Rad - Triumph trotz Prüfungsstress

Der 19-jährige Münsinger Ruben Eggenberg war der schnellste Amateur am nationalen Einzelzeitfahren in Thun – obwohl ihm die Zeit zum Trainieren fehlte.

peter Berger, BZ

Der Sieg bei den Amateuren kam etwas überraschend. Ruben Eggenberg absolvierte die 18,6 km auf der neuen Strecke in Thun in 24:35 Minuten und war damit 10 Sekunden schneller als der zweitplatzierte Aargauer Robin Ender (Hausen). Clubkollege Micah Gross (Steffisburg) vom RSC Aaretal Münsingen lag 25 Sekunden zurück. «Ich stecke mitten in den internen praktischen Prüfungen, hatte dadurch nicht so viel Zeit zum Trainieren. Aber für ein Zeitfahren muss das nicht unbedingt ein Nachteil sein», meinte der Polymechaniker, der im Sommer die Lehre abschliessen wird.

 

Mit einer Durchschnittsgeschwindgkeit von mehr als 45 km/h bestätigte Eggenberg seine derzeit gute Form. Er war schon am Ostermontag beim Heimrennen in Kiesen als Siebter bester Berner gewesen und hatte zuvor im Waadtland ein Rennen gewonnen. «Für mich geht es darum, die notwendigen Punkte zu sammeln, dass ich nächste Saison bei der Elite starten kann», sagt Eggenberg. Der 19-jährige Münsinger gehört neu zum U-23-Nationalkader von Swiss Cycling, genau wie Marc Hirschi oder Gino Mäder. Vom Profistatus ist Eggenberg indes noch weit entfernt. «Ich muss noch etwas zu Geld kommen», meint er lachend. Ab Sommer möchte er mittwochs bis freitags halbtags arbeiten. «Während zweier Jahre werde ich jeweils am Montag und Dienstag noch zur Schule gehen und die BMS absolvieren. Dann hätte ich etwas mehr Zeit zum Trainieren als jetzt. Und im Moment habe ich noch an jeder Stunde Freude, die ich zusätzlich auf dem Rad verbringen kann.»

 

Eggenberg fährt für die Swiss Racing Academy, ein Continental-Team der dritthöchsten Stufe. Einmal pro Woche absolviert er eine Einheit mit seinem Trainer Marcel Wyss, dem ehemaligen Profi, der bis Ende 2016 für das IAM-Team auf der World Tour gefahren ist. Ansonsten trainiert Eggenberg vorwiegend allein. «Mein Ziel ist schon, einmal Profi zu werden, die Spitze ist indes schmal. Ich gehe es langsam an, nehme Schritt für Schritt.» Mit jedem Sieg kommt der Nachwuchsfahrer dabei seinem Ziel näher.

 

Buris Missgeschick

Bei den Elite-Frauen reüssierte Neo-Profi Marlen Reusser. Die Ärztin aus Hindelbank distanzierte die Konkurrenz um mehr als eine Minute. Pech bekundete Fabienne Buri. «Ich bin in einer Kurve in die Abschrankung gefahren», erklärte die 20-jährige Emmentalerin aus Oberburg. Nach dem Missgeschick war bei ihr die Luft draussen. «Mental war der Zwischenfall schwierig wegzustecken. Denn ich hatte mich sehr auf dieses Rennen gefreut und kannte die Strecke eigentlich.» Buri blieb Rang 12.


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peter Berger, BZ
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Erstellt: 07.05.2019
Geändert: 07.05.2019
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