Rubigen - Mühle Hunziken: Ab jetzt ist Ruhe im Spielzimmer

Eine der vielen Differenzen im Nachfolgestreit um das Rubiger Konzertlokal Mühle Hunziken ist beseitigt: Die neuen Betreiber dürfen das Spielzimmer nichtmehr benützen. Das ist das Resultat eines Vergleichs vor Gericht.

Johannes Reichen / Thuner Tagblatt TT

Die Mühle Hunziken in Rubigen ist nicht nur ein bekanntes Konzertlokal. Sie dient auch als Wohnort für die beiden Kinder von Mühle-Gründer Peter Burkhart. Catherine und Thomas Burkhart leben da jeweils mit ihren Familien – und mehr schlecht als recht nebeneinander. Im heftigen Nachfolgestreit um die Mühle sind die Fronten klar: Sie hält zu ihrem Vater, während er zusammen mit den Brüdern Philipp und Christoph Fankhauser zur neuen Mühle-Crew gehört. Gestern trafen die Geschwister im Gerichtssaal aufeinander – in einem von mehreren Verfahren zur Mühle. Es gab eine Überraschung. Und jetzt kann auch die Trennlinie zwischen dem Konzertlokal und dem Wohnbereich scharf gezogen werden.


Einigung und Einigkeit

Im Zivilverfahren vor dem Regionalgericht Bern-Mittelland um das so genannte Spielzimmer konnten sich die Parteien in einem Vergleich einigen. Ergebnis: Das Zimmer im 2. Stock der Mühle wird der Wohnung von Catherine Burkhart zugeschlagen. Dafür bezahlt die Konzert GmbH künftig 500 Franken weniger Miete an die Eigentümergesellschaft. Bisher waren es rund 7000 Franken.

Für einmal herrschte Einigkeit. Die Anwälte, am Morgen noch gleichermassen angriffslustig in die Verhandlung gestartet, zeigten sich schliesslich mit dem Vergleich zufrieden. Die Betreiber werteten ihn als «gute Lösung», Geschäftsführer Christoph Fankhauser deutete ihn gar als Zeichen eines «Tauwetters» in der Mühle Hunziken. Als Gewinnerin aber fühlte sich Catherine Burkhart. «Ich bin sehr erleichtert, das Zimmer ist für unsere Wohn- und Lebensqualität sehr wichtig.» Der Durchgang vom Spielzimmer zum Konzertlokal wird jetzt definitiv verriegelt.

Lärm störte den Sohn

Die Klage wegen des Spielzimmers wurde im April eingereicht. Das Zimmer, so die Begründung der Mühle-Führung, sei «unrechtmässig durch verbotene Eigenmacht zur Wohnung von Catherine Burkhart geschlagen» worden. Das Zimmer sei allerdings wichtig für die Lüftung, sagte Thomas Bähler, Anwalt der Mühle. Die Betreiber hätten es gerne auch als Büro benutzt.

Direkt darunter aber liegt das Schlafzimmer des 4-jährigen Sohns von Catherine Burkhart, der bei Konzerten gestört wurde. Denn die Flipperkästen im Spielzimmer machten offenbar ziemlich viel Lärm. Verteidiger Willi Egloff sagte zudem, dass Thomas Burkhart bei Touren durchs Haus um 2 oder 3 Uhr die Familie mit Lärm «schikaniert und drangsaliert» habe.

Spiele gehen weiter


Damit ist es jetzt vorbei, es wird ruhiger im Spielzimmer. Aber die Spiele in der Mühle Hunziken gehen trotzdem weiter. «Wir werden», verlauteten die Betreiber gestern Abend, «unsere Spielautomaten aus dem Spielzimmer an einem neuen Ort für unsere Gäste aufstellen.»

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Johannes Reichen / Thuner Tagblatt TT
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Erstellt: 21.12.2012
Geändert: 21.12.2012
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