Schlosswil - Im Dorfzentrum soll ein neues Quartier entstehen
Im Dorfkern sollen für ein neues Wohnquartier 16 000 Quadratmeter Land eingezont werden. An der ausserordentlichen Gemeindeversammlung am Freitag segneten die Einwohnerinnen und Einwohner dieses Geschäft und die Ortsplanungsrevision ab.
In Schlosswil ist die Ortsplanungsrevision derzeit wieder ein grosses Thema. 67 Personen nahmen am Freitag an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung zum Thema teil – und dieses Mal wurde die Ortsplanungsrevision akzeptiert.
Im Dezember 2007 zeigte die Gemeindeversammlung den Behörden in Sachen Ortsplanungsrevision nämlich die Rote Karte: Sie lehnte eine Einzonung von Bauland im Chüemoos knapp ab. Daraufhin zog der Gemeinderat das gesamte Dossier zur Überarbeitung zurück. Nach einem Mitwirkungsverfahren präsentierte er am Freitag die neuen Pläne.
Im Dorfkern wachsen
Statt der Einzonung von 2,1 Hektaren Land im Chüemoos und im Bode soll Schlosswil nun im Dorfkern wachsen. Die Gemeinde verfügt hier über rund 3250 Quadratmeter Land. Dazu kommen zwei Grundstücke von 9300 und 3520 Quadratmetern. Die Besitzer, eine Einzelperson und eine Erbgemeinschaft, begrüssen die Einzonungen. Auf der insgesamt rund 16 000 Quadratmeter grossen Fläche soll nun ein neues Quartier mit maximal 40 Wohneinheiten entstehen. Die Zone untersteht der Planungspflicht.
Laut Gemeinderat Sepp Gwerder will Schlosswil keinen verdichteten Wohnungsbau. Vorgesehen sind Ein- und Zweifamilienhäuser mit Sattel- oder Pultdächern. Dies passe zum ländlichen Charakter der Gemeinde, so Gwerder. Zwischen den Häusern sind grössere Grünflächen eingeplant.
Wasser und Verkehr
An der Gemeindeversammlung gab die vorgesehene Verkehrserschliessung zu reden. Die Strasse soll von der westlichen Seite in die Überbauung führen. Dieses Land ist noch in Privatbesitz, und die Besitzer kritisierten an der Versammlung das Vorgehen der Gemeinde. Noch hätten sie keine feste Zusage gemacht und würden dem Ansinnen eher skeptisch gegenüberstehen, liessen sie die Anwesenden wissen.
Eine weitere Unsicherheit besteht bezüglich der Quellwasserfassung. Die Gemeinde Muri hat als Nutzerin dieses Wassers vorsorglich eine Rechtsverwahrung eingereicht. Noch liegt ein Teil des zur Einzonung bestimmten Landes innerhalb der Grundwasserschutzzone. Gemeinderat Gwerder versicherte jedoch, dass Muri klar die Absicht geäussert habe, künftig nur noch den nordöstlichen Fassungsstrang zu nutzen. Damit könne die Schutzzone wesentlich verkleinert werden. Diese Anpassungen laufen laut Gwerder parallel zur Ortsplanungsrevision. An der Versammlung keinen Erfolg hatte der Anwesende David Keller: Er stellte den Antrag, dass 9300 Quadratmeter weniger Land einzuzonen seien. Er und vier weitere Anwesende fanden, dass Schlosswil in diesem Ausmass wachsen solle.
Investor gesucht
In weiteren Schritten stimmte die Gemeindeversammlung dem Kauf des Landes aus der Erbgemeinschaft zu. Sie beschloss, dass der Gemeinderat dieses Land zusammen mit dem Gemeindeland an einen Investor weiterverkaufen kann. Die Gemeinde hat mit der Erbgemeinschaft bereits einen Vorkaufsvertrag zu einem Quadratmeterpreis von 260 Franken abgeschlossen.