Schweizer Cup: Künstler in Tor und Küche
Erstligist Münsingen empfängt heute (17 Uhr) den höherklassigen FC Locarno aus der Promotion League. Im Fokus steht möglicherweise der 22-jährige FCM-Goalie Jon Gnehm.
Jon Gnehm fieberte im September vergangenen Jahres auf der Ersatzbank mit, als der FC Münsingen in der 1. Cuphauptrunde dem Schweizer Meister FC Basel alles abverlangte. Die 0:1-Niederlage sei schon sehr bitter gewesen, sagt der Torhüter, weil die Basler mittels eines umstrittenen Penaltys das Siegestor erzielt hätten. Heute Samstag aber, wenn die Münsinger in der 2. Hauptrunde auf den höherklassigen FC Locarno treffen, wird Gnehm im Tor stehen.
Sein Konkurrent auf dieser Position, der erfahrene Lars Müller, ist zurzeit verletzt. «Bei mir ist die Vorfreude auf diesen Cupmatch deshalb gross», sagt der angehende Kaufmann. Berufsbegleitend absolviere er momentan die BMS, aber ein konkretes Berufsziel habe er noch nicht, so der 22-Jährige.
Prominente WG
Simon Getzmann und Kevin Bigler heissen die beiden treusten Wegbegleiter des Münsingen-Torhüters. Getzmann, den talentierten Handballspieler vom BSV Bern Muri (NLA), kenne er schon seit der gemeinsamen Zeit am Sport-KV. Mit Kevin Bigler, der dem Kader des FC Thun (Super League) angehört, habe er seinerzeit in der U-18-Mannschaft bei YB gespielt.
Vor vier Monaten hat sich das Trio zu einer WG vereint und bewohnt jetzt eine Mietwohnung im Berner Monbijouquartier. Es versteht sich von selbst, dass sich bei den drei Sportbegeisterten die meisten Gespräche um die Themen Fussball und Handball drehen. «Den Match Real Madrid gegen Basel haben wir gemeinsam am TV verfolgt und versucht, die Fehler des FCB zu analysieren», erzählt Gnehm.
Wenn es die Freizeit erlaubt, besucht er die Handballspiele seines besten Kollegen. Beide hätten übrigens bei einer Party in Handballerkreisen in Zürich ihre Freundinnen kennen gelernt. «Sport verbindet eben», fügt Gnehm lachend an.
Ebly-Gerichte hoch im Kurs
Diskussionen, wer welche Hausarbeiten verrichten muss, gebe es in der Dreier-WG keine mehr. «Wir haben beschlossen, einen Ämtliplan zu erstellen, der jedem Aufschluss über die zu verrichtenden Arbeiten gibt», sagt der 22-Jährige. Wenn es aber ums Kochen gehe, seien meistens die Künste von ihm selbst, manchmal auch jene von Bigler gefragt. Man achte stets auf gesunde Ernährung. «Deshalb sind bei uns im Moment die Ebly-Gerichte der grosse Renner», erklärt der Hobbykoch.
Vom Feldspieler zum Goalie
Das Talent wurde bald erkannt und wechselte in die Nachwuchsabteilung von YB, in welcher Gnehm bis 2010 spielte. «Unter dem dortigen Goalietrainer Paolo Collaviti habe ich mich entwickelt und grosse Fortschritte gemacht.» Nun, seit er sich vor vier Jahren dem FC Münsingen angeschlossen hat, fühlt er sich beim Feuz-Team sehr wohl. Hier will er sich den Stammplatz erkämpfen.
Andere Ziele hat der Goalie (noch) nicht. Fürs Spiel heute Samstag wünscht er sich, dass Münsingen mit vielen guten Abwehrkünsten von ihm und möglichst vielen Toren von seinen Teamkollegen den FC Locarno aus dem Cup eliminieren kann. «Das wäre ein Riesending, wenn wir Ende Oktober im Achtelfinal gegen einen Grossen des Schweizer Fussballs spielen dürften», sagt der Goalie. Dannzumal mit Gnehm nicht auf der Ersatzbank, wie beim letzten Schlagerspiel gegen Basel, sondern sicher mittendrin.