Region Konolfingen - Viele Jugendliche verlieren das Interesse am Treff

In Bowil ist der Jugendtreff geschlossen, in Zäziwil kämpft man um Besucher. Aber die Jugendfachstelle beteuert, dass andere Treffs florieren.

Laura Fehlmann, Berner Zeitung BZ

Im Jugendtreff Bowil sind die Möbel mit Tüchern abgedeckt. Es ist still. Nur der Töggelikasten steht einladend da. Mangels Nachfrage ist der Treff in der Zivilschutzanlage des Schulhauses Dorf bis auf weiteres geschlossen. «Es hat keinen Sinn, wenn zwei Betreuungspersonen einen Abend hier verbringen, wenn nur zwei Jugendliche kommen», sagt die zuständige Gemeinderätin Marianne Witschi. Die mangelnde Nachfrage der Siebt- bis Neuntklässler erklärt sie sich mit dem grossen Sportangebot und auch damit, dass Jugendliche mobil genug sind, um ihre Freizeit ausserhalb des Dorfes zu verbringen. Offen war der Treff aber selten, nur gerade einmal pro Monat an einem Freitagabend. «Falls Interesse an einer Wiedereröffnung besteht, kann man sich bei mir melden», so Witschi. In Zäziwil versucht man rückläufigen Besucherzahlen entgegenzuwirken, indem schon die Sechstklässler den Treff besuchen können.


Grosse Unterschiede

Marco Mettler von der Kinder- und Jugendfachstelle Region Konolfingen beurteilt die Lage als undramatisch. «Es kommt auf das Zusammenspiel von Jugendlichen und Betreuern an sowie auf die Öffnungszeiten», sagt er. Ein Treff, der nur einmal pro Monat geöffnet sei, habe naturgemäss weniger Besucher als einer, der wöchentlich verfügbar ist. Dass es aber auch Probleme geben und die Nachfrage plötzlich absacken kann, bestreitet Mettler nicht.

Ihm ist bewusst, dass Teenager nicht zu sehr betreut werden wollen und dass zwischen den Jugendlichen und den Betreuern auch Generationenkonflikte auftreten können. «Deshalb ist es gut, wenn jugendliche Betreuungspersonen die Aufsicht haben.» Konflikte überbewerten will der Jugendfachstellenleiter aber auch nicht. «Manchmal ist es schlichtweg so, dass sich die Jugendlichen an anderen Orten treffen.» Zudem könne das Bedürfnis je nach Schulklasse abrupt zu- oder abnehmen.

Wechselnder Zuspruch

In Biglen war der Treff eine Zeit lang geschlossen. «Jetzt haben 20 Jugendliche die Verantwortung übernommen, und der Treff floriert», freut sich Marco Mettler. Gut besucht sei aber relativ. In Biglen werden 30 bis 50 Besucher als zahlreich wahrgenommen. In Landiswil-Obergoldbach sind 15 schon viel.

«Jugendliche wollen sich einfach untereinander austauschen. Das ist wichtiger als ein Unterhaltungsprogramm», sagt Mettler. Die Jugend von Bowil und Zäziwil unterhält sich offensichtlich lieber anderswo als im Treff.

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Laura Fehlmann, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 30.05.2013
Geändert: 30.05.2013
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