Schlosswil - Das Schloss wird neu - (fast) wieder wie früher
In Schlosswil wird hinter den Schlossmauern gebaut und eingerichtet - intensiv und stilecht. Aus alten Amtsstuben und staubigen Archivräumen werden Trauzimmer, Festsaal, Geschichtsstübli, Ausstellungsraum und Gästewohnung. Ab nächstem Jahr ist alles der Öffentlichkeit zugänglich.
"Jetzt wirkt wieder die alte Symmetrie des Schlosses", sagt Steinmann, dessen Familienstiftung den Sitz des untergegangenen Amtsbezirkes für 4 Millionen Franken dem Kanton abkaufte.
Wenn der Schloss-Ursellen-Bewohner, Professor, Medienforscher, Buchautor und Pilot Matthias Steinmann durch die Tür des Schlosses schreitet, bleibt er neben Gaslampen und Uralt-Teppichen bei einer Sänfte aus dem 18. Jahrhundert stehen: "Weil der Eingang nicht behindertengerecht ist, können wir Gäste mit dieser Sänfte ins Schloss tragen."
Das wird ab 2013 der Fall sein. Das Schloss wird dann der Öffentlichkeit für Feste, Feiern und kulturelle Veranstaltungen zur Verfügung stehen wird.
Das Traulokel mit Wartezimmer ist bereits eingerichtet: "Hier wird in Zukunft die Region heiraten", sagt Steinmann. Alles ist stilecht und voller Symbole: "Der Trautisch ist aus Glas, das symbolisiert die Transparenz der Ehe", sagt Steinmann. Die Traustühle für das Ehepaar sind extrem schwer: "Wenn man mal drin sitzt, kommt man fast nicht mehr heraus."
Die ehemalige Gerichtstube wurde umgebaut in einen Festsaal. An den Wänden werden gegenwärtig alle Gemeinden des Ex-Amtsbezirkes auf kunstvollsten Seidenbildern verewigt. Angeschlossen ist das neue "Geschichtsstübli", wo markante Geschichtsereignisse eingraviert wurden. Daneben wird soeben ein moderner Cateringraum gebaut.
Gegenwärtig eingerichtet wird auch eine grosse, stilechte 18.-Jahrhundert-Wohnung für Gäste der Familie und der Stiftung Steinmann. Die Zukunft des ehemaligen, turnhallengrossen Archivraums ist noch offen: "Vielleicht entsteht hier ein Raum für grosse Ausstellungen", sagt Steinmann.
"Schlussendlich soll das Schloss nicht mehr Herrschaft ausstrahlen, sondern der Bevölkerung der Region Freude bereiten", sagt Steinmann. Kürzlich hat er sich selbst Freude bereitet: Im neuen Festsaal feierte er seinen 70. Geburtstag. Jetzt gerade ist er zu Fuss unterwegs in Mittelitalien, auf dem Pilgerweg nach Rom: "Viel Wandern erhält jung und gesund."