Region - Von Worblaufen nach Worb laufen
Sechs Gemeinden planen einen durchgehenden Spazier- und Wanderweg von Worb bis Worblaufen. Dieser soll 2015 eröffnet werden und das Tal von einer anderen Seite zeigen.
Rörswil liegt am nordöstlichen Ende der Gemeinde Ostermundigen. Friedlich plätschert die Worble hier vorbei in Richtung Bolligen. Über den Bach und die RBS-Gleise führt in hohem Bogen eine hölzerne Fussgängerbrücke. Wer sie überquert und auf dem Wanderweg weitergeht, kommt auf den Bantiger.
Ebenso schön wäre es, hier der Worble entlangzuwandern. Doch das ist unmöglich. Noch.
Sechs Gemeinden haben sich nun zusammengetan, um dies zu ändern. Unter dem Titel «worbletalwärts!» wollen sie einen durchgehenden Spazier- und Wanderweg von Worb bis zur Aareeinmündung in Worblaufen schaffen. Zum Teil wird er über bereits bestehende Fusswege führen. Dort, wo es noch keine gibt, sind neue geplant. Zum Beispiel das etwa 1,3 Kilometer lange Teilstück von Rörswil bis zur ehemaligen Kartonfabrik Deisswil.
Es wird sowieso gebaut
Die Idee zum Weg entspringe dem «regionalen Richtplan Naherholung und Landschaft», erklärt Jos Aeschbacher, Leiter Raumplanung der Regionalkonferenz. Im Frühjahr 2015 soll der Weg eröffnet werden. In der Anfangszeit wird er aber wohl noch über dieses oder jenes Provisorium führen. Der Abschnitt von Deisswil bis Rörswil etwa wird im Rahmen eines Wasserbauprojekts realisiert – ein Millionenprojekt, über das der Grosse Rat voraussichtlich Ende 2015 entscheide, sagt Heidi Sterchi, Dienststellenleiterin Natur und Landschaft der Gemeinde Ostermundigen.
Auch an anderen Stellen werden Weg- und Wasserbau kombiniert. «Für ein Hochwasserschutzprojekt muss man sowieso einen Unterhaltsweg anlegen», sagt Jos Aeschbacher. Diesen könne man auch gleich der Öffentlichkeit zugänglich machen. So verursachen die neuen Fusswege keine hohen Zusatzkosten. Konkrete Zahlen liegen aber noch keine vor.
Parallel zum Bähnli
Für die einzelnen Wegabschnitte sind die jeweiligen Gemeinden zuständig – also Worb, Vechigen, Stettlen, Ostermundigen, Bolligen sowie Ittigen. Ihre Vertreterinnen und Vertreter treffen sich regelmässig zu Sitzungen, um die Planung aufeinander abzustimmen. Vom Erfolg des Projekts sind sie überzeugt: Der durchgehende Spazier- und Wanderweg werde die Wahrnehmung des Tals verändern, schreiben sie auf der Website Worbletalwärts.ch. Die Worble mit ihren charakteristischen Gebäudegruppen werde ins Zentrum rücken und «ein visuelles Gegenstück zu den bebauten Hanglagen des Worblentals» bilden. Dank dem parallel verlaufenden RBS-Bähnli lässt sich der Weg auch in Etappen absolvieren.
Platz für die Kleinsten
Nicht überall wird der Spazier- und Wanderweg direkt entlang der Worble verlaufen – «damit Tieren ihr Lebensraum erhalten wird», erklärt Kurt Zbinden, Abteilungsleiter Bau der Gemeinde Ittigen. Deshalb sind nebst Baumpflanzungen auch neue Standorte für Amphibien und Reptilien vorgesehen. In Rörswil, wo die Worble unlängst renaturiert wurde, ist dies bereits geschehen: Am Ufer stehen Steinhaufen, damit Blindschleichen, Eidechsen und andere kleine Bewohner darin hausen können.