Richigen - Falscher Fliegen-Alarm
In Richigen hat ein gefälschtes Flugblatt zu einer angeblichen Fliegenplage Aufsehen erregt. Ein zweites – offizielles – Flugblatt zeigt nun: Es war ein falscher Fliegen-Alarm. Die Geschichte hat verschiedene Moralen.
Martin Christen, martinchristen@gmx.ch
Die Geschichte geht so: Am 28. Oktober wurde im Worber Ortsteil Richigen an alle Haushalte ein grünes Flugblatt verteilt mit dem Titel: „Umfrage: Sommer 2010 (Fliegen).“ Das Flugblatt trug den Absender: „Gemeindeverwaltung Worb, Bärenplatz 1, 3076 Worb“.
Gefragt wurde unter anderem: „Konnte der Sommer in Richigen genossen werden?“, „Wie weit waren Sie durch Fliegen eingeschränkt?“, „War das Essen auf Terrasse/Balkon/Sitzplatz noch möglich?“ Die Richiger wurden aufgefordert, den ausgefüllten Fragebogen „in einem frankierten Couvert an obige Adresse“ zu schicken.
Das Flugblatt war in Richigen Gesprächsthema Nummer 1. Viele sagten: „Die spinnen in Worb.“ Andere fanden: „Das ist eine Fälschung.“ Etwa 30 Personen schickten den ausgefüllten Talon der Gemeindeverwaltung. Ein älterer Richiger schrieb handschriftlich: „Fliegen gehören doch zur biologischen Vielfalt.“ Ein anderer Richiger mailte wütig dem Gemeindepräsidenten: „Es geht sicher nicht mehr lange, und die Richiger Bauern müssen Mist und Bschütti exportieren.“
Sicher ist einzig: Die Flugblätter wurden von einer unbekannten Person in einem grossen Couvert der Post in Worb übergeben, mit der anonymen Angabe „Unadressierte A-Sendung, bitte in Richigen verteilen, Geld liegt bei.“ Im Couvert lagen 110 Franken.
Pflichtbewusst, autoritätsgläubig („Gemeindeverwaltung Worb“) und ohne Nachfrage wurde das Flugblatt von der Post in Richigen verteilt. Mehr noch: Weil der Versand nur Fr. 71.20 kostete, überreichte die Post der Gemeinde in einem Plastiksäckli die übrigbleibenden Fr. 38.20.
Die Reaktionen auf das gefälschte Flugblatt waren derart heftig und kontrovers, dass sich die Gemeinde veranlasst sah, am 2. November ein – diesmal echtes – Flugblatt zu verteilen: „Die Gemeindeverwaltung hat mit dieser Umfrage nichts zu tun, sie distanziert sich ausdrücklich von dessen Inhalt, momentan wird abgeklärt, ob gegen den unbekannten Absender Strafanzeige eingereicht wird.“
Die Geschichte hat mehrere Moralen (Duden: Plural, selten): 1. Das Internetportal BERN-OST hat eine lustige Story. 2. Die Gemeindeverwaltung schreibt von einem "Absender" (Duden: Männlich für Absenderin). 3. In Richigen war die Fliegenplage im letzten Sommer nicht sehr gross, wie ein Blick auf die ausgefüllten Talons zeigt. 4. Der Pösteler hat einen Horror vor allfälligen weiteren Umfragen. 5. Der Gemeindepräsident befürchtet „Nachahmungstäter“. 6. BERN-OST bleibt dran.
Gefragt wurde unter anderem: „Konnte der Sommer in Richigen genossen werden?“, „Wie weit waren Sie durch Fliegen eingeschränkt?“, „War das Essen auf Terrasse/Balkon/Sitzplatz noch möglich?“ Die Richiger wurden aufgefordert, den ausgefüllten Fragebogen „in einem frankierten Couvert an obige Adresse“ zu schicken.
Das Flugblatt war in Richigen Gesprächsthema Nummer 1. Viele sagten: „Die spinnen in Worb.“ Andere fanden: „Das ist eine Fälschung.“ Etwa 30 Personen schickten den ausgefüllten Talon der Gemeindeverwaltung. Ein älterer Richiger schrieb handschriftlich: „Fliegen gehören doch zur biologischen Vielfalt.“ Ein anderer Richiger mailte wütig dem Gemeindepräsidenten: „Es geht sicher nicht mehr lange, und die Richiger Bauern müssen Mist und Bschütti exportieren.“
Sicher ist einzig: Die Flugblätter wurden von einer unbekannten Person in einem grossen Couvert der Post in Worb übergeben, mit der anonymen Angabe „Unadressierte A-Sendung, bitte in Richigen verteilen, Geld liegt bei.“ Im Couvert lagen 110 Franken.
Pflichtbewusst, autoritätsgläubig („Gemeindeverwaltung Worb“) und ohne Nachfrage wurde das Flugblatt von der Post in Richigen verteilt. Mehr noch: Weil der Versand nur Fr. 71.20 kostete, überreichte die Post der Gemeinde in einem Plastiksäckli die übrigbleibenden Fr. 38.20.
Die Reaktionen auf das gefälschte Flugblatt waren derart heftig und kontrovers, dass sich die Gemeinde veranlasst sah, am 2. November ein – diesmal echtes – Flugblatt zu verteilen: „Die Gemeindeverwaltung hat mit dieser Umfrage nichts zu tun, sie distanziert sich ausdrücklich von dessen Inhalt, momentan wird abgeklärt, ob gegen den unbekannten Absender Strafanzeige eingereicht wird.“
Die Geschichte hat mehrere Moralen (Duden: Plural, selten): 1. Das Internetportal BERN-OST hat eine lustige Story. 2. Die Gemeindeverwaltung schreibt von einem "Absender" (Duden: Männlich für Absenderin). 3. In Richigen war die Fliegenplage im letzten Sommer nicht sehr gross, wie ein Blick auf die ausgefüllten Talons zeigt. 4. Der Pösteler hat einen Horror vor allfälligen weiteren Umfragen. 5. Der Gemeindepräsident befürchtet „Nachahmungstäter“. 6. BERN-OST bleibt dran.