich schafft er immer wieder Neues in immer raffinierterer Technik. Derzeit zu sehen in der Könizer Galerie Kunsthausrot.
Der Künstler spricht lieber von geschnittenem Papier, ohne sich damit von der Volkskunst distanzieren zu wollen. Davon hatte er sich als künstlerischer Autodidakt in den Siebzigerjahren inspirieren lassen. Doch bald liess er die symmetrisch komponierten Alpabzüge der alten Saaner Meister hinter sich, um ganz eigene Bildideen und Falttechniken zu entwickeln. Später begann er, ebenso minutiöse Collagen aus Alltagsmaterialien oder Fundgegenständen zu gestalten. 1978 konnte er den erlernten Konditorberuf aufgeben und als freier Künstler eine Familie ernähren.
Viel mehr als Kunsthandwerk
Ueli Hofer liebt es nicht, mit der Schere fotografiert zu werden: Er wehrt sich wohl gegen die Reduktion auf seine stupende Handfertigkeit. Und er redet ungern über seine Arbeit, musste das schon zu oft tun. Denn er ist seit Jahrzehnten künstlerisch ebenso erfolgreich wie gut – was bekanntlich nicht immer zusammengeht. Namhafte Museen von New York bis Tel Aviv oder Japan präsentierten seine Bilder, und er musste sich noch nie um eine Ausstellung bewerben.
Im Kunsthausrot in Köniz zeigt er über sechzig geschnittene oder collagierte Werke nebst einigen Kleinskulpturen – allesamt neueren Datums. Wie schafft er das? «Ich gehe wie ein Bürolist jeden Morgen an die Arbeit», sagt Hofer und lacht. «Aber jetzt höre ich meist schon um acht Uhr abends auf», sagt Ueli Hofer. Und fügt ernsthaft hinzu: «Es braucht schon ein inneres Feuer, um so viele Jahre dranzubleiben.»
Poetische Szenen
Dazu kommt eine spielerische Lust, neuartige Gestaltungsmöglichkeiten zu erproben: zum Beispiel dreidimensional wirkende Scherenschnitte, die zwischen zwei Glasscheiben gelegt sind und filigrane Schatten werfen. Damit wirken die poetischen Szenen aus mehrfarbigen, mit Blattgold verzierten Bäumen, Flüssen, Menschen und Tieren überraschend lebendig. Kein Wunder, tragen etliche bereits einen roten Verkaufspunkt.
[i] Ausstellung: Galerie Kunsthausrot, Schulhausgässli 7, Köniz (Endstation Bus 17). Bis 8. Mai geöffnet, jeweils Do/Fr, 16–19 Uhr, So, 14–17 Uhr. Midissage: 15. April ab 18 Uhr, Open End, mit Rockpoet Benjamin Bula ab 20 Uhr.