Schafrain Walkringen: «Früher oder später wird ohnehin gebaut»
Der Entscheid an der Gemeindeversammlung war deutlich: Walkringen lehnte die Überbauung Schafrain ab. Gemeindepräsident Hans Peter Aeschlimann ist «sehr enttäuscht». Und die Investoren, Besitzer des Schafrains, haben eine harte Nuss zu knacken. Wie es weitergeht, wird spannend.
Der Entscheid war klar, die Bevölkerung entschied mit 130 zu 76 Stimmen gegen die Überbauung Schafrain. Gemeindepräsident Hans Peter Aeschlimann (SVP) hat wahrscheinlich in der Nacht danach nicht sehr gut geschlafen: «Wir haben in dieses Projekt viel intensive Arbeit und viel Schweiss investiert», sagt er am Tag nach der Abstimmung auf Anfrage. «Und ich bin immer noch überzeugt, dass es ein gutes Projekt ist.»
«Sehr viel investiert»
Geld habe die Gemeinde zwar nicht direkt in das Projekt gesteckt, dafür ungezählte Stunden an Gesprächen mit dem Kanton und der Investorenfirma, der Land+Haus Bautreuhand AG, Aarwangen. Von den beiden Verantwortlichen Ueli Zürcher und Karin Portmann Zürcher hat Aeschlimann nach dem Entscheid noch nichts gehört. «Jetzt sind sie am Zug», erklärt er.
Und das ist die erste Reaktion
BERN-OST: Herr Aeschlimann, wie geht es Ihnen «am Tag danach»?
Hans Peter Aeschlimann: Ich bin sehr enttäuscht. Ich wusste, dass der Entscheid ungewiss ist, aber bis noch vor der Abstimmung hätte es genauso gut in die eine oder die andere Richtung laufen können. Der Entscheid fiel allerdings deutlich aus.
Der Schafrain ist, wie Sie es an der Gemeindeversammlung ausdrückten, «bachab geschickt» worden: Was bedeutet das für die Gemeinde?
Mit dem Nein hat die Gemeinde eine grosse Chance vergeben, sich sinnvoll weiterzuentwickeln. Wir hätten eine gute Lösung gehabt, auf Gemeindeboden attraktiven neuen Wohnraum zu schaffen. Jetzt liegen diese 11'000 Quadratmeter Land vorerst weiterhin brach. Aber wer jubelt und denkt, damit sei die Sache vom Tisch, liegt falsch: Früher oder später wird ohnehin gebaut. Die Frage ist einfach wann, wo und wie.
Hat der Gemeinderat denn bei diesem Projekt etwas falsch gemacht?
Nein. Alle beanstandeten Punkte wurden berücksichtigt, und der Gemeinderat ist nach wie vor überzeugt vom Projekt. Aber im Vorfeld wurde zünftig Stimmung dagegen gemacht, das konnten wir am Montagabend auch nicht mehr ändern. Für die kritisierte Strasse beispielsweise hatten wir ein gutes Sicherheitskonzept bereit. Und warum es Betonklötze mit Flachdach sein müssen? Das ist die zeitgemässe Bauweise: Wir müssen verdichtet bauen, und mit Chaletbauten bringen wir das nicht hin.
Wie geht es weiter, haben Sie bereits weitere Pläne?
Der Gemeinderat kann im Moment nichts machen, wir sind blockiert. Der nächste Schritt liegt beim Investor, er muss jetzt überlegen, was er mit seinem Bauland anfangen will. Ich weiss nicht, ob er einen «Plan B» hat, oder ob er ein ganz neues Projekt entwerfen muss.
Ein Wort zum Schluss…
Es wäre ein schöner Schritt für die Entwicklung der Gemeinde gewesen. Viel mehr kann ich im Moment dazu nicht sagen. Zuerst werden wir das Gespräch mit den Investoren suchen und hören, was sie für Pläne haben – falls sie das überhaupt schon wissen: Sie sind wahrscheinlich noch enttäuschter als ich.